Skullcandy Crusher Evo im Test: Sensory Bass, Klang, Telefonie, Latenz und Fazit

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Frank Hüber
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Weniger Rütteln beim Sensory Haptic Bass

Der „Sensory Haptic Bass“ ist das prägende Merkmal der Crusher-Kopfhörer von Skullcandy. Ein Bassregler erlaubt es dem Träger, jederzeit den Bass anzupassen und einen zusätzlichen Treiber hinzuzuschalten, der schwingend aufgehängt ist, so dass bewusst Vibrationen entstehen. Skullcandy spricht davon, dass der „Sensory Haptic Bass“ beim Crusher Evo optimiert wurde und einen größeren Bassfrequenzbereich abdeckt. Auffällig ist in der Praxis vor allem, dass der Crusher Evo bei aktiviertem „Sensory Bass“ nicht so stark vibriert wie der Crusher ANC, der bei passender Musik und hoher Lautstärke über den Tisch wandert. Dies schafft der Crusher Evo nicht.

Dennoch lässt sich über den Bassregler die Abstimmung von „ohne Bassvibration“ bis hin zu „kräftigem Basswummern“ anpassen. Von neutral kann bei der stärksten Einstellung keine Rede mehr sein, aber das ist auch nicht ihr Zweck, sondern der Bass tritt in den Vordergrund. Möchte man eine gute Abstimmung, bewegt sich der Regler maximal im unteren Drittel. Dank des stufenlosen Reglers kann man die Einstellung aber schnell je nach Titel anpassen. Dies ist auch nötig, da es keine für alle Titel passende Einstellung gibt. Kann in manchen Tracks der Regler voll aufgedreht werden, ohne unangenehm zu sein, sind bei anderen 20 Prozent schon zu viel.

Auch beim Crusher Evo gilt, dass eine hohe Einstellung mit starkem Vibrieren auf Dauer unangenehm sein kann.

Klang des Skullcandy Crusher Evo

Setzt man den Bassregler nicht ein, sondern belässt ihn auf der niedrigsten Stellung, klingt der Crusher Evo in vielen Stücken vergleichsweise hell und kühl. In einigen Tracks werden tiefe Frequenzen fast gar nicht ausgespielt und es fehlt ihnen an Druck – beispielsweise in Heart Is On Fire von Rews. Dieser Effekt schwankt je nach Titel deutlich, denn andere erwecken eher den Eindruck einer neutralen, guten Abstimmung. Die helle Abstimmung ändert sich, wenn man den Bassregler etwas anhebt. Dann bietet der Crusher Evo einen warmen Klang mit druckvollem Bass, dem es aber an Präzision fehlt – angesichts des technischen Prinzips kein Wunder. Wird der Regler zu weit angehoben, überdeckt der Bass die Mitten. Höhen, Mitten und Bässe sind ohne Basszugabe gut differenziert und klar getrennt. Allerdings fehlt es dem Klang etwas an Dynamik und Offenheit, besonders bei niedriger Lautstärke wird er leicht gedämpft und dumpf. Die Höhen werden auch bei maximaler Lautstärke nicht unangenehm hart und verzerren kaum.

Klare Fortschritte hat der Cursher Evo im Vergleich zum Crusher ANC bei einem anderen Aspekt gemacht, denn das bei letzterem allgegenwärtige Grundrauschen weist das neue Modell nicht auf.

Für Telefonie nicht erste Wahl

Für Telefonate ist der Skullcandy Crusher Evo nicht die beste Wahl, da die Übertragung ein hörbares Rauschen aufweist, sowohl im Hintergrund als auch um jedes gesprochene Wort. Trotz guter Verständlichkeit ist dies auf Dauer störend.

Skullcandy Crusher Evo – Mikrofonqualität
JBL Club One – Mikrofonqualität
JBL Club 950NC – Mikrofonqualität
Jabra Evolve2 85 – Mikrofonqualität
Jabra Elite 45h – Mikrofonqualität
Sony WH-1000XM4 – Mikrofonqualität
Sony WH-1000XM3 – Mikrofonqualität
Sony WH-CH710N – Mikrofonqualität
iFrogz Airtime Vibe – Mikrofonqualität
Bowers & Wilkins PX5 – Mikrofonqualität
Montblanc MB 01 – Mikrofonqualität
Beyerdynamic Amiron wireless copper – Mikrofonqualität
Marshall Monitor II A.N.C. – Mikrofonqualität

Latenz im Vergleich

Sowohl unter Android als auch iOS kommt für die Betrachtung der Latenz der Audio-Codec AAC zum Einsatz. Der Crusher Evo erreicht bei beiden mobilen Betriebssystemen die normale Verzögerung von 160 bis 180 ms, was keinen störenden Versatz zwischen Bild und Ton bedeutet.

Latenz zwischen Bild und Ton im Vergleich
Kopfhörer Latenz
Skullcandy Crusher Evo 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
JBL Club One 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Jabra Evolve2 85 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Jabra Elite 45h 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Sony WH-1000XM4 160–180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS/Android, AAC)
JBL Club 950NC 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WH-CH710N 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
iFrogz Airtime Vibe 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WH-1000XM3 160–180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Bowers & Wilkins PX5 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Montblanc MB 01 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Sennheiser Momentum 3 Wireless 80 ms (Android, aptX LL) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Marshall Monitor II A.N.C. 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
beyerdynamic amiron wireless copper 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 (iOS, AAC)

Fazit

Mit dem „Sensory Haptic Bass“, der den Bass durch Vibrationen am Kopf deutlich spürbar werden lässt, hat der Crusher Evo als Teil der Crusher-Serie ein Alleinstellungsmerkmal, das im aktuellen Portfolio von Skullcandy sonst nur der teurere Crusher ANC bietet und man bei anderen Herstellern vergebens sucht. Anders als der Crusher ANC, der ein omnipräsentes Grundrauschen aufweist, ist dies beim Crusher Evo kein Problem. Klanglich überzeugt das aktuelle Modell dann, wenn man den „Sensory Bass“ leicht hinzuschaltet und die Lautstärke etwas anhebt. Denn ganz ohne Bassverstärkung gehen bei vielen Titeln einige tiefe Frequenzen verloren und bei niedriger Lautstärke fehlt es an Dynamik und Fülle. „Sensory Bass“ funktioniert aber nicht bei allen Liedern gleich gut und gleich intensiv. Wer einen neutralen Kopfhörer mit glasklarem Klang sucht, wird beim Crusher Evo zudem nicht fündig.

Als weiteres Extra bietet der Crusher Evo individuelle Hörprofile, die über einen Hörtest in der Skullcandy-App erstellt und direkt auf dem Kopfhörer unabhängig vom Abspielgerät gespeichert werden können. Die Hörprofile verändern den Klang nicht nur wahrnehmbar zum Positiven, sondern lassen sich auch für mehrere Nutzer jederzeit umschalten, ohne neu erstellt werden zu müssen. Abseits von dieser Funktion ist die App bislang allerdings wenig überzeugend und bietet keine nennenswerten Features. Die versteckte Möglichkeit zum Firmware-Update streikte im Test zudem über Wochen und ließ sich nicht nutzen.

Auch wenn der Crusher Evo hauptsächlich auf Kunststoff setzt, überzeugen seine Verarbeitung und Handhabung. Der Tragekomfort ist hoch, die Ohrpolster jedoch je nach Größe der Ohren etwas klein. Als Headset-Ersatz für längere Telefonate sollte der Crusher Evo zudem nicht in Betracht gezogen werden.

Die sehr gute Akkulaufzeit paart Skullcandy mit einer Schnellladefunktion, so dass man sich über einen leeren Akku beim Crusher Evo eigentlich nie Gedanken machen muss. Sollte er doch einmal leer sein, kann man sich mit dem beiliegenden AUX-Kabel und dem Klinkeneingang am Kopfhörer behelfen.

ComputerBase hat den Crusher Evo leihweise von Skullcandy zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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