Soundcore Motion X500 im Test: Lautsprecher mit Mehrwert-App mag es lieber etwas leiser

Michael Schäfer
22 Kommentare
Soundcore Motion X500 im Test: Lautsprecher mit Mehrwert-App mag es lieber etwas leiser

Der Motion X500 von Soundcore kann zu einem treuen Begleiter werden – wenn die Voraussetzungen stimmen. Doch obwohl dieser Rahmen eng gesteckt ist, kann der Bluetooth-Lautsprecher innerhalb dessen überzeugen. Darüber hinaus bietet die dazugehörige App einen wirklichen Mehrwert.

Design, Verarbeitung und Preis

Wird der Motion X500 zum ersten Mal aus seinem Kartonschuber befreit, versprüht seine Erscheinung mit dem Henkel zunächst ein wenig den Charme einer älteren Handtasche, wobei das Gewicht von 1,6 kg dieser entgegenstehen dürfte. Bei näherer Betrachtung hingegen entpuppt sich der neue Abkömmling der zum Peripherie-Spezialisten Anker gehörenden Marke als eine gelungene Mischung aus Retro-Design und Moderne. Wäre dieser in Mintgrün oder dem typischen Türkis gehalten, könnte er trotz seiner Größe von 191 × 81 × 228 mm ebenso als Neuauflage des guten alten Kofferradios durchgehen. So weit hat es Soundcore dann (leider) doch nicht kommen lassen und bietet den Klanggeber wie das vorliegende Testgerät in Schwarz sowie in Blau und Rosa an. Der Hersteller nennt dafür einen UVP von 170 Euro, der Straßenpreis hat sich mittlerweile jedoch bei rund 110 Euro eingependelt.

Soundcore Motion X500 im Test
Soundcore Motion X500 im Test

Auch bei den verwendeten Materialien hat Soundcore nicht gespart, wobei Metall und Kunststoff sinnvoll eingesetzt werden und sich im Verhältnis der Verwendung die Waage halten. So sind beim Motion X500 sowohl das in Front einen Teil der Treiber schützende Gitternetz mit dem sich leicht hervorhebenden Hersteller-Logo wie auch der Henkel aus Metall, die Rück- und Oberseite sowie der Boden dagegen aus Kunststoff gefertigt. Diese Umsetzung kommt vor allem dem Gewicht zugute und lässt den Lautsprecher portabel bleiben. Beide Materialien sorgen zusammen für eine hohe Stabilität und auch die Verarbeitung kann überzeugen: Alle Komponenten fügen sich mit geringen Spaltmaßen ineinander und lassen den Klanggeber wie aus einem Guss erscheinen.

Der Motion X500 von Soundcore in der Seitenansicht
Der Motion X500 von Soundcore in der Seitenansicht

Baggersee-geeignet

Damit sich der Testkandidat auch nicht vor Wind und Wetter fürchten muss, ist er mit einem Wasserschutz nach IPX7 ausgestattet, der ihn gegenüber einem zeitweiligen Untertauchen in Süßwasser von bis zu einem Meter für eine Dauer von 30 Minuten schützen soll. Somit eignet sich der Motion X500 auch für die musikalische Untermalung am heimischen Pool, am Planschbecken oder an der Badewanne. Ein Schutz gegen Staub ist dagegen nicht ausgewiesen.

Auf der leicht abgeschrägten Oberseite, vom Hersteller werbewirksam „Sky Channel“ benannt, befinden sich neben dem mit einem LED-Ring versehenen Höchtöner, auf den später noch genauer eingegangen wird, sechs beleuchtete und mit guten Druckpunkten versehene Tasten zur schnellen Bedienung. Zu ihnen gehören neben dem Einschaltknopf, dem Schalter für die Bluetooth-Verbindung und der Schaltfläche für Klangeinstellungen auf der linken Seite genauso die bekannte Lautstärkeregelung und die Wiedergabetaste auf der rechten Seite. Die Wiedergabetaste ist dabei mehrfach belegt: Einmaliges Drücken startet oder pausiert, ein doppelter Druck springt dagegen zum nächsten und ein dreifacher zum vorherigen Titel. Beim Vor- oder Zurückspringen über mehrere Titel hinweg ist also ein gewisses Rhythmusgefühl erforderlich – sonst weiß der Nutzer nie, wo er landet. In diesem Fall empfiehlt es sich, auf das Quellgerät zurückzugreifen.

Im Gegensatz zur Front ist die Rückseite des Motion X500 lediglich aus Kunststoff gefertigt
Im Gegensatz zur Front ist die Rückseite des Motion X500 lediglich aus Kunststoff gefertigt

Auf der Rückseite des Motion X500 befindet sich, gut geschützt hinter einer Gummilasche, der USB-C-Anschluss, über den der Lautsprecher aufgeladen werden kann. Für das nötige Netzteil muss der Käufer allerdings selbst sorgen. Lediglich ein entsprechendes, aber mit 60 cm nicht allzu langes USB-C-Kabel und eine Kurzanleitung liegen der Verpackung bei.

Der USB-C-Anschluss für den Ladevorgang versteckt sich beim Motion X500 hinter einer Gummilasche
Der USB-C-Anschluss für den Ladevorgang versteckt sich beim Motion X500 hinter einer Gummilasche

Konnektivität und Laufzeiten

Der Motion X500 lässt sich nur per Bluetooth mit Inhalten versorgen, ein analoger Eingang bleibt dem größeren Bruder Motion X600 vorbehalten. Ebenso wenig werden USB-Speichermedien zur Einspeisung unterstützt.

Die Grundlage für die drahtlose Ansteuerung bildet Bluetooth in Version 5.3, das auch die beiden Codecs SBC und AAC, nicht aber aptX unterstützt. Darüber hinaus versteht sich der Lautsprecher auf Sonys LDAC-Standard, womit hochauflösende Inhalte ebenfalls wiedergegeben werden können. Somit ist der Motion X500 obendrein HiRes-zertifiziert. Ebenso lassen sich zwei Einheiten des Lautsprechers zu einem Stereo-Paar koppeln, was laut Soundcore auch mit dem Motion X600 möglich sein soll. Dank des eingebauten Mikrofons lässt sich der Testkandidat bei entsprechendem Quellgerät außerdem als Freisprecheinrichtung für Telefongespräche oder für Voice- und Videochats heranziehen.

Mit dem stabilen Griff ist der Motion X500 leicht zu transportieren
Mit dem stabilen Griff ist der Motion X500 leicht zu transportieren

Die maximale Reichweite wird von Soundcore mit 100 m angegeben, wobei hier auch die Sendeleistung des Quellgerätes eine wichtige Rolle spielt. Im Test konnte der Motion X500 an einem Pixel 7, Pixel 6, Pixel 4a und älteren Nokia 7 Plus überzeugen: Über zwei Etagen mit einer alten Stahlbetondecke und mehreren Wänden dazwischen waren 15 m Luftlinie kein Problem, im Garten und damit bei freier Strecke brach die Verbindung selbst nach 40 m nicht ab. Bei den angegebenen Werten bleibt ebenso zu berücksichtigen, dass die Nutzung des LDAC-Codecs die Reichweite einschränken kann.

Zufriedenstellende Laufzeiten

Gleiches gilt für die Laufzeiten, bei denen der über eine Kapazität von 4.900 mAh verfügende Stromspeicher laut Hersteller bei einer Lautstärke von 50 Prozent nach spätestens 12 Stunden wieder ans Stromnetz angeschlossen werden muss. Im Test konnte der Motion X500 bei leichter Hintergrundbeschallung und normalen Inhalten den angegebenen Wert sogar deutlich übertreffen. Wie bei der Reichweite gilt auch hier, dass der LDAC-Codec für eine Verkürzung sorgen kann. Eine Ladestandanzeige besitzt der Klanggeber nicht, lediglich der Power-Button blinkt bei sehr niedrigem Ladestand rot auf.

Über die Dauer des Ladevorganges macht Soundcore verschiedene Angaben: Bei einem Ladegerät mit einer Leistung von 15 Watt soll der Akku mal nach fünf, mal nach sechs Stunden aufgeladen sein. Doch egal welcher Wert am Ende stimmt: Schnell ist der Lautsprecher dabei nicht. Im Gegensatz zu manchem Konkurrenzprodukt kann der Stromspeicher zudem nicht zum Aufladen anderer Geräte und damit als Powerbank eingesetzt werden.

Vielfältige Einstellungen per Soundcore-App

Zur komfortableren Bedienung des Lautsprechers stellt Soundcore die gleichnamige App bereit, die für Android und iOS erhältlich ist. Darüber lässt sich unter anderem der 9-Band-Equalizer einstellen, bei dem nicht nur die Stärke der Anhebung oder Absenkung der jeweiligen Frequenz um jeweils 8 dB möglich ist, sondern auch die Frequenz selbst. So kann die Tonausgabe genau den eigenen Vorstellungen angepasst werden. Die Farben der Klangvorgaben lassen sich ebenfalls hierüber einstellen, die dann auf dem bereits beschriebenen LED-Ring angezeigt werden. Neben all diesen Funktionen gibt die App zudem jederzeit Auskunft über den Füllstand des Akkus.

Darüber hinaus bieten auch die Einstellungen vielfältige Möglichkeiten, um auf die Arbeitsweise des Motion X500 Einfluss zu nehmen: So lässt sich hier nicht nur auf den höher auflösenden LDAC-Codec umschalten, sondern ebenso die Helligkeit des bereits erwähnten Lichtkreises regeln. Letzterer kann auf Wunsch ganz ausgeschaltet werden. Im Übrigen ist es möglich, die automatische Abschaltung zum Stromsparen einzustellen. Ebenso kann der deutlich zu laute Systemton beim Ein- und Ausschalten deaktiviert werden, um bei abendlicher Nutzung für leise Einschlafmusik nicht alle anderen sich im Haus befindlichen Personen aufzuschrecken.

Klang

Mit seinen drei Breitbandlautsprechern und zwei passiven Radiatoren soll der Motion X500 über eine Leistung von 40 Watt bei einem Frequenzgang von 50 Hz bis 40 kHz verfügen. Der hohe Frequenzgang dürfte dabei jedoch eher werbewirksamer Natur sein, als dass er in dieser Geräteklasse wirklich einen klanglichen Vorteil bieten würde.

Wie bei solchen Lautsprechern üblich, können sie allen Werbeversprechen zum Trotz eine hochwertige Stereo-Anlage nicht wirklich ersetzen, eignen sich aber durchaus für eine musikalische Hintergrundbeschallung. Hier macht der Motion X500 keine Ausnahme, erledigt diese Arbeit allerdings gut. Direkt vor dem Lautsprecher sitzend ist, wenn auch nur in geringer Ausprägung, ein Stereo-Effekt wahrnehmbar, der jedoch schwindet, sobald man sich mehr als einen Meter vom Klangerzeuger entfernt. Wie sich zwei zu einer Stereo-Einheit gekoppelte Motion X500 in dieser Hinsicht verhalten, konnte mangels eines zweiten Geräts nicht getestet werden.

Der Motion X500 besitzt die üblichen haptischen Bedienelemente sowie einen LED-Ring, der die gewählte Klangeinstellung angibt
Der Motion X500 besitzt die üblichen haptischen Bedienelemente sowie einen LED-Ring, der die gewählte Klangeinstellung angibt

In der Grundeinstellung, in den Optionen „Soundcore Classic“ genannt, liefert der Lautsprecher einen neutralen, für diese Geräteklasse aber recht lustlosen Klang, der sich allerdings vor allem für die Wiedergabe von Stimmen eignet. Etwas mehr Spaß kommt mit „Räumliche Dynamik“ auf, bei der besonders die tieferen Frequenzen verstärkt werden. Etwas räumlicher soll es mit „Räumliche Signatur“ werden, wobei dieses Preset, wie so oft, recht künstlich klingt.

Eigene Presets mit weniger Möglichkeiten

Zusätzlich zu den Voreinstellungen können mittels des bereits beschriebenen 9-Band-Equalizers eigene Klangeinstellungen vorgenommen werden, wobei die vorhandenen Presets nicht als Grundlage dafür herangezogen werden können. Verwunderlich ist zudem, dass mit den eigenen Einstellungen keine so kräftige Tieftonwiedergabe erreicht werden kann, wie es bei „Räumliche Dynamik“ der Fall ist. Hier wäre eine separate Loudness-Funktion für die leisere Wiedergabe eine gute Ergänzung.

Mit steigender Lautstärke nehmen die klanglichen Qualitäten des Motion X500 allerdings ab, ab etwa 50 Prozent werden die Tieftonanteile deutlich hörbar reduziert und auch die Dynamik schwindet – der Klang wirkt ab diesem Punkt eher wie ein zäher Brei. Die Lautstärke lässt sich dann zwar weiter erhöhen, das Musikhören macht aber durch die zunehmenden Verzerrungen immer weniger Spaß. Somit ist der X500 eher ein Freund der gemächlicheren Töne als ein Party-Löwe, hierfür dürfte dem Klanggeber zu schnell die Luft ausgehen.

Fazit

Der Motion X500 von Soundcore kann ein interessanter kompakter und damit portabler Lautsprecher sein – wenn die Voraussetzungen stimmen. Dank des stabilen Tragegriffes ist er schnell mit in den heimischen Garten genommen und kann dank des Wasserschutzes sogar direkt neben das Planschbecken gestellt werden. Aber auch bei der Gartenarbeit könnte er zur musikalischen Untermalung eine gute Figur abgeben und bräuchte zudem keine Angst vor dem Wasserschlauch oder der Gießkanne zu haben. Dabei ist das Verhältnis zwischen den für eine gute Stabilität gewählten Materialien und dem daraus resultierenden Gewicht noch gut gewählt, was den Lautsprecher widerstandsfähig macht. Sowohl die hohen Laufzeiten wie auch die Reichweite zum Quellgerät geben ebenfalls keinen Anlass zur Kritik. Auf Wunsch können zwei Geräte zu einer Stereo-Einheit verbunden werden.

Klanglich kann der X500 ebenfalls überzeugen, zumindest bis zu einem gewissen Grad: In den heimischen vier Wänden oder im Garten bei bis zu mittlerer Lautstärke bietet er auf Wunsch den für mobile Lautsprecher dieser Größe gewohnten Klang: bassbetont und druckvoll. Ist dies weniger der Fall, stehen über die Presets ein eher neutraler Modus und der künstliche Raumklang zur Verfügung. Wer selber Hand anlegen möchte, kann sich mit der dazugehörigen Mobil-App am 9-Band-Equalizer austoben, der ebenfalls viele Möglichkeiten bietet. Als Quelle wird allerdings nur Bluetooth 5.3 unterstützt, dafür jedoch auch Sonys LDAC-Codec. Auf aptX muss hingegen verzichtet werden.

Soundcore Motion X500 im Test

Mit der Lautstärke sollte es dabei allerdings nicht übertrieben werden, denn bereits bei halbem Maximalpegel nimmt die Dynamik hörbar ab und die Ausgabe verwandelt sich in einen zähen Brei, bei dem auch erste Verzerrungen auftreten. Die beste Figur macht der Lautsprecher daher bei moderater Hintergrundbeschallung.

Passen die Fähigkeiten des Motion X500 zu den eigenen Anforderungen, kann der Lautsprecher zu einem treuen Begleiter in Sachen Audio-Inhalten werden. Der vom Hersteller genannte UVP von 170 Euro ist dabei sehr ambitioniert, es gab aber auch schon Angebote für unter 130 Euro.

ComputerBase wurde der Motion X500 leihweise von Soundcore für diesen Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.