Nuki Smart Lock 3.0 im Test: Ausgereiftes, smartes Türschloss mit viel Komfort

Frank Hüber
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Nuki Smart Lock 3.0 im Test: Ausgereiftes, smartes Türschloss mit viel Komfort

Das Nuki Smart Lock 3.0 macht den Einstieg ins smarte Türschloss günstiger und leiser, lagert dafür aber den Türsensor als optionales Zubehör aus. Viele Optionen und ein einwandfreier Betrieb überzeugen. Für besten Komfort und Nutzen sollte man jedoch zum Komplettpaket greifen.

Mit dem Smart Lock 3.0 und dem Smart Lock 3.0 Pro hat Nuki Ende letzten Jahres eine abermals überarbeitete Version des elektronischen, motorgetriebenen Türschlosses vorgestellt, das auf den Schließzylinder mit eingestecktem Schlüssel auf der Innenseite der Haus- oder Wohnungstür nachgerüstet wird. Die erste Generation hatte ComputerBase bereits 2017 im Test.

Aufgrund von Lieferschwierigkeiten, mit denen so gut wie jeder Hersteller derzeit zu kämpfen hat, kann ComputerBase zunächst nur das Smart Lock 3.0 testen, nicht aber das Smart Lock 3.0 Pro, das mit integriertem WLAN aufwartet und so die Nuki Bridge als Gateway über das heimische WLAN mit der Außenwelt verbindet, um das smarte Türschloss auch von unterwegs aus steuerbar zu machen.

Das Nuki Smart Lock 3.0 ist zugleich der nun günstigste und günstigere Einstieg in die Welt eines Smart-Locks bei Nuki. Es kostet 149 Euro, während für das Smart Lock 3.0 Pro ein Preis von 269 Euro ausgerufen wird. Im Test kommt das Smart Lock 3.0 mit Nuki Bridge, zusätzlichem Türsensor und Akku-Pack zum Einsatz, so dass es von der Funktionalität mit dem Smart Lock 3.0 Pro identisch ist. Der Door Sensor kostet 39 Euro zusätzlich, das Nuki Power Pack 49 Euro und die Nuki Bridge noch einmal 99 Euro. Für die Installation im Test werden insgesamt somit stolze 336 Euro fällig. Zudem wird im Test ein Nuki Fob der ersten Generation genutzt – eine kleine Bluetooth-Fernbedienung, die auch mit der neuen Generation kompatibel ist. Sie ist optional für weitere 39 Euro erhältlich.

Nuki Smart Lock 3.0 mit Power Pack, Door Sensor und Bridge
Nuki Smart Lock 3.0 mit Power Pack, Door Sensor und Bridge

Details und Montage des Nuki Smart Lock 3.0

Das Nuki Smart Lock 3.0 ist, nachdem eine Sonderedition des Vorgängers regen Anklang fand, ausschließlich in Weiß erhältlich. Bei einem Gewicht von 460 g kommt es auf Abmessungen von 110 × 60 × 60 mm. Wird kein optionales Akku-Pack genutzt, das über USB-C aufgeladen wird, können vier AA-Batterien für den Betrieb genutzt werden, die der Hersteller mitliefert. Mit dem Akku-Pack ist, falls baulich möglich, theoretisch auch ein dauerhaft kabelgebundener Betrieb möglich, da der USB-C-Anschluss des Power-Packs von außen zugänglich ist.

Nuki Smart Lock 3.0 mit Power Pack und Batterien
Nuki Smart Lock 3.0 mit Power Pack und Batterien
Nuki Smart Lock 3.0 mit Power Pack
Nuki Smart Lock 3.0 mit Power Pack
Nuki Smart Lock 3.0 mit Batterien
Nuki Smart Lock 3.0 mit Batterien

Für die Funkübertragung setzt das Nuki Smart Lock 3.0 auf Bluetooth 5.0. So lässt es sich lokal ohne Internetverbindung bedienen. Soll es auch aus der Ferne und von unterwegs gesteuert werden können, ist die Nuki Bridge erforderlich, die sich über Bluetooth mit dem Smart Lock verbindet und selbst wiederum über WLAN ins lokale Netzwerk integriert wird. Integriertes WLAN bietet wie erwähnt nur die neue Pro-Version.

Auf die HomeKit-Unterstützung hat das fehlende WLAN im Smart Lock selbst jedoch keinen Einfluss, denn es wird auch ohne Bridge unterstützt. Die Bridge dient somit zur Steuerung aus der Ferne, für die Nutzung von APIs und für die Smart-Home-Integration mit anderen Geräten.

Bekannte, bewährte Montage

An der Montage des Nuki Smart Lock 3.0 hat sich im Vergleich zur ersten Generation so gut wie nichts verändert. Interessenten sollten weiterhin im Vorfeld klären, ob das Smart Lock 3.0 ohne Anpassungen am Türzylinder verbaut werden kann. Hierfür bietet Nuki einen Assistenten auf der Website. Grundsätzlich ist das Lock mit Europrofilzylindern mit Not- und Gefahrenfunktion, Schweizer Rundprofilen mit Prioritätsfunktion, UK-Ovalzylindern mit Emergency Function und auch mit Knaufzylindern kompatibel, wobei für Letzteres ein Adapter notwendig ist. Damit die Tür im Notfall auch von außen geöffnet werden kann, ist ein Zylinder mit Not- und Gefahrenfunktion erforderlich, also ein beidseitig schließbares Exemplar, das sich von außen schließen lässt, wenn innen ein Schlüssel steckt. Zudem darf der Schlüssel nicht dicker als 4 mm sein und nicht weiter als 37 mm aus dem Zylinder herausragen, um in das Schließmodul zu passen. Sollte eine dieser beiden Optionen nicht erfüllt sein, muss der Zylinder getauscht werden. Nuki ist sowohl mit horizontaler als auch vertikaler Schlüsselausrichtung kompatibel.

Das Smart Lock ist ausschließlich für den Gebrauch im Inneren des Hauses vorgesehen und nicht wetterfest. Von außen ist das Nuki-Schloss nicht sichtbar, sofern die Tür keine Glaselemente enthält. Sind Glaselemente vorhanden, sollte bedacht werden, dass Einbrecher die verriegelte Tür nach dem Einschlagen der Scheibe durch Drehen des Knaufs am Schloss öffnen können.

Das Nuki Smart Lock wird auch in dritter Generation mit zwei Montageplatten geliefert, um es am Türschloss zu befestigen. Welche Montageplatte eingesetzt werden muss, hängt vom Überstand des Schließzylinders ab. Liegt dieser unter 3 mm, wird die Montageplatte B auf die Tür bzw. die Schlossblende geklebt. Bei einem größeren Überstand wird hingegen Montageplatte A mit drei kleinen Schrauben direkt am Überstand des Schließzylinders befestigt. Ein Bohren oder Verschrauben in das Türblatt ist nicht zwingend notwendig.

Nuki Smart Lock 3.0
Nuki Smart Lock 3.0

Im Vergleich zur ersten Generation sind diese Montageplatten beim Nuki Smart Lock 3.0 nicht mehr aus Metall, sondern aus Kunststoff. Probleme bereitete dies während des rund einmonatigen Tests nicht. Auch der Drehknauf am Smart Lock 3.0 ist nicht mehr aus Metall, sondern inzwischen aus Kunststoff.

Wurde die Montageplatte angebracht, wird der Türschlüssel innen in den Zylinder gesteckt und die Steuereinheit des Smart-Locks auf die Montageplatte gesteckt. Ein Verschrauben ist auch hier nicht erforderlich. Wie bei elektronischen Türschlössern üblich, dreht der Motor des Nuki Smart Lock 3.0 den Schlüssel im Zylinder, was erneut mit viel Kraft erfolgt, die problemlos auch Mehrfachverriegelungen überwindet.

Soll das Nuki Smart Lock 3.0 später an einer anderen Tür genutzt werden, ist dies in der Regel nicht ohne ein neues Klebepad möglich. Neue Montageplatten und Klebepads bietet Nuki deshalb als Ersatzteile an.

Nuki erhebt möglichst wenig Daten

Ist das Smart Lock montiert, erfolgt die weitere Einrichtung und Konfiguration über die Nuki-App auf Android oder iOS. Für die Nutzung der App wird nicht zwingend ein Benutzerkonto benötigt und der Hersteller betreibt auch keine Cloud zur Speicherung und zum Durchleiten der Daten – sie werden lokal gespeichert. Nuki verfolgt mit dem neuen Modell erneut den Ansatz, so wenig Daten über den Nutzer wie möglich zu erfassen. Wer das smarte Türschloss jedoch auch aus der Ferne über bedienen möchte, braucht ebenfalls kein Benutzerkonto, dies ist nur für die Web-Oberfläche Nuki Web erforderlich, die es für den Fernzugriff aber nicht bedarf. Die Nuki-Server dienen aber selbst dann nur zur Weiterleitung der Anfragen. An der Verschlüsselung der Übertragung aller Daten mit dem Türschloss hat sich nichts geändert. Laut Hersteller habe es bislang keinen einzigen bekannten Zwischenfall gegeben, bei dem die Sicherheitsstandards ausgehebelt werden konnten.

Konfiguration in der App

Für die Konfiguration des Smart-Locks wird das Smartphone zunächst über Bluetooth mit diesem verbunden und, falls verfügbar, ein Firmware-Update durchgeführt. Um Geofencing und andere ortsabhängige Funktionen zu nutzen, ist die Freigabe des Standorts des Locks notwendig. Über Auto Unlock lässt sich so später die Tür schon dann öffnen, wenn man sich ihr nur nähert. Nach diesen grundlegenden Einstellungen startet die Kalibrierung des Schlosses, wobei das Lock prüft, wie weit der Schließzylinder maximal in jede Richtung gedreht werden kann.

HomeKit ohne Home Key

HomeKit muss vom Nutzer nicht zwingend genutzt werden, wenn er dies nicht möchte. Durch die HomeKit-Unterstützung des Smart Lock 3.0 kann es jedoch in die Home-App unter iOS integriert und so auch darüber oder über Automationen gesteuert werden. Home-Keys unterstützt das Nuki Smart Lock 3.0 aber nicht, da hierfür NFC erforderlich ist. Eine Schwachstelle ist zudem weiterhin, dass Apple den deutschen Türstandard missachtet und nur das vollständige Öffnen des Schließzylinders mit Zurückziehen der Falle erlaubt. Ein einfaches Aufsperren, so dass die Tür weiterhin geschlossen ist, erlaubt Home weiterhin nicht.

Optionales Zubehör einrichten

Ist das Smart Lock eingerichtet, können die zusätzlichen Geräte wie Bridge, Türsensor und Fob hinzugefügt werden. Ist die Bridge mit dem Lock und dem WLAN verbunden, entscheidet die Nuki-App immer selbst, ob sie über Bluetooth oder über die Bridge per WLAN mit dem Lock kommuniziert – je nach Verfügbarkeit. Welcher Weg zur Kommunikation aktuell genutzt wird, lässt sich vom Nutzer in der App einsehen.

Türsensor ist kein HomeKit-Zubehör

Der Door Sensor ersetzt optional den früher integrierten Kontakt, da dieser zu unzuverlässig erkannt hat, ob die Tür offen oder geschlossen ist. Der externe Türsensor besteht aus einem Magneten, der auf das Türblatt geklebt wird, und einem Sensor, der die Batterie enthält und auf den Rahmen geklebt wird. Der Abstand zwischen beiden Bauteilen muss 0,5 bis 3 cm betragen. Ist der Türsensor verbunden, zeigt nicht nur die App den aktuellen Zustand der Tür an, sondern auch das Smart Lock 3.0 am LED-Ring, ob die Tür offen, aufgesperrt oder zugesperrt ist. Der Türsensor ist nur mit dem neuen Nuki Smart Lock 3.0 Pro und 3.0 kompatibel, nicht jedoch mit den Vorgängern. Der Door Sensor von Nuki kann nicht als HomeKit-Sensor genutzt werden. Er lässt sich nicht in HomeKit integrieren und kann so insbesondere nicht für Automationen in Home genutzt werden.

Fob als Bluetooth-Schlüssel

Der Nuki Fob dient als Bluetooth-Schlüssel und besitzt lediglich einen Knopf, über den das Schloss auf- und zugesperrt werden kann. Über die App lässt sich dabei konfigurieren, welche Aktion einfaches, zweifaches und dreifaches Drücken der Taste auslösen soll. Wird die Option „Intelligent“ bei einfachem Drücken gewählt, wird das Smart Lock verriegelt, wenn es entriegelt ist, und entriegelt, wenn es verriegelt ist. Dies ist aber nur dann eine sinnvolle Wahl, wenn man das Smart Lock auch immer automatisch verriegeln lässt. Da nämlich nicht erkannt werden kann, ob man sich im Haus oder draußen aufhält, wird die Tür sonst gegebenenfalls zunächst verriegelt, wenn sie entriegelt ist und man sie von außen eigentlich öffnen möchte.

Generell muss man die Optionen aufeinander abstimmen und den persönlichen Gewohnheiten in den ersten Tagen anpassen.

Einstellungen und Optionen in der App

Möglichkeiten zur Anpassung hat man über die Nuki-App nämlich zahlreiche. Die App zeigt nach dem Aufrufen zunächst den Zustand des Nuki Smart Lock an und, wenn ein Türsensor verbaut ist, ob die Tür geschlossen ist. Das Schloss lässt sich über diese Schaltfläche sofort entsperren oder verriegeln.

Optionen in der Nuki-App für das Nuki Smart Lock 3.0

Über das Menü lassen sich über „Meine Geräte verwalten“ die Einstellungen der Nuki-Geräte öffnen. Beim Smart Lock gliedern sich die Einstellungen in Administration, Benutzerverwaltung und Protokoll. Im Protokoll kann der Nutzer jederzeit einsehen, welche Aktion am Nuki Smart Lock 3.0 über welches Zubehör ausgeführt wurde oder ob der Türsensor eine Aktion registriert hat, während das Lock entriegelt ist. Auf Wunsch kann das Protokoll auch vollständig oder nur für den Türsensor deaktiviert werden. Zudem ist es möglich, ein paar App-spezifische Einstellungen in der Übersicht vorzunehmen. Hierzu gehört auch, welche Aktion im Startbildschirm bei einem Swipe nach links oder rechts ausgeführt werden soll. Zudem lässt sich der bereits erwähnte Verbindungsstatus des Smart-Locks einsehen.

Hinter der Administration verbergen sich zahlreiche Einstellungen, mit denen sich das Verhalten des Schlosses anpassen lassen. Neben den bereits bei der Konfiguration vorgenommenen Einstellungen kann die Haltedauer der Falle eingestellt und der Sperrweg verkürzt werden. Zudem lassen sich Funktionen wie Auto Lock einstellen, über die der Schließzylinder automatisch wieder verriegelt wird, wenn die Tür geöffnet war. Dabei ist es möglich, einen Zeitraum zwischen 30 Sekunden und 30 Minuten zu wählen. Auf Wunsch lässt sich die Tür aber auch sofort nach dem Schließen sperren.

Über Lock 'n' Go kann die Tür zunächst aufgesperrt und dann nach festgelegter Zeit automatisch wieder verriegelt werden. Ist der Türsensor montiert, wird die Tür sofort verriegelt, wenn sie geschlossen wird.

Möchte man diese Funktionen nicht nutzen, etwa um die Tür tagsüber nicht vollständig zu verriegeln, kann ein Nachtmodus aktiviert werden, der das Smart Lock nur nachts automatisch verriegelt. Hierfür lässt sich ein Zeitintervall einstellen, in dem diese Funktion aktiv sein soll. Dann greifen auch die unter Auto Lock eingestellten Zeiträume noch. Zudem lässt sich Auto Unlock nachts sperren. Am Ende des Zeitfensters erfolgt jedoch kein automatisches Entsperren des Smart-Locks. Möchte man auch dies nutzen, damit die Tür morgens beim Verlassen des Hauses einfach geöffnet werden kann, muss eine Zeitsteuerung hinzugefügt werden.

Zudem kann aber auch konfiguriert werden, ob man sich über den Knopf am Smart Lock per Bluetooth mit ihm koppeln darf und ob die Taste das Sperren und Entriegeln des Schlosses ermöglichen soll. Für einmaliges und zweimaliges Drücken lassen sich dabei auch abseits von „Intelligent“ feste Zuordnungen für die Taste einstellen. Zweimaliges Drücken ist ab Werk beispielsweise mit Lock 'n' Go belegt. Der LED-Ring des Smart-Locks kann nicht nur in seiner Helligkeit angepasst werden, sondern auch, ob er fortwährend blinken soll, wenn die Tür aufgesperrt ist. Im Werkszustand ist dies der Fall, was vor allem dann störend ist, wenn man die Tür nicht den ganzen Tag verriegelt hat.

Wird der Nuki Fob genutzt, lassen sich in den Einstellungen des Smart-Locks darüber hinaus die Tastenbelegungen des Fob ändern.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.