Intel-Quartalszahlen: Server und PCs ziehen an, das Notebook schwächelt

Update Volker Rißka
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Intel-Quartalszahlen: Server und PCs ziehen an, das Notebook schwächelt
Bild: Intel

Geringe Erwartungen an die Quartalszahlen von Intel waren der Veröffentlichung vorausgegangen, trotz der Zeiten des Booms in nahezu jedem IT-Segment. Beim Umsatz konnte Intel auch nur bedingt überzeugen, beim Gewinn half eine Einmalzahlung gehörig mit.

Mit einer Prognose von nur 18,2 Milliarden US-Dollar erwarteten Analysten weniger Umsatz als noch vor einem Jahr, denn zuletzt vermittelte Intel stets ein eher gemischtes Bild. Auf der einen Seite Bestrebungen die Probleme zu lösen, die wiederum auf der anderen Seite doch vielfältig und groß sind. Die Analysten und auch die Börse traut dem Braten deshalb bisher nicht, nach einem Zwischenhoch nach der Einsetzung des neuen CEOs Pat Gelsinger im Frühjahr, ging es danach wieder stetig abwärts.

Und so ist es heute auch das erwartet gemischte Bild. Der Umsatz legte mit fünf Prozent Plus nur ein wenig zu, vor allem das PC-Geschäft musste dieses Mal hart kämpfen und lag am Ende sogar zwei Prozent unter dem Umsatz des Vorjahres, was gefallenen Absatzzahlen im Notebook geschuldet ist, die selbst gestiegene Rocket-Lake-Verkäufe im Desktop nicht ausgleichen konnten. Vor allem aber bricht nun das Modem-Geschäft weg, Apples iPhones setzen bekanntlich nicht mehr auf Produkte von Intel, auch der Ausstieg aus dem Home-Gateway-Business ist hier verbucht. Ohne diese Bereiche würde laut Intel die PC-Sparte dieses Jahr um neun Prozent wachsen, so bleibt sie auf dem gleichen Niveau.

Umsatz mit PCs und Notebooks (und Modems)
Umsatz mit PCs und Notebooks (und Modems) (Bild: Intel)

Die Datacentersparte hingegen schaffte ein kleines Comeback und machte deutlich mehr Umsatz, von Ice Lake-SP wurden sowohl mehr CPUs als auch zu einem höheren Durchschnittspreis verkauft. Am Ende sind es zudem die kleinen Sparten, die sich gut entwickeln, Mobileye und das IOT-Segment machen viel mehr Umsatz als zuvor, auch sprudeln dort endlich Gewinne.

Umsatz in der DCG
Umsatz in der DCG (Bild: Intel)
Umsatz von IOT und Mobileye
Umsatz von IOT und Mobileye (Bild: Intel)

Die Sparten offenbaren bereits, dass sich die Gewinne eigentlich nicht groß verändert haben. Im Detail wird dann auch klar, dass von den jetzt 6,8 Milliarden US-Dollar Nettogewinn statt 4,3 Milliarden US-Dollar im Jahr zuvor 1,7 Milliarden auf den Bereich Gains on equity investments fallen. Rein operativ gesehen wuchs der Gewinn nämlich nur um rund 200 Millionen US-Dollar.

Intel: Umsätze und Gewinne seit Q1/2003
-1.0003.4007.80012.20016.60021.000Millionen US-Dollar Q1/2003Q3/2003Q1/2004Q3/2004Q1/2005Q3/2005Q1/2006Q3/2006Q1/2007Q3/2007Q1/2008Q3/2008Q1/2009Q3/2009Q1/2010Q3/2010Q1/2011Q3/2011Q1/2012Q3/2012Q1/2013Q3/2013Q1/2014Q3/2014Q1/2015Q3/2015Q1/2016Q3/2016Q1/2017Q3/2017Q1/2018Q3/2018Q1/2019Q3/2019Q1/2020Q3/2020Q1/2021Q3/2021

Für das letzte Quartal erwartet Intel noch einmal ziemlich das gleiche Unterfangen. Kein Umsatzwachstum, auch die Marge könnte fallen, die Gewinne sinken. Diese Aussichten mag die Börse gar nicht, direkt nach Bekanntgabe der Zahlen ging es stark ins Minus. Der Kurs erholte sich dann im späteren Verlauf nachbörslich jedoch wieder. Wie der neue CEO so gern sagt: Die Arbeit hat erst angefangen.

Update

Die Börse erwischte Intel mit den weiteren Angaben zur Zukunft aber kalt, diese strafte den Konzern mit einem Minus von neun Prozent ab. Denn es wird viele zusätzliche Milliarden kosten – allein CapEX wird 2022 auf 25 bis 28 Milliarden steigen nach 19 Milliarden in diesem Jahr, die Margen und Gewinne hingegen dürften fallen. Das sind alles Worte, die Analysten und die Börse nicht gern hören. Gelsinger versuchte im Conference Call in der Nacht stets wieder klar zu machen, dass er versuche, die Firma fit für die Zukunft zu machen, was kurzfristig viel Geld koste, um später wieder mehr zu verdienen. Doch die Skepsis, die bereits in den letzten Monaten da war, wurde damit nicht ausgeräumt.