Sony: Cloud-Zukunft braucht Zeit, PS Now ist Marktführer

Max Doll
58 Kommentare
Sony: Cloud-Zukunft braucht Zeit, PS Now ist Marktführer
Bild: Sony

Obwohl nahezu jeder Publisher an einem Streaming-Dienst für Spiele arbeitet, ist Sony nicht der Ansicht, dass Serverfarmen in näherer Zukunft Hardware vor Ort überflüssig machen werden. Derweil hat sich PlayStation Now zum Umsatz-Marktführer aufgeschwungen.

Die Aussagen stammen von Chief Financial Officer Hiroki Totoki, der sich gegenüber Investoren zu potentiellen Risiken und Chancen für den Konzern in den kommenden fünf Jahren äußerte. In diesem Zeitraum betrachtet Totoki gemäß der Übersetzung von Twinfinite zwar Multiplattformspiele mit Free-to-Play-Modell als Gefahr für die Geschäftsinteressen, was die Milliardenumsätze von Fortnite unterstreichen, nicht aber Cloud Gaming. Bis das Rendern von Spielen in die Cloud verlegt wird, würden weit mehr als fünf Jahre vergehen.

Damit hat zumindest die PlayStation 5 noch eine Existenzberechtigung. Ob Sony Cloud-Pläne schon mit der kommenden Hardwaregeneration vorantreibt, ist indes unklar. Konkurrent Microsoft plant bereits mit einer Spielkonsole für Streaming und mindestens einem klassischen Modell. Bis das Streaming von Spielen vollständig in der Breite nutzbar ist, sind aber noch technische Hürden zu überwinden. Einerseits müssen Latenzen gekürzt werden, andererseits fehlt es in vielen Ländern noch an der notwendigen Breitband-Infrastruktur.

PlayStation Now als Marktführer

Für die Streaming-Zukunft hat sich Sony bereits gut aufgestellt. Laut Daten von Super Data Research dominiert das Unternehmen den US-amerikanischen Abo-Markt im Spielebereich. Im Vergleich der drei größten Angebote konnte Sony dort im dritten Quartal 2018 einen Umsatz von 143 Millionen US-Dollar erzielen. Kleinere Anbieter außen vor gelassen entspricht dies einem Marktanteil in Höhe von 52 Prozent.

Auf dem zweiten Platz liegen EAs Angebote: Auf EA Access (16%), Origin Access (8%) und Origin Access Premier (9%) entfallen kombiniert 33 Prozent Anteil. Der Xbox Game Pass kommt auf 15 Prozent des Gesamtumsatzes der drei Angebote.

Abonnenten sind noch Enthusiasten

Die Zahlen verraten dem Marktforschungsunternehmen aber mehr als nur die Größe der Angebote. Laut der Analyse sind Abonnenten aktuell Enthusiasten, da sie insgesamt mehr Videospiele als Nicht-Abonnenten kaufen und auch in Spielen mehr Geld für Zusatzkäufe ausgeben. Dem trägt das Design von Spielen durchaus Rechnung; viele Titel bieten Zusatzkäufe im Free-to-Play-Stil an, der Verkauf des Titels wird zunehmend und auch in Bilanzen unwichtiger. Schwierigkeiten bereite aktuell noch die Gewinnung von Gelegenheitsspielern. Es sei schwierig, einer Gruppe, die auf ein reichhaltiges Free-to-Play-Angebot zugreifen könne, ein Abo mit monatlichen Kosten zu verkaufen.

Wichtig für Spieler ist insbesondere der monatliche Preis des Abos und die Größe des Angebots. Dabei werden gegenwärtig Aboangebote mit Spieledownloads gegenüber dem Streaming, das noch als unzuverlässig wahrgenommen wird, bevorzugt. Kunden würden dabei genau abwägen, ob Abo oder Kauf günstiger seien. Dies zeigt sich auch im Forum von ComputerBase, wo unterschiedliche Spielgewohnheiten zu unterschiedlichen, über die Kosten begründeten Meinungen zu den Angeboten führen.