Für den AI-Hunger: Amazon will 150 Mrd. Dollar in Rechenzentren investieren

Andreas Frischholz
109 Kommentare
Für den AI-Hunger: Amazon will 150 Mrd. Dollar in Rechenzentren investieren
Bild: John McStravick | CC BY 2.0

Rund 150 Milliarden US-Dollar will Amazon in den nächsten 15 Jahren in Rechenzentren investieren. Das Ziel: Die Kapazitäten in der Cloud-Infrastruktur bereitstellen, die für die kommenden AI-Entwicklungen erforderlich sind. Energie könnte zum Flaschenhals werden.

Von den Plänen berichtet Bloomberg. Demnach interessiere sich Amazon derzeit sowohl für Grundstücke als auch für die Beschaffung der erforderlichen Energie, um die Rechenzentren zu betreiben. „Wir erweitern die Kapazitäten ganz erheblich“, sagte der bei Amazons Cloud-Sparte AWS für Rechenzentren zuständige Vizepräsident Kevin Miller zu Bloomberg.

Konkret sind es 148 Milliarden US-Dollar, auf die sich Amazon festgelegt hat. Damit sollen Rechenzentren weltweit ausgebaut und betrieben werden. Bestehende Anlagen wie die in den US-Bundesstaaten Virginia und Oregon will man erweitern, neue Projekte sind unter anderem in Mississippi, Saudi-Arabien und Malaysia geplant.

Auf der Jagd nach Rechenpower

Die Suche nach Rechenleistung ist etwas, dass die AI-Branche umtreibt. OpenAI-Chef Sam Altman erklärte im Interview mit Lex Fridman, Rechenleistung werde die Währung der Zukunft sein. Konkreter wurde zuletzt Meta. Der Konzern will bis Ende 2024 350.000 Hopper-GPUs von Nvidia betreiben, was schätzungsweise auf Investitionen in Höhe von 9 bis 14 Milliarden US-Dollar hinausläuft. Eine Summe also, die vergleichbar ist mit dem, was Amazon im Jahresschnitt investieren wird.

Energie als wichtiges Gut

Neben der reinen Rechenpower steht aber auch die für den Betrieb benötigte Energie im Fokus. Generative AI-Tools benötigen jetzt schon deutlich mehr Strom, als es etwa bei klassischen Suchmaschinen der Fall ist. In Zukunft soll der Energiehunger noch weiter steigen. Dementsprechend intensiv verläuft die Suche nach Energiequellen, die möglichst ohne CO2-Emissionen auskommen.

Atomkraft ist gefragt

Die Cloud-Betreiber wollen daher vorrangig auf erneuerbare Energiequellen und Kernkraftwerke setzen. „Derzeit gibt es ein wahnsinniges Gedränge um jeden Ort, der auf absehbarer Zeit Strom hat“, sagt Charles Fitzgerald, ehemaliger Microsoft-Manager und Investor, zu Bloomberg. So hat Amazon Anfang des Monats für 650 Millionen ein Rechenzentrum-Campus in Pennsylvania erworben, der mit einem Atomkraftwerk in der Nachbarschaft verbunden ist.

Eine Vorliebe für Atomkraft wird auch Microsoft nachgesagt. Der Konzern soll sogar mit dem Bau eines Reaktors kokettieren, berichtete das Wall Street Journal im Dezember. Microsoft ist der größte Konkurrent von Amazon im Cloud-Geschäft und profitiert derzeit von der AI-Welle.

Neue Rechenzentren sind zudem in Orten geplant, in denen bislang kaum solche Anlagen stehen. Das gilt etwa für den Süden der USA. In Mississippi will Amazon 10 Milliarden US-Dollar in zwei Rechenzentren investieren.