Diskrete Intel-Grafik DG1: Iris Xe Max mit 96 EUs und 4 GByte LPDDR4X bei 25 Watt

Volker Rißka (+1)
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Diskrete Intel-Grafik DG1: Iris Xe Max mit 96 EUs und 4 GByte LPDDR4X bei 25 Watt
Bild: Intel

Intel hat die erste, eigene diskrete Grafikeinheit vorgestellt, die zum Start ausschließlich für das Notebook gedacht ist. Dort hat man die in die Tiger-Lake-CPU integrierte GPU als diskrete Grafikeinheit neu aufgelegt und wird diese unter dem Namen Iris Xe Max anbieten. Mit dabei sind höhere Taktraten und eine Art Multi-GPU.

Eine Vorstellung am Samstagabend soll nicht etwa das Kehren unter die Decke bedeuten – das ist dem Verkaufsstart der OEMs geschuldet, erklärte Intel gleich zu Beginn der Ankündigung. Notebooks mit Intel Iris Xe Max von Acer, Asus und Dell sollen ab 1. November erworben werden können, sowohl in Asien, wo der 1. November in diesen Minuten begonnen hat, aber auch den USA.

Intel DG1 alias Iris Xe Max
Intel DG1 alias Iris Xe Max (Bild: Intel)

Intel Iris Xe Max im Detail

Da Iris Xe Max der Tiger-Lake-GPU entspricht, gibt es erneut 96 Execution Units, die nun aber mit 1.650 MHz und damit 300 MHz schneller als die CPU-Variante arbeiten. Entsprechend fällt die theoretische Rechenleistung der im 10-nm-SuperFin-Prozess gefertigten, diskreten GPU um 22 Prozent höher aus. Die Kommunikation zur CPU erfolgt über PCI Express 4.0. Ein 4 GB großer LPDDR4x-Speicher steht der Grafik zur Verfügung, die Speicherbandbreite liegt bei 68 GB/s.

Unterschied zur iGPU sind Takt und eigener Speicher
Unterschied zur iGPU sind Takt und eigener Speicher (Bild: Intel)

Die Speicherbestückung ist eine Überraschung, so eine Kombination sucht man bei diskreten Lösungen bisher vergeblich. Laut Intel ist das der Mischung aus Leistung und Bandbreite geschuldet, die bei LPDDR4X gegenüber GDDR5 im Vorteil sei. Dies helfe der Lösung in ihrem TDP-Rahmen von 25 Watt zu bleiben, während die als separater Chip nahe der GPU verbauten 4 GByte LPDDR4x das Maximum für dieses Marktsegment ermöglichen.

Neu ist ein Deep Link genanntes Feature, wobei es sich um eine Art Multi-GPU-Fähigkeit zwischen der integrierten und der diskreten GPU handelt, auch wenn es nicht um mehr Spiele-Leistung geht. Stattdessen können die KI- und die Encodierungs-Fähigkeiten beschleunigt werden, zudem wird dynamisch die Leistungsaufnahme zwischen beiden Komponenten für eine optimale Performance geteilt. Im Idealfall wird die Leistung kombiniert und so verdoppelt. Basis dafür ist jedoch stets eine Tiger-Lake-CPU in der 28-Watt-Kombination oder besser.

Mit „Hyper Encoding“ soll der Media Encoder in der Tiger-Lage-GPU zum Beispiel etwas mehr als 80 FPS liefern, mit Hilfe von Deep Link sollen es dagegen gleich knapp 160 FPS sein. Einfach so ist dies aber nicht möglich, Deep Link funktioniert nur bei Software-Unterstützung der Programme, für die es ein entsprechendes Framework geben wird. Unter anderem HandBrake und OBS unterstützen Deep Link bereits, weitere Programme beziehungsweise Hersteller wie Blender und Cyberlink sollen in Kürze folgen.

Die GeForce MX 350 soll geschlagen werden

Auch zur Spieleleistung von Iris Xe Max hat sich Intel geäußert, diese soll in etwa auf dem Niveau von Nvidias GeForce MX 350 liegen, mal knapp darunter, teils auch ein gutes Stück darüber. Gegenüber der Tiger-Lake-GPU gibt es aufgrund der höheren Taktraten auch in Spielen mehr Performance. Doch nicht immer ist die diskrete GPU dabei von Vorteil, aufgrund von Latenzen und anderen Umständen kann die integrierte Einheit schneller sein. Der Grafiktreiber soll diese jedoch intelligent und über Cloud-Zugriff erkennen und dann je nach Bedarf die Xe Max auch einfach mal ausschalten.

Das Acer Swift 3x, Asus VivoBook TP470 und das Dell Inspiron 15 7000 2-in-1 sollen die ersten Notebooks mit Tiger-Lake-CPU und zusätzlich diskreter Iris Xe Max sein. Im Laufe des Novembers sollen diese erwerbbar sein – nicht nur in Asien, zum Start auch direkt in den USA. Zumindest Acer hatte seine Adaption auch für Europa bereits angekündigt, allerdings erst im Dezember. Hier wird das Swift 3 X dann ab 899 Euro erwartet.

Erste Notebooks mit Intel DG1
Erste Notebooks mit Intel DG1 (Bild: Intel)

Der Blick geht weiter nach vorn

Der heutige Start der ersten diskreten Grafiklösung von Intel seit einer halben Ewigkeit markiert den Einstieg in diese Welt. DG1 als echte Add-in-Karte auch für Desktop-Systeme soll ebenfalls noch folgen, DG2 für Profis hat Intel ebenso in Aussicht gestellt. Das große Ziel ist jedoch Intel Xe HPG, die echte Gaming-Lösung, die 2021 erscheinen wird.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.