Apple verhandelt mit Google: Google Gemini soll AI-Funktionen auf dem iPhone antreiben

Andreas Frischholz
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Apple verhandelt mit Google: Google Gemini soll AI-Funktionen auf dem iPhone antreiben

Apple soll derzeit Gespräche mit Google führen, um die Gemini-Modelle für das iPhone zu lizenzieren, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind. Details sind demnach offen, die Richtung ist aber klar: Apple will aufholen und benötigt externe Hilfe.

Laut dem Bericht sollen die Gemini-Modelle einige der AI-Funktionen antreiben, die Apple gemeinsam mit iOS 18 präsentieren will. Die Vorstellung wird auf der WWDC im Juni erwartet.

Apples LLM soll nicht mit der Konkurrenz mithalten

Noch soll es sich um „aktive Verhandlungen“ handeln. Laut den Informationen von Bloomberg stehen derzeit weder finanzielle Details fest, noch sei die technische Umsetzung finalisiert. Vermutet wird aber, dass die Gemini-Modelle komplexe Cloud-Berechnungen übernehmen soll, während Apple die AI-Modelle auf dem Gerät ausführt.

Das würde dem derzeitigen Kenntnisstand entsprechen. So soll Apple seit geraumer Zeit einen „On-Device“-Ansatz verfolgen, bei dem AI-Anwendungen direkt auf dem Gerät laufen. Forschungsarbeiten von Apples Entwicklungsabteilung untermauern diese Berichte.

Ein Problem ist dem Bericht zufolge aber die Performance von Apples Large Language Model (LLM), das bislang unter dem Codenamen Ajax bekannt ist. Apples Technologie sei sowohl denen von Google als auch weiteren Konkurrenten unterlegen.

Daher soll Apples LLM nur leichtere Aufgaben auf dem Gerät ausführen. Komplexe GenAI-Funktionen wie das Erstellen von Bildern oder Verfassen von Essays auf Grundlage von einfachen Prompts sollen hingegen über die Cloud-Infrastruktur eines Partners laufen. Neben Google soll Apple auch mit OpenAI gesprochen haben.

Apple soll AI-Funktionen bei der WWDC im Juni präsentieren

Apple hinkt im AI-Bereich hinterher. Während Google mit dem Pixel 8 Pro (Test) und Samsung mit Galaxy S24 Ultra (Test) vorgelegt haben, wartet man beim iPhone noch auf den Sprung. Offiziell gibt sich der Konzern gelassen, intern soll die Entwicklung mittlerweile aber auf Hochtouren laufen. Dafür werden Mitarbeiter umgeschichtet, zudem kauft der Konzern seit geraumer Zeit KI-Startups.

Erwartet wird, dass erste Produkte mit der neuen AI-Infrastruktur gemeinsam mit iOS 18 bei der WWDC im Juni präsentiert werden. Der Assistent Siri sowie weitere Apps könnten dabei von den leistungsfähigeren Modellen von Google profitieren, erklärt Bloomberg-Reporter Mark Gurman. Apple würde seine Modelle dann direkt in das Betriebssystem integrieren. Gurman geht jedoch nicht davon aus, dass ein Abkommen vor der WWDC verkündet wird. Möglich sei zudem, dass Apple noch den Partner wechselt – oder direkt auf mehrere Anbieter setzt.

Abkommen zwischen Apple und Google bei Schlüssel-Technologien sind derweil nicht neu. Weil Apple seine Geräte standardmäßig mit der Google-Suche ausliefert, soll der Konzern mittlerweile bis zu 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr erhalten.

Für Google wäre ein Gemini-Abkommen ebenfalls lukrativ, weil man sich so einen Zugang zur iPhone-Nutzerschaft sichert. Bei der Web-Version hinkt man bislang dem Marktführer ChatGPT deutlich hinterher, wie Analysen von SimilarWeb zeigen.