Onyx Boox Mira im Test: Fazit

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Michael Schäfer
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Am Boox Mira von Onyx werden sich die Geister noch mehr scheiden, als es bereits bei der ewigen Diskussion zwischen E-Book-Readern und Tablets der Fall ist. Nicht selten wird die Frage nach dem Sinn eines 800 Euro teuren mobilen Monitors aufkommen, der ein so eng abgestecktes Nutzungsprofil besitzt. Gute tragbare IPS-Monitore ähnlicher Größe wie der Dell C1422H (Test) sind bereits für rund 250 Euro zu haben, andere Modelle siedeln sich sogar unter dem genannten Preis an.

Für den hohen Preis des Nischenproduktes Onyx Boox Mira erhält der Nutzer als Gegenwert einen sehr gut verarbeiteten mobilen Monitor samt Aluminiumgehäuse und Schutzhülle bei hoher Auflösung und gleichmäßiger Beleuchtung.

Der Mira sollte dabei nicht alleine gehalten werden, in der Gemeinschaft zu einem normalen Monitor oder einem Notebook fühlt er sich wesentlich wohler und auch seinem Besitzer dürfte es so ergehen. Denn bereits die normale Nutzung eines Computers wie das Surfen im Netz macht mit dem E-Ink-Monitor nur wenig Spaß und kann schnell zu einer Geduldsprobe werden – spätestens dann, wenn die Bildwiederholung dem Mauszeiger nicht folgen kann und die Bedienung in weiten Teilen quasi zum Blindflug wird. Bildbearbeitung, Spiele oder das Bearbeiten oder Ansehen von Videos sollte daher direkt zu den Akten gelegt werden.

Onyx Boox Mira im Test

Besteht das Nutzungsszenario jedoch hauptsächlich im Lesen und Schreiben von Texten, kann der Mira seine nicht zu geringen Vorteile ausspielen. Durch den hohen Kontrast gepaart mit der indirekten – wenn überhaupt benötigten – Beleuchtung und der in dem Sinne nicht vorhandenen Bildwiederholung bedeutet das Gerät für die Augen ein deutlich entspannteres Arbeiten über Stunden hinweg, als es mit herkömmlichen Monitoren möglich wäre.

Die Hülle sollte der Hersteller dabei jedoch noch einmal überarbeiten, denn der Aufsteller lässt nur einen geringen Winkelbereich zu – ist er einmal zu groß, rutscht der Mira nach hinten weg. Das kann vor allem bei großen Nutzern zu Problemen führen. Ebenso lässt sich der Mira konstruktionsbedingt nur an einer VESA-Halterung hochkant betreiben. Damit würde er jedoch dem mobilen Gedanken widersprechen, auch wenn er als stationärer Zweitmonitor ebenfalls eine gute Figur abgeben würde. Dafür müsste der Mira aber einen Ausschaltknopf erhalten.

Ob der Zuwachs an Ergonomie und entspannterem Arbeiten den nicht geringen Aufpreis am Ende auffängt, muss jeder Nutzer für sich selbst entscheiden. Ein Verkaufsschlager dürfte der Mira allerdings nicht werden, was im Grunde schade ist – würde eine entsprechende Nachfrage doch dafür sorgen, dass mehr Hersteller auf den Bereich aufmerksam und zukünftige Generationen günstiger werden.

ComputerBase wurde der Boox Mira leihweise von Onyx für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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