Intel Core Ultra 7 155H und 165H im Test: Ersteindruck zu Meteor Lake in Acer- und MSI-Notebooks
Heute startet Intel Meteor Lake offiziell über die verschiedenen Partner in den Markt, von denen einer Acer mit dem Swift Go 14 ist. Das 14-Zoll-Notebook ermöglicht einen Ersteindruck zum Core Ultra 7 155H, der annähernd dieselbe Single-, aber mehr Multi-Core-Leistung bietet. Interessant machen Meteor Lake aber andere Features.
Im Rahmen der CES 2024 konnte sich die Redaktion zusätzlich ein Vorseriengerät des MSI Prestige 16 mit Intel Core Ultra 7 165H ansehen und eine Reihe von Benchmarks darauf ausführen. In dem größeren Notebook mit geringeren thermischen Restriktionen zeigt der im Vergleich zum Core Ultra 7 155H ohnehin etwas schnellere Prozessor, wie groß die Unterschiede in einem anderen Chassis ausfallen. In dem MSI-Notebook war die dauerhafte Leistungsaufnahme (PL1) mit 55 Watt konfiguriert, während sich das Acer-Notebook mit 35 Watt (Standard) und maximal 45 Watt (Leistung) betreiben ließ. Dementsprechend teils deutlich höher fällt die CPU-Leistung in den Benchmarks aus.
Die zusätzlichen Benchmarks des MSI Prestige 16 mit Intel Core Ultra 7 165H sind in denselben Diagrammen wie zuvor zu finden. Nicht inkludiert wurden GPU-Benchmarks, da diese auf dem Vorseriengerät von MSI ungewöhnlich niedrig und deutlich schlechter als mit dem Core Ultra 7 155H ausfielen. Adobe Premiere Pro 22.5 war auf dem Gerät zudem nur mit Software-Encoder lauffähig und wurde deshalb ausgelassen. Dementsprechend wurde kein Leistungsrating auf Basis des Core Ultra 7 165H erstellt.
Meteor Lake startet ab 999 Euro bei Acer
Acer will das neue Swift Go 14 unter der Modellnummer SGF14-72 voraussichtlich im Februar zu unverbindlichen Preisen ab 999 Euro in Deutschland auf den Markt bringen. Zu diesem Preis kommt das Notebook mit Core Ultra 5 125H, 16 GB RAM und 512-GB-SSD. Weitere Merkmale wie das OLED-Display fallen identisch aus. Der Redaktion lag zum Testen für zwei Tage ein etwas besser ausgestattetes Modell für 1.249 Euro vor.
Das Swift Go 14 im Detail
Angesichts der kurzen Zeit mit dem von Acer zur Verfügung gestellten Vorseriengerät kann an dieser Stelle noch von keinem vollständigen Test die Rede sein. Der Intel Core Ultra 7 155H hat aber zumindest alle der für Notebook-Tests üblichen Benchmarks der Redaktion durchlaufen, sodass sich ein Vergleich mit anderen Prozessoren ziehen lässt. Auf die Besonderheiten von Meteor Lake, darunter die neuen LPE-Cores, das Video-Decoding nur über das stromsparende SoC-Tile, die KI-Leistung oder ausführliche Gaming-Benchmarks, kann an dieser Stelle aber noch nicht eingegangen werden. ComputerBase rechnet im neuen Jahr im Nachgang der Elektronikmesse CES mit einer Flut von neuen Meteor-Lake-Notebooks, sodass alsbald mit weiteren Tests gerechnet werden kann.
Acer Swift Go 14 (SGF14-72) | ||
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Display | 14", 16:10, 2.880 × 1.800, 243 ppi, OLED, 90 Hz 422 cd/m² (100% APL), 504 cd/m² (20% APL), DisplayHDR 500 True Black, 100% DCI-P3 |
|
SoC | Intel Core Ultra 7 155H | |
RAM | 32 GB LPDDR5-6400 | |
SSD | 1 TB | |
Anschlüsse | links | 2 × USB4/Thunderbolt 4, 1 × HDMI 2.1, 1 × USB-A 3.2 Gen 2 |
rechts | 1 × microSD, 1 × 3,5-mm-Klinke, 1 × USB-A 3.2 Gen 2, 1 × Kensington | |
Akku | 64,4 Wh | |
Kabellose Konnektivität | Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.3 | |
Kamera | 1440p Webcam | |
Abmessungen (B × T × H) | ? | |
Gewicht | ? | |
Betriebssystem | Windows 11 Home | |
Sonstiges | Fingerabdrucksensor, Status-LEDs für Akku und Display | |
Farbe | Silber | |
Preis | ab 999 Euro (UVP) Testgerät wie aufgeführt: 1.249 Euro (UVP) |
Helles OLED-Display und viele Anschlüsse
Das vorliegende Acer-Notebook punktet insbesondere mit einem schön anzusehenden OLED-Panel von Samsung, das auf 14 Zoll eine sehr hohe Auflösung und eine hohe Helligkeit bietet. 2.880 × 1.800 Pixel sorgen für eine hohe Pixeldichte und mit 422 cd/m² im Vollbild oder 504 cd/m² ab 20 Prozent Weißanteil ist der Bildschirm nicht im Nachteil gegenüber klassischen LC-Displays. Das Notebook unterstützt außerdem die HDR-Wiedergabe, die dank des perfekten Schwarzwertes und der vollständigen Abdeckung des DCI-P3-Farbraum bestens gelingt.
Darüber hinaus kommt das Swift Go 14 mit vielen und zudem vollwertigen Anschlüssen, sodass kaum Adapter benötigt werden, wenn nicht gerade Ethernet auf der Wunschliste steht. Beim Kartenleser muss man mit dem microSD- statt SD-Format Vorlieb nehmen. Davon abgesehen gibt es aber zweimal vollwertiges USB-A, zweimal USB4 respektive Thunderbolt 4 und HDMI 2.1 für Monitore und Fernseher.
Acer bewirbt die Akkulaufzeit des mit einem 64,4 Wh großen Energiespeicher bestückten Notebooks mit bis zu 12,5 Stunden. In einem ersten Akkutest mit dem PCMark 10, der eine Word-, Browser- und Videokonferenz-Nutzung in Dauerschleife ausführt, wurde eine Laufzeit von 9:14 Stunden bei einer Bildschirmhelligkeit von 200 cd/m² ermittelt.
Single- und Multi-Core-Leistung
Bei den Benchmarks für Meteor Lake sind beim Acer Swift Go 14 die verschiedenen hinterlegten Energieprofile zu beachten, zu denen neben einem besonders energiesparenden auch das reguläre und ein auf Leistung optimiertes Profil zählen. Speziell für den Cinebench R23, den CPU-Verbrauch und das Taktverhalten wurden Messungen mit dem Standard- und dem Leistungsprofil durchgeführt. Die Unterscheidung ist beim dauerhaft anliegenden PL1 zu finden, das bei 35 Watt oder 45 Watt liegt, während das PL2 jeweils bis zu 64 Watt erlaubt. Weitere Benchmarks wurden mit 35 Watt durchgeführt.
Im Cinebench R23 ergibt sich durch das Plus des knapp 29 Prozent höheren PL1 ein Single-Core-Vorteil von 5 Prozent und ein Multi-Core-Vorteil von 9 Prozent. Apropos Single- und Multi-Core-Leistung: Mit der Standard-Einstellung landet der Core Ultra 7 155H im Single-Core-Test praktisch auf dem Niveau eines Core i7-1360P (Raptor Lake), wobei dieser Prozessor im LG Gram SuperSlim (Test) mit geringerem PL1 schlechter und im Intel NUC 13 Pro (Test) mit höherem PL1 besser abschneidet, was so auch zu erwarten war, weil dieser etwas mehr Spitzentakt (4,8 vs. 5,0 GHz) bietet, aber ohne die marginalen IPC-Verbesserungen von Meteor Lake daherkommt. Der P-Kern eines Apple M2 Max wird geschlagen, Intel kommt aber weiterhin auf einen höheren Verbrauch. Zum AMD Ryzen 9 7940HS fehlen Intel 6 Prozent, zum Ryzen 9 7945HX sind es 13 Prozent.
Im Multi-Core-Test hat der Core Ultra 7 155H den Apple M1 Pro mit 34 Prozent Vorsprung im Griff, allerdings müssen bei Intels neuester Generation die zwei zusätzlichen Threads der zwei kleinsten LPE-Cores beachtet werden. Mit sechs P-Cores samt HT, acht E-Cores und zwei LPE-Cores kommt der Core Ultra 7 155H auf insgesamt 22 Threads für Multi-Core-Anwendungen. An den M2 Max kommt Intel mit dem Standard-Profil auf bis zu 13 Prozent heran, Raptor Lake-P im NUC 13 Pro wird erneut knapp geschlagen.
Verbrauch und Taktraten im Detail
Der Blick auf den zugehörigen Verbrauch zeigt, dass Meteor Lake nicht auf den extrem niedrigen Single-Core-Verbrauch der M-Chips von Apple kommt, der im einstelligen Bereich liegt, sondern übliches Niveau von „H“-Prozessoren erreicht, Raptor Lake-P aus dem LG Gram SuperSlim lag niedriger. Bei Notebooks kommt es allerdings zwangsweise zu einem Vergleich von Äpfel mit Birnen, weil stets unterschiedlich konfigurierte Chips mit unterschiedlicher Kühlung in unterschiedlichen Chassis stecken und obendrein die Hersteller ihre eigenen Energieprofile zum Einsatz kommen lassen.
Der Single-Core-Verbrauch des Core Ultra 7 155H liegt im Cinebench R23 im Standard-Profil bei rund 25 Watt und im Leistungsprofil bei knapp 28 bis 30 Watt. Der zugehörige Spitzentakt fällt in beiden Profilen annähernd identisch aus, wobei das Maximum von 4,8 GHz mit höherem PL1 etwas häufiger anliegt. Für die maximale Single-Core-Leistung ist das Leistungs-Profil aber nur bedingt geeignet. Die größeren Differenzen entstehen bei Multi-Core-Last, bei der im Standard-Profil rund 2,4 bis 2,5 GHz und im Leistungs-Profil deutlich höhere 2,9 GHz anliegen – jeweils als Mittelwert aller sechs P-Cores. Der Verbrauch entwickelt sich dabei wie im PL1 hinterlegt und von Tools wie HWiNFO ausgelesen von 35 auf 45 Watt.
Benchmarks mit dem Core Ultra 7 155H und 165H
Nachfolgend eine Übersicht aller durchgeführten Benchmarks, wobei dort der integrierte AV1-Encoder hervorzuheben ist, der das Encoding derselben Quelldatei von 40 Minuten auf unter 1 Minute reduziert. Der Konkurrenz lediglich mit iGPU fehlt ein vergleichbares Feature noch, erst Qualcomm will mit dem Snapdragon X Elite selbiges bieten.
- 7-Zip 22.01 – Dekomprimierung
- 7-Zip 22.01 – Komprimierung
- Adobe Premiere Pro 22.5
- Agisoft Metashape 1.8.4
- Blender Benchmark 3.2.1
- Cinebench R23 – Multi-Core
- Cinebench R23 – Single-Core
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Total
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Crypto
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Integer
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Floating Point
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Total
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Crypto
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Integer
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Floating Point
- HandBrake Nightly (2022090501) – 2160p60 H.264 zu 2160p30 H.265
- HandBrake Nightly (2022090501) – 2160p60 H.264 zu 2160p30 AV1
- IrfanView 4.60
- JetStream 2.1
- PCMark 10 2.1.2563
- PCMark 10 2.1.2563 – Excel
- PCMark 10 2.1.2563 – PowerPoint
- PCMark 10 2.1.2563 – Word
- WebXPRT 4
- y-cruncher 0.7.10 Build 9513
CPU-Leistungsrating mit AMD, Apple und Intel im Vergleich
Im Leistungsrating rein auf die CPU bezogen untermauern die vorliegenden Ergebnisse, dass es mit Meteor Lake nicht mehr Single-Core-, aber mehr Multi-Core-Leistung gibt, in beiden Fällen jedoch die spezifische Implementierung des Notebook-Hersteller zu beachten ist, die nicht unbedingt immer vorab in Erfahrung gebracht werden kann.
Arc-GPU mit Raytracing und XeSS
Eindeutig fällt hingegen das Leistungsrating der jetzt auf der vollwertigen Arc-Architektur samt Raytracing und XeSS basierenden iGPU des Core Ultra 7 155H aus, die deutlich vor den alten Iris-Xe-Grafikeinheiten von Raptor Lake landet, wenngleich sich die Tests derzeit noch auf den 3DMark und GFXBench und somit ohne Spiele beschränken.
Teils doppelt so hohe GPU-Leistung
Eine teils doppelt so hohe Leistung wie noch mit Raptor Lake macht die Meteor-Lake-Prozessoren mit großer Grafikeinheit, die auf 8 Cores mit 128 Compute Units kommt, durchaus interessant für aktuelle Spiele in 1080p mit mittlerer Qualität. Dem Thema Spiele auf Meteor Lake wird sich ComputerBase im neuen Jahr noch einmal widmen, wenn die im Nachgang der CES erwarteten Testgeräte länger in der Redaktion verbleiben können.
Ein erstes Fazit zu Meteor Lake
Der Ersteindruck zu Meteor Lake im Acer Swift Go 14 stimmt positiv. Die CPU-Leistung stimmt und fällt im Multi-Core-Vergleich leicht höher als bei Raptor Lake aus. Die GPU-Leistung steigt hingegen signifikant und die zusätzlichen Features über den dedizierten SoC-Tile mit NPU, Media Engine, Display Controller und LPE-Cores klingen vielversprechend, wenngleich sie heute noch nicht im Detail getestet werden konnten. Im neuen Jahr ist mit zahlreichen Notebooks auf Basis von Meteor Lake zu rechnen, die allesamt von der neuen Package-Architektur mit ihren einzelnen Tiles profitieren werden, auch wenn die Leistung mit Ausnahme von GPU und KI diesmal nicht signifikant steigen wird. Nicht verbergen kann am Ende auch diese x86-CPU, dass sie keine Arm-CPU ist: der Verbrauch liegt weiterhin höher.
ComputerBase wurde das Swift Go 14 leihweise von Acer zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt, der wiederum von Intel vorgegeben wurde.
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