Volla Phone: Linux-Smartphone kommt im November mit Ubuntu Touch

Update Sven Bauduin
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Volla Phone: Linux-Smartphone kommt im November mit Ubuntu Touch
Bild: Hallo Welt Systeme UG

Das vollständig in Deutschland entwickelte und mithilfe von Crowdfunding finanzierte Linux-Smartphone „Volla Phone“ entsteht in Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit Gigaset und basiert auf Ubuntu Touch, dem mobilen Ableger der von Canonical herausgegebenen Linux-Distribution Ubuntu. Der Verkaufsstart erfolgt im November.

Mit dem Volla Phone möchte das deutsche Startup, die „Hallo Welt Systeme UG“ aus Remscheid in Nordrhein-Westfalen, ein Smartphone mit einem Betriebssystemkernel vom Typ Linux und dem Fokus auf Sicherheit und Datenschutz am Markt platzieren. Im November 2020 soll der Verkaufsstart zu Preisen ab 359 Euro erfolgen. Bisher offen war das Betriebssystem. Nun hat der Hersteller eine finale Entscheidung getroffen.

Volla Phone („White“)
Volla Phone („White“) (Bild: Hallo Welt Systeme UG)
Volla Phone („Slate Grey“)
Volla Phone („Slate Grey“) (Bild: Hallo Welt Systeme UG)

Von Volla OS zu Ubuntu Touch

Nachdem die Hallo Welt System UG im ersten Schritt noch eine stark angepasste Abspaltung (Fork) des aktuellen mobilen Google-Betriebssystems Android ohne Google Apps und Google Mobile Services in Aussicht gestellt hatte, soll nun ein komplett quelloffenes mobiles Betriebssystem auf Basis von Ubuntu Touch für das „Volla Phone“ entwickelt werden.

Da Canonical die Entwicklungen an Ubuntu Touch 2017 eingestellt und anschließend das Betriebssystem an UBports übergeben hat, möchte der Hersteller die UBports- und Volla-Communities an den sogenannten Volla Community Days in die Weiterentwicklung des neuen Betriebssystems mit einbeziehen.

Android-Apps sollen unter Ubuntu Touch laufen

Unter Zuhilfenahme des Tools „Anbox“ sollen Android-Apps auch unter Ubuntu Touch lauffähig gemacht werden. Anbox ist ein minimalistischer Android-Container mit Kompatibilitätsschicht, der es erlaubt, Android-Apps auf GNU/Linux-Systemen wie UBports, Ubuntu Touch oder dessen Portierung Halium einzusetzen.

Neben Ubuntu Touch respektive UBports soll auch Sailfish OS auf dem Volla Phone Unterstützung finden. Um die Privatsphäre und Anonymität seiner Nutzer zu schützen, setzt das Volla Phone standardmäßig auf den vorinstallierten und vorkonfigurierten VPN-Dienst Hide.me und eine Verschlüsselung des gesamten Smartphones.

Ubuntu Touch auf dem Volla Phone (Bild: Hallo Welt Systeme UG)

Volla Phone wird von Gigaset in Deutschland gebaut

Das Volla Phone wird laut Hersteller vollständig in Deutschland geplant und gebaut, diese Aufgabe übernimmt das Unternehmen Gigaset, der als Hardware-Partner der Hallo Welt Systeme UG fungiert. Die Spezifikationen des über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo finanzierten Smartphones sind mittlerweile offiziell bestätigt.

  • 6.3 inch Display with V-Notch
  • Mediatek Helio P23 Octa Core with 2,0 GHz
  • 4 GB RAM
  • 64 GB Storage (expandable up to 256 GB with microSD)
  • 16 MP + 2 MP (PDAF) rear double cam and 16 MP front cam
  • Dual Nano SIM or Nano SIM + microSD
  • 4G LTE CAT 6 with Volte and VoWifi
  • 5.000 mAh with fast charging (USB-C) and wireless charging
  • 3,5 mm stereo audio jack
Offizielle Spezifikationen des Volla Phones

Wenn die anvisierten Finanzierungsziele erreicht werden, soll das Volla Phone ab November zu Preisen ab 359 Euro in Europa und ab 309 Euro in den USA und Kanada sowie China, Japan und Südkorea erhältlich sein. Die Hallo Welt Systeme UG bietet sein Linux-Smartphone zudem in Bundles an.

Update

Ubuntu Touch als zusätzliche Option

Wie Dr. Jörg Wurzer, seines Zeichens Geschäftsführer der Hallo Welt Systeme UG, ComputerBase jetzt mitteilte, wird Ubuntu Touch das ursprünglich für das Volla Phone konzipierte Volla OS, ein Google-freies Android, nicht ersetzen, sondern als zusätzliche Option ergänzen.

Zudem befindet sich auch Anbox, der Android-Container mit Kompatibilitätsschicht, noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase und kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht garantiert werden.

Wer auf Android-Apps angewiesen ist, sollte daher vorerst auf Volla OS setzen. Auch der VPN Hide.me wird vorerst Volla OS verbehalten sein, aber auch für Ubuntu Touch wird bereits an einer Lösung gearbeitet.

Für Ubuntu Touch werden wir entsprechende Systemeinstellungen anbieten. Der Vorteil der Zusammenarbeit mit der Stiftung und Community wird sein, auch hier mehr Komfort für ein VPN unter Ubuntu Touch zu schaffen.

Dr. Jörg Wurzer, Geschäftsführer der Hallo Welt Systeme UG

Die Redaktion dankt Community-Mitglied „K-BV“ für den Hinweis zu dieser Meldung.