HP HyperX Cloud III Wireless im Test: Kabelloser Gamer-Headset-Klassiker in dritter Generation
Mit dem Cloud III Wireless schickt HyperX, inzwischen eine Marke von HP, das drahtlose Gamer-Headset in die nächste Generation. Zum UVP von 180 Euro verspricht der bis 2021 zu Kingston gehörende Hersteller Gamern ein Rundum-Sorglos-Paket, doch als ganz so rund erweist sich das Produkt im Test am Ende nicht.
Design, Verarbeitung und Preis
HyperX hat mit dem Cloud III Wireless den Nachfolger des vor knapp drei Jahren vorgestellten Cloud II Wireless (Test) veröffentlicht. Damals noch unter der Rigide von Kingston veröffentlicht, gehört die Marke „HyperX“ seit Februar 2021 inzwischen zu HP.
Preislich wird in gleichen Gefilden operiert, auch wenn der vom Hersteller ausgerufene UVP leicht von 170 auf 180 Euro gestiegen ist.
Die Verarbeitung findet sich erneut auf einem hochwertigen Niveau, Gleiches gilt für die Materialwahl, bei der Metall und Kunststoff sinnvoll kombiniert werden.
HyperX Cloud III Wireless | HyperX Cloud II Wireless | |
---|---|---|
Bauform: | Over Ear, geschlossen | |
Treiber: | Neodymium, 53 mm | |
Anschlüsse: | Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar | USB, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar |
Drahtlose Verbindungen: | Funk | |
Frequenzbereich Kopfhörer: | Funk: 10 Hz – 21.000 Hz | Funk: 15 Hz – 20.000 Hz |
Laufzeit bei drahtloser Verbindung: | 120 Std | 30 Std |
Entfernung bei drahtloser Verbindung: | ? | 20 m |
Drahtloses Laden: | Nein | |
Bedienelemente am Headset: | Ja | |
Kabelfernbedienung: | Nein | |
Integrierte Soundkarte: | Ja | |
Raumklang: | Ja | |
Frequenzbereich Mikrofon: | Funk: 100 Hz – 10.000 Hz | Funk: 50 Hz – 6.800 Hz |
Mikrofon Eigenschaften: | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz |
RGB-Beleuchtung: | Nein | |
Kühlung: | – | |
Vibrationsfunktion: | Nein | |
Gewicht: | 342 g | 309 g |
Preis: | ab 100 € | 169,99 € |
Äußerlich hat sich, bis auf kleine Nuancen, ebenfalls nur wenig geändert. HyperX bleibt somit auch beim Cloud III Wireless seiner generellen Gestaltungssprache treu und beiden Vertretern ist ihre Serienzugehörigkeit deutlich anzusehen. Im Vergleich zum Vorgänger verzichtet der Hersteller jedoch auf die vorher den Kopfbügel zierenden roten Nähte, die seinerzeit für stimmige Akzente sorgten. Die neue Generation wirkt dahingehend schon ein wenig dröge und gewöhnlich.
Die mit Kunstleder überzogene Polsterung des mit Aluminium verstärkten Kopfbügels hätte derweil ein wenig stärker ausfallen können, ist für einen bequemen Sitz aber noch ausreichend. Die Spannkraft des Bügels ist dabei stark genug, um das Headset selbst bei plötzlichen Bewegungen sicher auf dem Kopf zu halten, wird aber auch bei längerem Tragen nicht unangenehm – diese Sicherheit war beim Vorgänger weniger ausgeprägt.
Die metallenen Aufhängungen der Ohrmuscheln sind beim vorliegenden Testkandidaten in einem etwas matteren und nicht mehr so glänzenden und kräftigen Rot wie noch beim Vorgänger gehalten, weisen aber die gleiche Stabilität auf. Wer es dezenter mag, kann das neue Headset wie bereits das Cloud II Wireless auch in einem reinen Schwarz erwerben.
Ebenso gleichgeblieben ist der Aufbau der Ohrmuscheln, hier schließt erneut eine Metallplatte die ansonsten aus Kunststoff bestehende Hülle ab. Während sich diese beim Vorgänger nur vertikal an die jeweilige Kopf- und Ohrform anpasste, ist nun eine zumindest geringe Anpassung in alle Richtungen möglich – auch wenn die Bewegungsfreiheit weiterhin eingeschränkt bleibt. Zusammen mit den austauschbaren Ohrpolstern, die ruhig etwas dicker hätten ausfallen können, passt sich das Cloud III Wireless dennoch gut an die jeweiligen Gegebenheiten an. Allerdings kann das für den Bezug verwendete Kunstleder bei empfindlichen Nutzern nach einiger Zeit für schwitzende Ohren sorgen.
Unschön sind dagegen die wie beim Vorgängermodell offen geführten Kabel, die über den Kopfbügel beide Treiber miteinander verbinden. Diese Umsetzung dürfte zwar der Ausgestaltung der Aufhängungen geschuldet sein, dennoch hätten die Kabel auch bei ausgefahrenen Gabeln ruhig etwas kürzer gewählt werden können. In der erneut gewählten Form läuft der Nutzer hier immer noch Gefahr, das Headset beim Transport zu beschädigen.
Bei den Bedienelementen integriert HyperX erneut nur das Nötigste in das Headset, auch die Verteilung ist gleichgeblieben: So befindet sich in der rechten Ohrmuscheln lediglich die Lautstärkeregelung, links sind dagegen die Taster zum Einschalten des Headsets und die Stummschaltung für das abnehmbare Mikrofon untergebracht, wobei der Taster für Letzteres mit der zuschaltbaren Monitorfunktion doppelt belegt ist.
Das Cloud III Wireless verfügt entgegen dem allgemeinen Trend über keine Lichtspiele. Lediglich eine kleine LED zwischen dem Einschaltknopf und der Stummschaltung informiert über verschiedene Funktionen des Headsets, darunter unter anderem den Ladestand des fest verbauten Akkus.
Als Zubehör legt HyperX dem Paket ein nicht mal 60 cm langes USB-Ladekabel und einen kleinen Beutel für den Transport des Cloud III Wireless bei. Trotz der (wenn auch leichten) Preiserhöhung wurde der Popschutz für das Mikrofon eingespart.
Konnektivität und Laufzeiten
Bei den Anschlussmöglichkeiten sieht es beim Cloud III Wireless ebenfalls mau aus. So sieht der Hersteller die Funkverbindung auch beim neuen Modell als alleinige Versorgung mit Inhalten vor. Der dazu benötigte Dongle nutzt als Anschluss USB-C und ist somit auch an einer Fülle von Mobilgeräten nutzbar. Für die Nutzung an einem Anschluss nach USB Typ A legt Hyper X zudem einen entsprechenden Adapter bei.
Bei dem verlangten Preis ist jedoch Funk als einzige Verbindungsart zu wenig. Um diesen zu rechtfertigen, hätte zumindest die Möglichkeit einer kabelgebundenen Nutzung per USB-C geboten werden müssen, um einen eventuell leeren Energiespeicher leicht überbrücken zu können. Zwar kann das Headset auch mit angeschlossenem Ladekabel betrieben werden, allerdings müssen dann zwei USB-Ports genutzt werden. Richtig problematisch wird es dagegen, wenn der Funk-Dongle verloren wird – dann kann das Headset bis zu einem Ersatz nur noch in eine Ecke gelegt werden. Andere Hersteller bieten in dieser Preisklasse zudem bereits Bluetooth-Funktionalität und eine rein analoge Nutzung an.
Über die mögliche Reichweite macht HyperX keine Angaben, die Funktechnologie ist jedoch bereits seit Langem ausgereift genug, damit sich mit entsprechenden Headsets zumindest problemlos im Raum bewegt werden kann – zumindest so lange, wie kein Loft als Behausung genutzt wird. Im Test brachte eine Distanz von 10 m mit drei Trockenbauwänden dazwischen das System nicht aus dem Konzept.
Massiv gesteigerte Laufzeit
Bei den Akkulaufzeiten scheinen sich die Hersteller mittlerweile stetig überbieten zu wollen. Waren Nutzer in früheren Tagen bereits froh, wenn das Headset einen Spieleabend durchhielt, müssen mittlerweile viele Modelle erst nach einem ganzen Zockerwochenende wieder an die Steckdose – 30 Stunden und mehr sind somit keine Seltenheit. Auch HyperX hat hier einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht und die Akkulaufzeit nach eigenen Angaben von 30 Stunden beim Vorgänger auf nunmehr 120 Stunden bei der aktuellen Generation steigern können.
Diesen Wert in der kurzen Testzeit zu verifizieren, ist fast unmöglich, denn dazu müsste das Headset fünf Tage nonstop und nahezu unverändert genutzt werden. Je länger die Akkulaufzeit aber wird, desto mehr nehmen verschiedene Faktoren erkennbaren Einfluss auf den Stromverbrauch, die letztlich die Laufzeit deutlich in die eine oder andere Richtung verändern können. Dazu zählt nicht nur die verwendete Lautstärke, sondern auch die Qualität der Funkverbindung oder auch die Art der wiedergegebenen Inhalte. Eine verlässliche Aussage kann somit nicht getroffen werden. Und mal ehrlich: Die Szenarien, in denen es wirklich einen Unterschied macht, ob das Headset jetzt nur vier oder doch fünf Tage durchhält, dürften recht rar gesät sein.
Software
Wie bei den anderen Headsets von HyperX können auch bei der neuen Generation des Cloud Wireless weitere Einstellungen über die Ngenuity-App vorgenommen werden, die jedoch nach wie vor recht spärlich ausgestattet ist. So lassen sich über die Software lediglich die Lautstärke des Headsets und des Mikrofons regeln sowie die Monitoring-Funktion und der Raumklang aktivieren. Darüber hinaus steht mit dem neuen Modell ein 10-Band-Equalizer zur Verfügung, der bereits über einige Presets verfügt und bei dem ebenso eigene Einstellungen abgespeichert werden können.
Klang
HyperX hat die Klangfähigkeiten des Cloud III Wireless zumindest auf dem Papier erweitert. So sollen die nach wie vor 53 mm großen Treiber laut Hersteller nun einen Frequenzbereich von 10 Hz bis 21 kHz bieten. Klanglich bleibt aber im Grunde alles beim Alten: Ohne weitere Eingriffe klingt der Testkandidat „gewöhnlich“, ohne irgendwelche Akzente zu setzen – manche würden es sogar als „lustlos“ bezeichnen. Die Räumlichkeit geht dabei in Ordnung. In beiden Fällen bietet die Konkurrenz hier aber nicht selten zu einem geringeren Preis mehr.
Im Gegensatz zum Vorgänger verfügt das Cloud III Wireless nun über eine Klangregelung, die über den Equalizer in der Ngenuity-Software angesprochen werden kann. Darüber lässt sich der Klang zwar noch etwas anpassen, doch wird in diesem Fall allzu schnell deutlich, wie wenige Reserven das System besitzt und wie schnell beim neuen Headset Verzerrungen auftreten können. In dieser Hinsicht nützt die Neuerung dem Nutzer nur wenig.
Fader Geschmack
Bei epischen Spielen mit entsprechender klanglicher Kulisse lässt das Cloud III Wireless in der Konsequenz oftmals den gewohnten „Rumms“ vermissen. Bei Shootern, bei denen es um das Erkennen und Orten leisester Geräusche geht, müssen die Höhen im Equalizer etwas angehoben werden – und selbst dann fällt die Möglichkeit zur Lokalisierung des Gegners eher durchschnittlich aus. Auch bei Filmen und Musik dürften die meisten Anwender nachwürzen wollen, was vor allem bei Musik der Fall sein wird.
Über den Raumklang, der nun über DTS:X realisiert wird, sollen an dieser Stelle nicht zu viele Worte verloren werden, gibt es hier doch nichts wirklich Neues zu berichten: Wie so oft kann dieser unter Umständen und je nach Quelle eine gewisse Räumlichkeit erzeugen, die aber immer noch künstlich wirkt und bei vielen Spielen zudem die Ortung des Gegners erschwert.
Am auffälligsten ist jedoch das deutlich wahrnehmbare Hintergrundrauschen des Cloud III Wireless, was wie ein leise im Hintergrund laufender Lüfter wirkt. Bei einer gewissen Geräuschkulisse mag dies weniger auffallen, bei leisen Passagen oder Musik dafür umso mehr.
Mikrofon
Dem Datenblatt nach hat HyperX beim Cloud III gegenüber dem Vorgänger auch die Fähigkeiten des Mikrofons leicht erhöht. Der Frequenzbereich beginnt bei der neuen Generation zwar erst bei 100 Hz, soll aber dafür die mit der Drahtlos-Bandbreite einhergehenden Limitierungen etwas umschiffen und somit eine leicht erhöhte Maximalfrequenz von 10 kHz bieten. Das wäre für eine Sprachübertragung bei Voicechats durchaus ausreichend, für mehr reicht die Qualität aber trotz aller Verbesserungen nach wie vor nicht aus.
Die mit den Spezifikationen einhergehenden Vermutungen bestätigen sich dann zumindest teilweise in den Testaufnahmen und im direkten Vergleich zum Vorgängermodell. So klingt die Stimme zwar etwas heller und nicht mehr ganz so dumpf, dafür sind die Eingriffe seitens der Technik nicht zu überhören. So muss unter anderem die Rauschunterdrückung konsequent arbeiten, um keine Bandbreite zu verschwenden, die jedoch zumindest so gut eingestellt ist, dass keine Wortanfänge verschluckt werden. Dennoch bieten selbst günstige Smartphones bei Telefonaten eine bessere Sprachqualität.
Ein Blick auf die Frequenzanalyse zeigt zudem, dass die Angaben von HyperX nicht so ganz der Realität entsprechen und die Übertragung nun bei knapp über 8.000 Hz abgeriegelt wird. Die etwas bessere Sprachqualität dürfte somit eher auf die bessere Nachbearbeitung als auf die höhere Frequenz zurückzuführen sein.
Hinsichtlich möglicher Störgeräusche verhält sich das Cloud III Wireless wie die meisten Headsets: Windgeräusche werden als tieffrequentes Summen übertragen, Tastaturgeräusche und höhere Frequenzen sind deutlich stärker zu vernehmen. Keine der Störungen wird also auch nur ansatzweise herausgefiltert.
Beispielaufnahmen HyperX Cloud III Wireless
Beispielaufnahmen der Konkurrenten
Beispielaufnahmen HyperX Cloud II Wireless
Beispielaufnahmen Logitech G735
Beispielaufnahmen Sony Inzone H9
Turtle Beach Stealth 700 Gen 2 Max
Austrian Audio PG 16
JBL Quantum 800
Fazit
Bereits das Vorgängermodell Cloud II Wireless konnte im Test auf ComputerBase seinerzeit nicht überzeugen. Mit dem Cloud III Wireless hat HyperX erneut die Möglichkeit ungenutzt gelassen, die damaligen Defizite zu beheben. Im Grunde erhält der Nutzer zu einem nun noch einmal 10 Euro höheren Preis alten Wein in neuen Schläuchen und manche Neuerung erweist sich schnell als Papiertiger.
So wurde zwar der Frequenzumfang der Kopfhörereinheit leicht erweitert, einen wirklich guten und dem Preis entsprechenden Klang bietet der Testkandidat aber nach wie vor nicht. Auch der nun vorhandene Equalizer zur Anpassung des Klangs an die eigenen Vorlieben nützt wenig, wenn die Treiber dafür nur geringe Reserven bieten und schnell verzerren. So wird die gesamte Ausgabe des Cloud III Wireless recht lustlos und fade. Selbst bei Spielen mit entsprechender Kulisse kommt kaum Freude auf. Störend ist darüber hinaus das deutlich wahrnehmbare Hintergrundrauschen.
Etwas Ähnliches erfährt der Nutzer mit dem neuen Mikrofon, dessen angegebene Frequenzerhöhung in der Praxis deutlich geringer ist, als in den Spezifikationen angegeben wird. Die Stimme wirkt im neuen Headset zwar etwas heller, aber noch weit von einer guten Qualität entfernt.
Einzig die Verarbeitung kann überzeugen und bietet einen guten Kompromiss zwischen Materialwahl und Stabilität. Nur kauft der Nutzer ein Headset in erster Linie für die Ausgabe und Aufnahme von Audio-Material und nicht, damit es auf seinem Kopf schön aussieht. Gleiches gilt für die durchaus hohe Akkulaufzeit, die jedoch ohne klangliche Grundlage nur eine untergeordnete Rolle spielt.
So kann auch das neue Modell aus der Cloud-Wireless-Reihe nicht überzeugen und wird zudem seinem hohen Preis aus Sicht der Redaktion nicht gerecht. Headsets wie das Cloud III Wireless nähren die auch im ComputerBase-Forum immer wieder vorgebrachten Vorschläge, auf eine separate Kopfhörer-Mikrofon-Lösung zu setzen. Bessere Klanggeber sind bei den auf dieses Segment spezialisierten Herstellern nicht selten schon für unter 100 Euro zu erstehen. Ein entsprechendes Ansteckmikrofon ist ebenfalls bereits für den schmalen Euro zu haben. Damit wäre eine entsprechende Kombination nicht nur deutlich günstiger, sondern auch vielseitiger einsetzbar.
- gute Verarbeitung
- gute Materialwahl
- lange Laufzeit
- durchschnittlicher Klang
- Klangregelung neigt schnell zu Verzerrungen
- mäßiges Mikrofon
- hoher Preis
- wenige Anschlussmöglichkeiten
ComputerBase wurde das Cloud III Wireless leihweise von HyperX für diesen Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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