Z-Case P50: mITX-Gehäuse mit 7,9 Litern verpasst Finanzierung

Valentin Karnehm
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Z-Case P50: mITX-Gehäuse mit 7,9 Litern verpasst Finanzierung
Bild: Z-Case

Das auf Kickstarter beworbene Z-Case P50 versprach ein interessantes Mini-ITX-Gehäuse auf Basis von Aluminium und gehärtetem Glas für High-End-Hardware in nur 7,9 Litern Bauraum zu werden. Doch die Finanzierung konnte es im umkämpften Markt für mITX-Gehäuse am Ende nicht sicherstellen.

Mit Fragen wie „Suchst du höchste Performance auf geringem Bauraum?“, „Findest du handelsübliche Netzteile viel zu klobig?“ oder „Willst du ein Gehäuse, das leise ist wie eine Bibliothek?“ warb seit Ende Februar ein mehrköpfiges Team aus Ingenieuren und Designern auf Kickstarter für das neue mITX-Gehäuse und versprach: „Beim Z-Case P50 gehen all deine Wünsche in Erfüllung.

Kompakt, edel und leise

Das in Aussicht gestellt Z-Case P50 stach dabei auch mit einem schlichten Design und einer markanten Farbgebung ins Auge. Die Gehäusewände aus eloxiertem Aluminium konnten wahlweise in Rot, Schwarz oder in der limitierten Kickstarter-Edition in Silber gehalten sein. Dabei sollte das Gehäuse entweder liegend oder stehend auf dem Schreibtisch platziert oder an die Wand geschraubt werden können. Es sollte wahlweise mit oder ohne integriertem Netzteil ausgeliefert werden.

Das kompakte Z-Case P50
Das kompakte Z-Case P50 (Bild: Z-Case)

Im Gehäuse Platz gefunden hätten mITX-Mainboards, intern insgesamt vier 2,5‘‘ Festplatten und CPU-Kühlerhöhe mit einer maximalen Höhe von 48 mm. Zudem sollten Grafikkarten, die eine Länge von 290 mm, eine Höhe von 140 mm und eine Tiefe von 2,5 Slots nicht überschreiten, zum Einsatz kommen können. Mit Abmessungen von 292 × 73 × 378 mm (L × B × H) und dem Volumen von knapp acht Litern hätte es zwischen den beliebten mITX-Gehäusen Dan Cases A4 (7,2 l) und Node 202 von Fractal Design (10,2 l) gelegen. Tragende Teile des Gehäuses waren 3 mm stark ausgeführt, das Glasseitenfenster 4 mm dick. Die Fertigung sollte Jonsbo übernehmen. Doch daraus wird jetzt nichts.

Die Finanzierung ist gescheitert

Die Finanzierung musste bis zum 8. April über Kickstarter erfolgen. Ziel war es dabei in einer „Alles oder nichts“-Finanzierung einen Betrag von insgesamt 26.625 Euro (circa 30.000 USD) einzusammeln, was etwa 100 Kunden der Premiumversion inklusive 600-Watt-Flex-ATX-Netzteil für 279 Euro entsprochen hätte, ohne Netzteil sollten 189 Euro fällig werden. Bis zum Montagabend wurden allerdings lediglich 11.616 Euro von erwartungsvollen Kunden eingezahlt. Das Projekt ist damit vorerst gescheitert.

Der Markt für ultra-kompakte Gehäuse ist klein

Das offenbart ein grundsätzliches Problem der Small-Form-Factor-Branche (SFF), die spätestens seit der Einführung des Dan Cases A4 im Jahr 2015 sehr in Bewegung geraten ist. Doch trotz wachsender Beliebtheit sind die Stückzahlen pro Modell sehr klein. Das macht die Fertigung der Gehäuse trotz ihrer geringeren Größe und dem dadurch eingesparten Material sehr teuer und die Kosten für Entwicklung, Marketing und Vertrieb müssen auf wenige Exemplare umgelegt werden. Doch auch technisch gibt es Hürden: Die hohe Hardwaredichte setzt ein ausgefeiltes Kühlkonzept voraus, was Know-how und zusätzliche Entwicklungszeit kostet.

Und das Ergebnis muss sich dann technisch wie preislich auf dem inzwischen umkämpften SFF-Markt beweisen. Besonders etablierte kleine Varianten wie das Dan Cases A4 oder das Ghost S1 rangieren um die 200 Euro bis zu 300 Euro und auch sie müssen sich gegen die günstigere Konkurrenz der etablierten Hersteller wie das Node 202 von Fractal Design oder das Jonsbo UMX1, die bereits ab 70 Euro bis gut 100 Euro zu haben sind, behaupten. In diesem engen Feld hat sich das Z-Case P50 offenbar nicht gut genug von der direkten Konkurrenz absetzen können.

Gescheitert und doch vorbestellbar

Z-Cases gibt sich allerdings kämpferisch. Das Gehäuse ist seit dem 7. April über die Website des Herstellers erhältlich. Geliefert werden soll im Mai, sollten die erforderlichen Qualitätsstandards in der Fertigung erreicht werden. Eine Riser-Karte liegt bei. Darüber, wie das Projekt jetzt sichergestellt wurde, gibt es indes keine Informationen.