Echo Show 15 im Test: Video- und Musikstreaming, Browser, Klangqualität und Fazit

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Update Frank Hüber
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YouTube, Netflix, Prime Video und TikTok nun in 1080p

Der Echo Show 15 unterstützt die von den anderen Echo-Show-Geräten bekannten Videostreaming-Optionen, also Amazon Prime Video und Netflix nativ und YouTube eingeschränkt über den Browser. Zudem können in Prime Video Apps wie die ZDFmediathek oder Arte gestartet werden, um auf diese Inhalte zuzugreifen. Die native Unterstützung von Netflix sorgt wieder dafür, dass alle Profile inklusive Kinderprofilen genutzt werden können und Inhalte mit anderen Geräten synchronisiert werden. Es kann also jederzeit auf dem Echo Show 15 dort weitergeguckt werden, wo zuvor auf einem anderen Gerät aufgehört wurde – oder andersherum.

Wie bei den Echo-Show-Geräten üblich, lassen sich Inhalte wahlweise per Sprache oder über das Display aufrufen und auch steuern. So kann man per Sprachsteuerung etwa durch die Inhalte von Prime Video und eingeschränkt auch Netflix navigieren, wenn man nicht direkt einen Titel aufrufen, sondern zunächst stöbern möchte. Die Wiedergabe von Filmen und Serien kann ebenso bei beiden Diensten per Sprache gestartet, pausiert und fortgesetzt werden. Auf der mit dem Echo Show 10 der 3. Generation eingeführten Video-Startseite sind die unterstützten Dienste und ausgewählte Inhalte optisch ansprechend zusammengetragen.

Amazon Echo Show 15
Amazon Echo Show 15

Auch hochkant lassen sich Videos abspielen

Videostreaming lässt sich auch nutzen, wenn der Echo Show 15 hochkant installiert ist – dann wird aber nur ein Drittel des Displays mit dem Video belegt. Auf Wunsch ist es möglich, die Ansicht auf Vollbild zu strecken, was allerdings in einer völlig verzerrten Darstellung resultiert.

1080p auch für YouTube über den Browser

Dank der höheren Auflösung des Echo Show 15 werden Videos nun auch in 1080p gestreamt und in dieser Auflösung dargestellt – 1080p lässt sich in den Videoeinstellungen auswählen. Mit dem großen Display kann YouTube zwar sehr gut bedient werden, das Problem, dass Playlisten nach jedem Video von der Vollbildansicht wieder in die Listenansicht springen, bleibt aber auch beim Echo Show 15 bestehen.

YouTube kann auf dem Show 15 weiterhin nur über den Browser Silk genutzt werden. Auch wenn YouTube nach wie vor nicht als native App implementiert ist, kann es per Sprachbefehl wie „Alexa, starte YouTube“ oder „Alexa, öffne YouTube“ geöffnet werden, da Alexa dann YouTube direkt in Silk aufruft.

Amazon Echo Show 15
Amazon Echo Show 15

TikTok auf dem Echo Show 15

Der Echo Show 15 unterstützt nun zudem die Wiedergabe von TikTok-Inhalten. Über Sprachbefehle wie „Alexa, öffne TikTok“, „Alexa, zeig mir Tanzvideos auf TikTok“ oder „Alexa, zeig mir Fitness auf TikTok“ lässt sich wahlweise die Oberfläche oder direkt Inhalte einer Kategorie öffnen.

Weiterhin kein Disney+

Disney+ lässt sich weiterhin nicht nutzen, da es nicht zu den offiziell unterstützten Videostreamingdiensten gehört. Es wird weder nativ unterstützt, noch kann es über den Browser Silk verwendet werden. Das Starten des Dienstes über die Website schlägt fehl, da sie nach dem Einloggen auf die Android-App verweist, die aber nicht installiert werden kann.

Musikstreaming und Klangqualität

Neben Amazons eigenem Musikdienst Amazon Music ist Spotify der am besten in die Oberfläche integrierte Musikdienst, der auch direkt auf dem Startbildschirm integriert werden kann. Wie bereits erwähnt, wird der Klang der Ausrichtung des Displays angepasst und schaltet automatisch zwischen Mono (hochkant) und Stereo (quer) um. Auf Extras eines Echo Studio oder Echo Show 10 (3. Gen.), die ihren Klang anhand der Mikrofone der Position im Raum anpassen, muss verzichtet werden.

Amazon Echo Show 15

Bei Spotify werden während der Musikwiedergabe weitere passende Playlists im unteren Bereich des Screens angezeigt, bei Amazon Music läuft der Liedtext während der Wiedergabe im Karaoke-Stil durch. Weiterhin nur eingeschränkt lässt sich in den Diensten per Touch navigieren, da die Ansicht vor allem auf die Wiedergabe von Playlists ausgelegt ist. Per Sprachbefehl lassen sich jedoch Suchen durchführen und auch einzelne Titel gezielt starten. Die vom Smartphone bekannten Kurzvideos bei der Wiedergabe in Spotify fehlen auf dem Echo Show weiterhin, wären aber eine nette Ergänzung im Hintergrund. Amazon unterstützt neben den eigenen Musikdiensten etwa Spotify, Apple Music, Deezer und Radiodienste wie TuneIn.

Dem Klang fehlt der Bass

Der Klang des Echo Show 15 ist dem des Echo Show 10 (3. Gen.) deutlich unterlegen, da ihm Volumen und vor allem Bass fehlt. Was der Echo Show 10 beim Bass zu viel hat, hat der Echo Show 15 zu wenig. Für etwas Geplänkel beim Kochen oder einen Podcast ist der Echo Show 15 so allemal gerüstet. Für laute, raumfüllende Musikwiedergabe ist er aber nicht die richtige Wahl – hierfür allerdings ohnehin nicht gedacht.

Silk ist jetzt der einzige Browser

Wie im letzten Jahr bereits angekündigt, ist Silk inzwischen der einzige Browser auf den Echo-Show-Geräten, nachdem Mozilla die Unterstützung von Firefox auf Amazon-Geräten widerrufen hat. Gestartet werden muss der Browser weiterhin per Sprachbefehl. Amazon bietet auch auf dem großen Display keine eigene Schaltfläche im Menü für ihn an – nur per Tap-Steuerung kann man hier manuell nachhelfen, wie im Test des Echo Show 10 beschrieben. Websites lassen sich dann über die Eingabe der URL auf der On-Screen-Tastatur aufrufen oder über Favoriten, die sich anlegen lassen.

Auch Silk lässt sich problemlos sowohl vertikal als auch horizontal nutzen. Da es dem Browser auf dem Echo Show aber schon an der Möglichkeit fehlt, mehr als einen Tab zu öffnen, ist er für ausgiebige Nutzung weniger geeignet.

Wer den Echo Show 15 mit geöffneter Website zurücklässt, wird sie beim nächsten Vorbeischauen wahrscheinlich nicht mehr geöffnet vorfinden, da das Display auch bei deaktiviertem Ruhemodus nach circa 15 Minuten auf den Startbildschirm zurückspringt. So lassen sich keine automatisch aktualisierenden Feeds dauerhaft einblenden, etwa um fortwährend ein alternatives Smart-Home-Interface zwecks Gerätesteuerung einzublenden. Eine Enthusiasten-Anforderung, die aber nicht bedient wird. Tabs unterstützt Silk auf den Echo Show zudem auch weiterhin nicht.

Der Silk-Browser ist so vor allem auch ein Tor zu Diensten, die sich sonst nativ eben nicht auf dem Gerät nutzen lassen, und kann individuell den Einsatzbereich deutlich erweitern.

Fazit

Der Echo Show 15 liefert als digitale Schaltzentrale an der Wand durchaus neue Impulse für die Echo-Show-Familie, da er zu einer größeren Interaktion der gesamten Familie einlädt, wenn er zentral platziert und alle Personen über die visuelle ID erkannt werden. Immer wieder bleibt man dann vor dem Gerät stehen, schlägt etwas nach, sieht sich den Kalender oder das Wetter an, wirft einen Blick auf Urlaubsfotos aus der Amazon-Cloud oder hinterlässt anderen – ja, oft einfach nur aus Spaß – eine Notiz. Allerdings reagiert die Personenerkennung nicht immer schon beim Vorbeigehen, einen kurzen Moment sollte man vor dem Echo Show 15 innehalten. Die Personalisierung und die Möglichkeiten über Widgets sollten künftig zudem über die Software ausgebaut werden. Hier verschenkt Amazon derzeit noch Potenzial. Der Echo Show 15 ist deshalb auch ein Ausblick, wohin es in den nächsten Jahren mit noch schnellerer Technik und erweiterter Software gehen wird.

Wird der Echo Show 15 derart zentral genutzt, ist er meist nicht die erste Wahl für Videotelefonie, was die schlechtere Kamera im Vergleich zum Echo Show 10 (3. Gen.) etwas relativiert – der setzt inzwischen auf ein 13-MP- statt 5-MP-Modell. Unverständlich ist dieser Rückschritt aber dennoch. Das Bild der Kamera ist sichtbar unschärfer und die Farben sind weniger klar – dafür verzerrt sie weniger als beim Echo Show 10. Das Sichtfeld der Kamera des Echo Show 10 ist aber auch etwas größer. Der Echo Show 10 bietet mit seinem drehbaren Display in dieser Hinsicht jedoch ohnehin die weitaus größere Flexibilität.

Bildvergleich: Kamerabild des Echo Show 15 Kamerabild des Echo Show 10 (3. Gen.)

Zudem muss man beim Echo Show 15 gewillt sein, die im Vergleich zu anderen Echo-Show-Geräten noch höhere Leistungsaufnahme in Kauf zu nehmen. Und bevor man das Modell an die Wand schraubt, sollte man sich den Standort genau überlegen und die gegebenenfalls unterschiedlichen Größen der Nutzer bedenken.

Die neue Oberfläche mit Widgets ist ein echter Gewinn, da mehr für den Nutzer relevante Informationen sofort oder deutlich schneller sichtbar sind. Sie machen aus dem Echo Show 15 aber kein Gerät für Enthusiasten, die am liebsten alles selbst anpassen und konfigurieren. Hierzu sind die Optionen und die Vielfalt noch zu eingeschränkt. Amazon richtet sich mit dem Echo Show 15 an die breite Masse – und dies sehr gut. Für Enthusiasten müssten jedoch einige zusätzliche Möglichkeiten ergänzt werden. So wird auch der Echo Show 15 noch nicht zur perfekten Smart-Home-Schaltzentrale für ein ausgewachsenes Smart-Home-System mit vielen Geräten, kann aber sehr wohl zur schnellen Steuerung oder zum Zugriff auf ausgewählte Geräte dienen.

Das 15,6 Zoll große Full-HD-Display des Echo Show 15 überzeugt – auch mit einem hervorragenden Kontrast aufgrund des exzellenten Schwarzwerts und sehr guten Blickwinkeln. Aktiviert man nachts die Uhr, sieht man ihm allerdings trotzdem an, dass kein OLED verbaut ist. Beim Klang müssen angesichts des Formfaktors Abstriche gemacht werden. Der Echo Show 10 klingt deutlich besser, bietet mehr Volumen und Bass. Der Echo Show 15 klingt eher wie ein Notebook.

Mit 250 Euro kostet der Echo Show 15* so viel wie der Echo Show 10 und ersetzt diesen nicht, sondern ergänzt Amazons Angebot an smarten Displays sinnvoll, wenn man ihn vernünftig platzieren und nutzen kann – und will.

ComputerBase hat den Echo Show 15 leihweise von Amazon zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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