Intel NUC 9 Extreme: Bei Ghost Canyon wird das Mainboard zur PCIe-Karte

Michael Günsch
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Intel NUC 9 Extreme: Bei Ghost Canyon wird das Mainboard zur PCIe-Karte
Bild: Koolshare.cn

Mit bis zu acht CPU-Kernen und der Option für eine echte Grafikkarte soll Intels neue Mini-PC-Familie Ghost Canyon bei Spielern Gefallen finden. In China wurde ein Prototyp des „NUC 9 Extreme“ auseinander genommen. Dabei zeigt sich ein ungewöhnliches Konzept, das aber bekannt vorkommt.

Schon im Dezember 2018 waren Intels Pläne für Ghost Canyon in Form einer Roadmap durchgesickert, deren Informationen sich spätestens jetzt als korrekt erweisen. Im Forum der chinesischen Website Koolshare wurden nun Bilder eines Prototypen veröffentlicht, die nicht nur die bereits erwartete Hardware bestätigen, sondern auch den neuartigen Innenaufbau bis ins kleinste Detail enthüllen.

Compute Element: Mainboard als Steckkarte

Das klassische NUC-Mainboard gibt es nicht mehr. Stattdessen sitzen fast alle Komponenten wie CPU, RAM, Chipsatz und Massenspeicher auf einer Dual-Slot-PCIe-Steckkarte, die mit ihrem Kühler an eine Grafikkarte erinnert. Im Grunde handelt es sich um ein Mainboard im Kartenformat, das in einem der PCIe-Steckplätze einer kleinen Backplane-Platine Platz findet. Fast der komplette PC wird damit modular. Auf der Anschlussplatine ist ein weiterer PCIe-x16-Slot für eine optionale Grafikkarte sowie ein mit einem Kühlblech versehener M.2-Slot vorhanden.

Intel Ghost Canyon alias „NUC 9 Extreme“ (Prototyp) (Bild: Koolshare.cn)

Schnell wird ersichtlich, das es sich bei dem neuen NUC-Konzept um jenes handelt, das Intel Anfang Oktober auf einer wenig beachteten Presseveranstaltung in London gezeigt hatte.

Intel Ghost Canyon alias „NUC 9 Extreme“ (Prototyp) (Bild: Koolshare.cn)

Auf der Karteneinheit, dem sogenannten NUC Compute Element, ist ein Notebook-Prozessor der Familie Coffee Lake-H Refresh mit 45 Watt TDP verlötet. Die Auswahl reicht vom Core i5-9300H mit vier Kernen über den Core i7-9750H mit sechs Kernen bis hin zum Core i9-9980HK mit acht Kernen und 5,0 GHz als maximalen Turbotakt. Dieser sowie Chipsatz und Spannungsregler sind mit einem Kupferkühlblock bestückt. In zwei SO-DIMM-Einschüben kommt DDR4-Arbeitsspeicher und in den beiden M.2-Slots Massenspeicher wie etwa eine PCIe-SSD und ein Optane-Modul zum Einsatz. Die Abdeckung mit integriertem Radiallüfter sorgt für einen Luftstrom über alle Komponenten hinweg und befördert die Abwärme über Öffnungen nach oben, wo sie von Lüftern aus dem Gehäuse hinausbefördert wird – das Prinzip ähnelt Grafikkarten mit Exhaust-Kühlung, bei denen die Hitze allerdings über die Slotblende abgeführt wird.

5-Liter-Gehäuse mit Option für 20-cm-Grafikkarte

Das ganze steckt in einem mit 238 × 216 × 96 mm (L×B×H) sehr kompakten Gehäuse mit rund 5 Litern Volumen, das viele Lufteinlässe sowie einen abnehmbaren Deckel mit zwei flachen 80-mm-Lüftern besitzt. An der Slotblende der Compute-Einheit stehen unter anderem Thunderbolt 3, HDMI 2.0, USB 3.1 Gen 2 und Gigabit-LAN bereit. Das interne Funkmodul bietet Wi-Fi 6 und Bluetooth.

Doch erst der Einsatz einer diskreten Grafikkarte neben dem Compute-Modul sorgt für eine hohe Spieleleistung. Laut Beschreibung darf diese rund 20 Zentimeter (8 Zoll) Länge in Dual-Slot-Bauweise nicht überschreiten und wird mit dem integrierten 500-Watt-Netzteil mit bis zu 225 Watt mit Strom versorgt.

Intel Ghost Canyon alias „NUC 9 Extreme“ (Prototyp) (Bild: Koolshare.cn)

Zu Preisen, Konfigurationen und Verfügbarkeit des NUC 9 Extreme alias Ghost Canyon liegen noch keine offiziellen Angaben vor. Sollte die besagte Roadmap auch in diesem Punkt Recht behalten, dann wäre der Marktstart gegen Jahresende zu erwarten.

Ghost Canyon soll acht Kerne ins NUC führen
Ghost Canyon soll acht Kerne ins NUC führen (Bild: PCEVA)
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