Roccat Kone XP im Test: Sensorik, Software und Verarbeitung

 2/3
Fabian Vecellio del Monego
49 Kommentare

Allen neuen Kone-Mäusen gemein sind der interne ARM-Prozessor und der interne Speicher mit Platz für bis zu fünf Profile. Und auch die Kone XP bietet eine maximale USB-Abfragerate von 1.000 Hz, wobei die minimale theoretische Verzögerung 1 ms beträgt. Eine Anpassung der Frequenz auf 500, 250 oder 125 Hz ist möglich, die Latenz steigt entsprechend reziprok proportional auf bis zu 8 ms. Es gilt nach wie vor, für den Einsatz in Spielen stets 1.000 Hz zu wählen. Der einzige Vorteil niedrigerer Polling-Raten liegt beim minimal geringeren Energieverbrauch, bei einer kabelgebundenen Maus spielt das allerdings keine Rolle.

Präzise Sensorik dank PixArts PAW3370

Wie schon bei den Primärtasten, so auch bei der Sensorik: Im Grunde genommen kann an dieser Stelle gänzlich der entsprechende Textabschnitt zur Kone Pro übernommen werden. Denn auch im Inneren der Kone XP werkelt PixArts PAW3370, während in der älteren Kone Aimo Remastered ein PMW3389 zum Einsatz kommt. Letztlich handelt es sich bei beiden Sensoren um Nachfolger des PMW3360 – einmal in zweiter und nun in dritter Generation. Das legt offenkundig den Schluss nahe, dass der neuere Sensor eine entsprechend bessere Leistung in Form höherer Präzision bietet. Und in technischen Tests lässt sich das auch messen, aber selbst dort nur kaum merklich.

PixArt PMW3331 PixArt PMW3360 PixArt PAW3370 PixArt PMW3399 Logitech Hero
Sensorik Optisch
Auflösung 100–8.500 CPI 200–12.000 CPI 100–19.000 CPI 100–20.000 CPI 100–25.600 CPI
Geschwindigkeit 7,6 m/s 6,3 m/s 10,2 m/s 16,5 m/s 10,2 m/s
Beschleunigung 343 m/s² 490 m/s² > 392 m/s²
Lift-off-Distance ~ 2,8 mm ~ 1,2 mm ~ 1,5 mm ~ 1 mm

Wirklich von Vorteil ist lediglich die in Relation zu den Vorgängern deutlich reduzierte Leistungsaufnahme, die Spielern aber letztlich nur in kabellosen Mäusen wie der Kone Pro Air einen Mehrwert bietet – sei es in Form einer längeren Laufzeit oder eines niedrigeren Gewichtes durch kleinere Akkus. Und auch der Vergleich zur einzig höher klassifizierten PixArt-Sensorfamilie verhält sich ähnlich. Der PAW3370 lässt im Rahmen menschlicher Wahrnehmung keinen Unterschied zum zunächst exklusiv von Razer genutzten und in Messungen überlegenen PMW3399 ausmachen. Gleiches gilt für Logitechs Hero-Sensor.

Die höheren maximalen Sensorauflösungen aller neueren Sensoren sind derweil schlichtweg nutzlos. Nach wie vor empfiehlt es sich zugunsten der Präzision auf CPI-Werte im Bereich von 400 bis circa 4.000 zu setzen. Vor Glättung oder anderweitiger Software-Verfälschung der Eingaben müssen sich Nutzer der Kone XP indes nicht fürchten, sodass durchaus zu einer höheren Mindestauflösung von 1.200 CPI und gegebenfalls anschließender Senkung der Empfindlichkeit im Spiel geraten werden kann. Bis ungefähr zu diesem Wert gehen höhere Auflösungen mit einer messbar geringeren Latenz einher. Bei weiter zunehmender Auflösung konvergiert der Vorteil gegen null.

Letztlich bleibt abermals die Erkenntnis, dass die Präzision verschiedener Gaming-Mäuse etablierter Marken mittlerweile zumeist kein kaufentscheidendes Kriterium mehr ist. Erwähnenswert ist noch die Änderung der minimalen Lift-off-Distance: Der PAW3370 schneidet bereits beim Anheben um gut 1 mm ab, während der PMW3389 und viele weitere Sensoren in der Regel erst bei 1,5 bis 2 mm aufhören, die Bewegungen zu messen.

Roccat Swarm bietet viel Spielraum

Auch wenn Nutzer der Kone XP zum Betrieb keine dedizierten Treiber benötigen, kann es sich dennoch lohnen, zusätzliche Software zu installieren. Roccat bietet ein eigenes Programm an, um beispielsweise die Sensorauflösung oder Tastenbelegung der Maus nach eigenem Belieben zu konfigurieren. Der Download ist über die Website des Herstellers möglich.

Swarm ist mächtig und ein wenig verwinkelt

Hinsichtlich der Vielfalt an Optionen und Konfigurationsmöglichkeiten zeigt sich Roccats Swarm-Software vorbildlich: Sowohl die Sensorik als auch die Tasten lassen sich umfangreich kalibrieren und belegen. Im Fall letzterer ist dabei nicht nur eine vollständige Programmierbarkeit, sondern auch die Möglichkeit einer Sekundärbelegung gegeben, wofür der Nutzer eine Taste seiner Wahl als Shift-Taste festlegen muss. Und neben zahlreichen vordefinierten Tastenbelegungen für Windows oder Spiele findet sich auch ein Makro-Editor.

Die Nutzung der letztgenannten beiden Funktionen gestaltet sich jedoch nach wie vor umständlicher als nötig. Da sie im besten Fall aber nur einmal verwendet werden müssen, ist das nicht weiter tragisch. Gespeichert werden die Einstellungen auf bis zu fünf Profilen, die sich manuell oder im Zuge des Starts eines Spiels aufrufen lassen.

Selbstredend lässt sich ebenfalls die ausladende RGB-Beleuchtung anpassen. Es finden sich als vordefinierte Modi eine RGB-Welle sowie „Atmend“, „Herzschlag“ und „Blinken“. Überdies gibt es die Möglichkeit, mit Roccat Aimo eine reaktive und über mehrere Geräte hinweg synchronisierte Beleuchtung zu wählen, die sich „intelligent“, „dynamisch“ und „nuanciert“ an die „Bedürfnisse des Nutzers“ anpasse und seinem Spielstil folge. In der Praxis präsentierte sich Aimo jedoch recht banal als randomisierter RGB-Farbverlauf. Alternativ ist es möglich, in acht Beleuchtungszonen unterteilt statische Farben oder Farbschemata auszuwählen.

Nahezu vollständige Funktionalität bei beendeter Software

Standardmäßig minimiert sich Swarm beim Schließen in die Taskleiste und will im Zuge des Windows-Starts mitladen. Das ist aber einerseits deaktivierbar und andererseits gar nicht notwendig, denn die vollständige Funktionalität der Kone XP ist auch ohne aktive Software gegeben. Ein im Hintergrund laufendes Programm bietet lediglich den – zugegeben ambivalenten – Mehrwert einer gesprochenen Mitteilung über ausgeführte Auflösungs- oder Profilwechsel.