Soundboks Go im Test: Klang und Laufzeiten

 2/3
Michael Schäfer
52 Kommentare

Es soll vor allem laut sein

Klanglich will die Go-Variante des Soundboks einiges bieten. Als Basis dienen dafür ein 10 Zoll großer Tieftöner und ein 1 Zoll großer Seidenkalotten-Hochtöner. Diese sollen in Kombination mit dem verbauten Class-D-Verstärker laut Hersteller eine Dauerleistung von 2 x 72 Watt bei einer Lautstärke von bis zu 121 dB ermöglichen. Der Frequenzbereich soll sich dabei von 40 Hz bis 20 kHz erstrecken.

Die Klangeinstellungen selbst sind aber weniger optimal umgesetzt. Die volle Ausgangsleistung von 121 dB wird im Grunde nur mit dem „Bass+“-Profil erreicht, das, wie der Name schon vorgibt, für einen prägnanten Bass, aber ebenso für deutlich überspitzte Höhen sorgt. Solch eine druckvolle Wiedergabe hat jedoch ihren Preis, denn in dem Profil fällt die Laufzeit am geringsten aus. Mit „Power“ soll ein guter Kompromiss zwischen klanglicher Leistung und Ausdauer geschaffen werden, der Maximalpegel sinkt hierbei allerdings leicht auf 119 dB. Mit 112 dB noch einmal leiser fällt das „Indoor“-Profil aus, das eine natürliche Ausgabe abbilden soll. Mit „EQ“ kann darüber hinaus ein eigenes Klangprofil angelegt werden.

Hohe Lautstärke ohne Verzerrungen

Klanglich dürfen vom Go keine Höchstleistungen gefordert werden, er stellt eher den Kraftprotz unter den mobilen Lautsprechern dar. Doch diese Disziplin meistert er mit Bravour. Selbst mit zusätzlichem Bass verzerrt der Proband auch dann nicht, wenn die Lautstärke sich zumindest in normalen Räumen bereits in einem für den Zuhörer unerträglichen Bereich bewegt. Somit wird schnell deutlich, dass der Go ebenfalls für einen hohen Pegel und nicht für feine klangliche Nuancen konzipiert wurde.

Die Soundboks-App bietet nur wenige Funktionen
Die Soundboks-App bietet nur wenige Funktionen

Die klanglichen Voreinstellungen sind dabei jedoch nicht immer gut gestaltet. Die Bass-Verstärkung lieferte im Test die noch am meisten ansprechende Variante, „Indoor“ kommt dagegen recht lustlos daher. Anscheinend geht Soundboks nicht davon aus, dass es Hörer gibt, die auch in geschlossenen Räumen einen knackigen Bass bevorzugen. Das Profil für eigene Einstellungen hinterlässt dagegen ein großes Fragezeichen. Normalerweise sollte es so sein, dass der Nutzer hierbei auf alle klanglichen Optionen zugreifen kann, um den für ihn optimalen Klang zu finden. So könnte zum Beispiel auch in Innenräumen Musik mit stärkeren Tieftönen wiedergegeben werden, dies ist jedoch beim Go nicht der Fall. Der Equalizer erweist sich sogar als recht nutzlos. Selbst wenn die Frequenzbänder 60 Hz und 150 Hz komplett angehoben werden, reicht die Wiedergabe der tiefen Töne nicht einmal annähernd an die Ausgabe des „Bass+“-Profiles heran. Im Gegenteil, denn die tiefen Frequenzen werden dabei nur recht bescheiden verstärkt – eine zusätzliche Boost- oder Loudness-Funktion wäre hier angebracht.

Es bleibt somit fraglich, warum Hersteller sich immer wieder schwer damit tun, dem Nutzer eine solide klangliche Grundlage zu geben, die er dann selbst ausgestalten kann. In einem Restaurant wird dem Gast ja auch nicht ein Gericht in vier verschiedenen Würz-Ausrichtungen angeboten, sondern er bekommt in den meisten Fällen einfach Pfeffer und Salz auf den Tisch gestellt, sodass er sein Essen im Bedarfsfall seinem Geschmack individuell anpassen kann. Diese Individualität scheint bei Herstellern aber nicht gerne gesehen zu werden.

Stromversorgung und Laufzeiten

Wie bereits beim großen Bruder vor ihm setzt Soundboks auch beim neuen Vertreter auf einen wechselbaren Energiespeicher, der erneut eine Kapazität von 7,8 Ah (99,84 W bei 12,8 V) aufweist. Bei der Laufzeit macht Soundboks unterschiedliche Angaben: So wird in der Produktbeschreibung eine maximale Laufzeit von bis zu 40 Stunden ohne bestimmte Einschränkungen angegeben. In den zum Produkt gehörenden FAQ wird dagegen bei Zimmerlautstärke eine maximale Laufzeit von bis zu 80 Stunden und 8 Stunden bei maximaler Lautstärke genannt. Hier ist jedoch ein Wert von 114 dB verzeichnet und nicht die in den Spezifikationen genannten 121 dB oder die 112 dB für das Indoor-Preset.

Der wechselbare Akku liefert ausreichend Energie
Der wechselbare Akku liefert ausreichend Energie

Die tatsächliche Laufzeit herauszufinden, würde aber die Möglichkeiten dieses Testes sprengen. So wäre es alleine bereits ein schwieriges Unterfangen, nur die Spielzeit des Lautsprechers bei Zimmerlautstärke zu messen, was umgerechnet eine Dauerbeschallung von rund 1,5 bis 3,5 Tagen bedeuten würde. Auch die im Optimalfall anfallenden 8 Stunden bei maximaler Lautstärke sind mit herkömmlichen Methoden nicht machbar – als wichtiger Grund kann vor allem genannt werden, dass es sich der Autor dieser Zeilen weder mit seiner eigenen Familie noch mit seinen Nachbarn, zu denen er in beiden Fällen ein gutes Verhältnis pflegt, verscherzen will.

Sollte sich jedoch einmal der Inhalt des wechselbaren Energiespeichers dem Ende neigen, ist es möglich, den Lautsprecher per Netzteil zu betreiben. Über eine entsprechende Kupplung lässt sich der Akku dabei gleichzeitig laden, der Hersteller gibt für eine komplette Füllung rund 3,5 Stunden an. Der aktuelle Füllstand kann auf Wunsch durch Betätigen des integrierten Tasters über fünf LED-Leuchten angezeigt werden. Eine größere Unabhängigkeit kann durch einen weiteren Akku erreicht werden, der allerdings nach wie vor mit 149 Euro zu Buche schlägt.

Das Frontgitter ist nun aus Kunststoff und nicht aus Metall gefertigt
Das Frontgitter ist nun aus Kunststoff und nicht aus Metall gefertigt

Wie bereits bei den vorangegangenen Soundboks-Varianten verzichtet der Hersteller auch beim neuen Vertreter in Sachen Akku auf offen liegende Kontakte. Somit muss der Akku des Go ebenfalls über einen Stecker an den Lautsprecher angeschlossen werden, der ebenso erneut die Sperre für den Stromspeicher gegen ein Herausfallen darstellt. Das System erfüllt zwar seinen Zweck, aber das Abtrennen gestaltet sich aufgrund des geringen Platzes etwas frickelig. Schwieriger wird es, wie von den Vorgängern gewohnt, bei der Nutzung des Kupplungssteckers, der auch beim Go etwas dicker als der Anschlussstecker des Akkus ausfällt. Ob dies der Lebenszeit des Anschlusses dienlich ist, bleibt beim neuen Lautsprecher nach wie vor fraglich.