Coronakrise: Netflix stoppt Bitrate-Drosselung

Andreas Frischholz
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Coronakrise: Netflix stoppt Bitrate-Drosselung
Bild: Netflix

Als die Coronakrise sich im März verschärfte und der Datenverkehr aufgrund der Ausgangsbeschränkungen stieg, drosselte Netflix die Bitrate und damit den Traffic durch das Streaming-Portal. So sollte verhindert werden, dass die Netze überlastet werden. Nun wird die Bitrate-Drosselung in Europa allmählich aufgehoben.

Das bestätigte Netflix auf Anfrage von Heise Online. „Während sich die Netzbedingungen verbessern, beginnen wir damit, die im März eingeführten Obergrenzen für Bitraten auf Länderbasis aufzuheben“, erklärte der Streaming-Anbieter. Um die steigende Nachfrage in den letzten Wochen abfangen zu können, habe Netflix demnach die Kapazität um das Vierfache gegenüber normalen Zeiten erhöht.

Laut Informationen von Golem dauert es aber noch etwas, bis sämtliche Nutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz wieder die volle Bitrate nutzen können. Der Vorgang soll aber in den kommenden Tagen abgeschlossen sein.

Bitrate-Drosselung als Sicherheitsmaßnahme

Die Bitrate-Drosslung erfolgte Mitte März. So wollte Netflix 25 Prozent des bis dato verursachten Traffics einsparen. Damit entsprach das Unternehmen dem Wunsch von EU-Kommissar Thierry Breton. Mit Verhängung der Ausgangsbeschränkungen wurde befürchtet, dass vermehrte Arbeit im Home-Office, Videokonferenzen sowie zusätzliche Streaming-Nutzung die Netze überlasten könnte.

Im Verlauf der Coronakrise wurde auch ein deutlicher Anstieg des Datenverkehrs registriert, wie etwa die Zahlen vom Frankfurter Internetknotenpunkt DE-CIX zeigen. In Deutschland hielten die Netze aber der Belastung stand.

Ursprünglich hatte Netflix die Aktion auf 30 Tage beschränkt. Der Streaming-Anbieter wollte weiterhin eine gute Qualität beibehalten, Beschwerden von Nutzern gab es dennoch.

Amazon wartet noch ab

Neben Netflix haben noch weitere Streaming-Anbieter wie Amazon Prime Video, YouTube und Disney+ die Bitrate gedrosselt. Zumindest Amazon will die Reduzierung vorerst auch beibehalten. Bei YouTube ist die voreingestellte Standard-Auflösung weiterhin reduziert, Nutzer können aber manuell eine höhere auswählen. Von Disney+ sind noch keine weiteren Schritte bekannt.