Nvidia Reflex: 360-Hz-Monitore kommen mit Latenzmessung

Michael Günsch
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Nvidia Reflex: 360-Hz-Monitore kommen mit Latenzmessung

Die Verzögerung vom Mausklick bis zur Anzeige des Befehls auf dem Bildschirm spielt im eSports-Sektor eine wichtige Rolle. Die neuen 360-Hz-Monitore sollen nicht nur Bilder nochmals flüssiger darstellen, sondern auch ein Instrument zur Messung dieser Latenz mitbringen: den Nvidia Reflex Latency Analyzer.

Nvidia befeuert 360-Hz-Technik

Bei den kommenden 360-Hz-Monitoren von Acer, Asus, Dell und MSI herrscht eine enge Kooperation mit dem GPU-Entwickler Nvidia, der auch ein neues G-Sync-Modul für diese beisteuert. Hohe Bildraten bei der Grafikkarte und hohe Bildwiederholraten bei Monitoren sorgen für flüssigere Bilddarstellung und niedrigere Latenzen. Dies wird beim Wechsel von der Standardfrequenz von 60 Hz auf etwa 120 Hz besonders deutlich spürbar. Nicht mehr ganz so deutlich spürbar, aber messbar und für manche Profi-Spieler relevant sind die Vorteile mit noch höheren Bildwiederholraten, die künftig sogar 360 Hz erreichen.

Reflex Latency Analyzer im Monitor

Mit dem sogenannten Reflex Latency Analyzer gibt Nvidia den Herstellern ein Tool in die Hand, mit dem Spieler direkt am Monitor messen können, wie hoch die Verzögerung vom Mausklick bis zur Veränderung der Pixel auf dem Display ausfällt. Die dafür benötigte Hardware steckt ebenfalls im G-Sync-Modul der 360-Hz-Klasse. Wie Nvidia in einem Werbevideo veranschaulicht, werden die Latenz der Maus (via USB-Port am Monitor) sowie die Latenz von PC und Display gemessen und die addierten Werte als Systemlatenz ausgegeben. Das Tool soll bisherige Methoden mit High-Speed-Kameras und Kosten von mehreren Tausend US-Dollar ersetzen können.

Der Latency Analyzer ist aber nur ein Teil der Plattform „Nvidia Reflex“. Dazu zählt nämlich auch ein SDK für Entwickler, das Programmierschnittstellen (API) beinhaltet, mit denen Maßnahmen zur Reduzierung der Latenz in ein Spiel eingebaut werden können, die über treiberseitige Methoden wie den Nvidia Ultra Low Latency Mode hinausgehen. Laut Nvidia sollen dies unter anderem die populären Shooter Fortnite, Valorant, Apex Legends, Call of Duty: Black Ops Cold War, Call of Duty: Modern Warfare, Call of Duty: Warzone und Destiny 2 bieten. Die Latenzverbesserungen im Rahmen von Nvidia Reflex sollen ab Grafikkarten der GeForce-900-Serie funktionieren.

Anhand einer Grafik veranschaulicht Nvidia, welche Latenzverbesserungen mit der Einstellung „Reflex On“ auf einer GeForce GTX 1660 Super auf einem 60-Hz-Monitor möglich sind. Noch geringer werden die Latenzen beim Einsatz einer deutlich schnelleren GeForce RTX 3080 und einem 360-Hz-Monitor. Letztlich dient die Plattform natürlich auch als Argument zum Verkauf der eigenen High-End-Produkte.

Latenzverringerung durch Nvidia Reflex
Latenzverringerung durch Nvidia Reflex (Bild: Nvidia)

Die 360-Hz-Monitore kommen im Herbst

Im Rahmen der Vorstellung der neuen Grafikkarten GeForce RTX 3090, 3080 und 3070 hat der Nvidia-CEO die Verfügbarkeit der ersten 360-Hz-Monitore für den Herbst in Aussicht gestellt. Asus war von Anfang an ganz vorne mit dabei und wird mit dem ROG Swift PG259QN, der 699 Euro kosten soll, bereits im September den Auftakt geben. Dieser wird aber offenbar nicht den Reflex Latency Analyzer bieten, denn jetzt hat Asus zusätzlich das ähnliche Schwestermodell ROG Swift PG259QNR angekündigt, bei dem das „R“ für dieses Ausstattungsmerkmal steht. Dem PG259QN hat der PG259QNR außerdem eine Schreibtischhalterung voraus.

Auch der Acer Predator X25 und der Dell Alienware AW2521H sollen 360 Hz bieten. Bei diesen ist laut Äußerungen von Nvidia ebenfalls der Latency Analyzer dabei. Dies gelte auch für den noch nicht vorgestellten 360-Hz-Monitor von MSI.

Acer Predator X25
Acer Predator X25 (Bild: Acer)
Alienware AW2521H
Alienware AW2521H (Bild: Dell)