Far Cry 6 im Test: Keine Next-Gen-Grafik, aber flottes Raytracing auf RDNA 2

Update 3 Wolfgang Andermahr (+1)
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Far Cry 6 im Test: Keine Next-Gen-Grafik, aber flottes Raytracing auf RDNA 2

Mehr als zweieinhalb Jahre nach der Veröffentlichung von Far Cry New Dawn ist mit Far Cry 6 ein neuer Ableger der Open-World-Shooter-Serie erschienen. Im Technik-Test hinterlässt das Spiel einen guten Eindruck. Doch trotz optimierter PC-Version, DXR-Raytracing, FSR und HD-Texturpaket wirkt die Optik nicht „Next Gen“.

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ComputerBase hat Far Cry 6 zwar nicht selber für einen klassischen Spieletest gespielt, jedoch die Meinungen anderer Spiele-Magazine zusammengefasst, um ein umfassendes Bild zum Eindruck abseits der Technik geben zu können.

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ComputerBase hat mittlerweile vier verschiedene Prozessoren in Far Cry 6 getestet. Dabei zeigt sich, dass das Spiel auch eine flotte CPU für hohe Frameraten benötigt und vier Kerne ohne Hyper-Threading/SMT einmal mehr zu wenig sind.

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ComputerBase hat weitere Grafikkarten-Benchmarks in Full HD, WQHD sowie Ultra HD von damit insgesamt bis zu 18 Grafikkarten dem Far-Cry-6-Test hinzugefügt und zwar sowohl mit abgeschaltetem als auch aktiviertem Raytracing. Damit sind in dem Artikel 3D-Beschleuniger von GeForce GTX 1060 über Radeon RX 5600 XT bis hin zu GeForce RTX 3080 Ti und Radeon RX 6900 XT im Testfeld vertreten.

Gut zweieinhalb Jahre nach Far Cry New Dawn (Test) schickt Ubisoft die beliebte Open-World-Shooter-Serie in ein neues Abenteuer. Far Cry 6 orientiert sich dabei stark an den Vorgängern und erfindet das Rad nicht neu. Trotzdem gibt es mit einem angepassten Szenario, einer neuen Geschichte und einer verbesserten offenen Welt einige Änderungen, die das Spiel nach der Wartezeit wieder frisch erscheinen lassen.

Trotz einiger Neuerungen ist die Grafik nicht mehr „AAA“

Ähnliches gilt auch für die Grafik. Far Cry 6 nutzt wie die Vorgänger die hauseigene Dunia-2-Engine, hat gegenüber New Dawn jedoch mehrere Verbesserungen eingebaut und das Spiel sieht in Summe durchaus schick aus. Von Zeit zu Zeit ist es sogar richtig schön, denn die Level-Gestaltung in Kombination mit dem Sonnenlicht sorgt für wirklich schicke Momente. Genauso gibt es aber Szenarien, in denen die Grafik allerhöchstens noch durchschnittlich wirkt. Insbesondere nachts sieht Far Cry 6 nicht schön und auch nicht zeitgemäß aus.

Bei einem modernen AAA-Spiel darf man eigentlich etwas mehr erwarten. Die konkurrierende Assassin's-Creed-Reihe aus selben Hause bietet zum Beispiel klar mehr fürs Auge. „Next Gen“ ist die Grafik von Far Cry 6 auf jeden Fall nicht. Dafür gibt es zu viele Schwächen.

Mit Raytracing und FSR gibt es wichtige Upgrades

Far Cry 6 bietet auf dem PC aber dennoch wichtige Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. Als API gibt es ausschließlich DirectX 12 – das bis jetzt genutzte DirectX 11 bleibt komplett außen vor. Passend dazu wird über Microsofts eigene DXR-Erweiterung Raytracing unterstützt, wobei die Strahlen für hübschere Reflexionen und die Schatten eingesetzt werden. Auch AMDs Upscaling-Technologie FidelityFX Super Resolution (Test) ist mit an Bord. Und mit einem optional herunterladbaren HD-Texturpack gibt es besonders detailliertere Oberflächen.

Ein erstklassiges Grafikmenü auf Ubisoft-Niveau

Seit einiger Zeit bietet Ubisoft auf dem PC stets erstklassige Grafikmenüs bezüglich Komfort und Features an, auch bei Far Cry 6 ist das der Fall. Es gibt nur sehr wenige andere Spiele, die mit einer vergleichbaren Vielfalt aufwarten können. Denn neben den Klassikern wie vier verschiedenen Grafik-Presets („Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“, „Ultra“) und zahlreichen einzelnen Detail-Optionen sind noch viele weitere Einstellmöglichkeiten vorhanden.

So bietet Far Cry 6 einen FPS-Limiter, der sich frei zwischen 30 und 144 FPS in 1-FPS-Schritten aktivieren lässt – oder aus bleibt. Spieleigenes Down- und Upsampling sind verfügbar, wobei die Auflösung im Bereich der Faktoren 0,5× und 2,0× frei konfiguriert werden kann. Darüber hinaus gibt es wie auf Konsolen eine gesondert aktivierbare dynamische Auflösung, die versucht, die Framerate entweder bei über 30 FPS oder 60 FPS zu halten.

Die PC-Version ist in Zusammenarbeit mit AMD entstanden, infolgedessen haben auch einige AMD-Features ins Spiel Einzug erhalten. Mit FidelityFX Super Resolution ist die eigene Upscaling-Technologie und mit FidelityFX CAS ein automatischer Nachschärfefilter aus dem AMD-Baukasten enthalten.

Auch abseits der Features bietet das Grafikmenü von Far Cry 6 so einiges. So gibt es Beispiel-Screenshots zu den einzelnen Grafikoptionen und die komplexeren Funktionen haben eine genauere Beschreibung erhalten. Zudem sind eine VRAM-Anzeige und ein integrierter Benchmark am Start.

Optionale HD-Texturen benötigen mehr Speicher

Far Cry 6 bietet optional herunterladbare, höher aufgelöste Texturen an, die im Spiel schlicht „HD-Texturen“ genannt werden. Wer auf oder von HD-Texturen wechselt, muss das Spiel neu starten. Für die Far-Cry-Reihe sind HD-Texturen nicht ungewöhnlich. Die Auswirkungen, die HD-Texturen in Far Cry 6 haben, sind es hingegen schon.

Ohne HD-Texturen braucht es für Far Cry 6 nicht sonderlich viel VRAM. 8 GB reichen für alles aus – bis hinauf zu Ultra HD inklusive Raytracing. In FHD und WQHD sieht es dann so aus, als würden die HD-Texturen nichts daran ändern. In Ultra HD und mit Raytracing ist diese Einschätzung schnell widerlegt.

In UHD sind 12 GB VRAM Pflicht

Ultra HD mit HD-Texturen ist bei nur 8 GB VRAM schlicht nicht spielbar. Far Cry 6 endet dann in einer einzigen Ruckelorgie. Und nicht nur das: Selbst 10 GB sind zu wenig. Nach dem ersten Laden läuft alles noch flüssig, doch nach einiger Spielzeit oder auch nur bei einem kurzen Öffnen der Map ist alles vorbei. Far Cry 6 läuft in den Fällen nicht einfach nur langsamer oder stockt immer mal wieder, sondern es gibt einstellige Frameraten – konstant. Bei 12 GB Speicher zeigen sich hingegen keine Probleme mehr, was sogar für Raytracing bei UHD gilt.

Die Redaktion kann zwar nicht garantieren, dass sich das nach einiger Spielzeit nicht doch noch ändert, allerdings löscht Far Cry 6 gut sichtbar immer mal wieder Daten aus dem VRAM, wenn sie nicht mehr benötigt werden. 12 GB ergaben im Test keine Probleme, höchstwahrscheinlich werden sie es auch nach längerer Spielzeit nicht tun.

Um die Texturqualität beurteilen zu können, sollten die Bilder unbedingt in Originalgröße (Ultra HD) ohne jegliche Skalierung angesehen werden.

Die Texturen zeigen mehr Details

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob die HD-Texturen sinnlos mehr Speicher verbrauchen (es wäre nicht das erste HD-Texturpaket, das im Spiel nicht besser aussieht), oder ob es wirklich mehr Details zu sehen gibt. Die Entwarnung folgt sogleich: Die HD-Texturen sehen besser aus als die Standard-Texturen. Der Unterschied ist zwar nicht riesengroß und wer auf die besseren Oberflächen verzichtet, bekommt auch nicht gleich „Pixel-Oberflächen“ zu sehen. Aber die im Spiel sichtbar hübschesten Oberflächen gibt es eben nur mit den HD-Texturen.

Das betrifft nicht nur bestimmte Gegenden, irgendetwas sieht im Bild mit HD-Texturen immer schöner aus. Die Frage ist nur, wie viel vom Bildschirminhalt das betrifft. In manchen Szenen muss schon genau hingeschaut werden, um einen Unterschied zu sehen. In anderen sind dagegen deutlich mehr Details zu erkennen. Meistens liegt die Wahrheit wie so oft irgendwo dazwischen. Die HD-Texturen sind in Far Cry 6 auch nicht unbedingt nur schärfer, teilweise gibt es nämlich neue Feinheiten an den Oberflächen zu erkennen. Vor allem ist deutlich mehr Rost zu sehen, der bei den SD-Oberflächen lediglich angedeutet wird.

Wie bei Texturen üblich, spielt die Sichtdistanz eine wichtige Rolle. Steht man direkt vor einem Objekt, fallen die HD-Texturen deutlich mehr auf als auf großer Entfernung. In dem Fall ist der Effekt viel geringer.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!