Welch ein Armutszeugnis hat sich das befragte IT-Management hier ausgestellt! Dieser Report hätte auf Grund seiner Ergebnisse auch schon 1980 erschienen sein können. Er zeigt, wie unzureichend es trotz aller technischer Fortschritte gelungen ist, die IT als normales Organisationsinstrument in die Unternehmenspolitik zu integrieren. Stattdessen erwecken die IT-Manager den Eindruck von unverstandenen und unterdrückten Krämerseelen, die von ihrem Elfenbeinturm aus um Anerkennung und Wertschätzung durch die Geschäftsleitungen kämpfen müssen.
Ich bin selbst vor 12 Jahren aus der IT kommend in die Leitung gewechselt und glaube, die hauptsächliche Ursache für das dauerhafte Dilemma erkannt zu haben:
Jede Leitung eines auf Dauer angelegten Unternehmens weiß, daß das größte Kapital und die wichtigste Ressource der Unternehmung aus den (guten) Mitarbeitern besteht. Nur die IT weigert sich hartnäckig, das zu kapieren. „Ein oft angespanntes Verhältnis zu den Führungskräften im Unternehmen“ entsteht zwangsläufig immer dann, wenn die Mitarbeiter aus der eingeschränkten Sicht der IT nicht als Leistungsträger, sondern ausschließlich als „Anwender“ begriffen werden. Das führt in Extremfällen immer wieder dazu, daß das IT-Management Maßnahmen plant, ohne sich weitergehende Gedanken über Arbeits-/Produktionsausfälle und deren Ausgleich zu machen (Das ist nicht unsere Aufgabe!).
Die Anforderung „Anwenderbedürfnissen gerecht werden“ als Indiz für das schwierige Umfeld der IT-Manager auszumachen ist geradezu grotesk. Welchen Bedürfnissen will die IT statt dessen gerecht werden; etwa den eigenen?
Die Feststellung „ Mit 59 Prozent werden in Deutschland die Anwender als die größte Bedrohung für das Netzwerk betrachtet,..“ paßt genau in dieses Bild. Und „Die Bedrohung durch Anwender wird dadurch verstärkt, dass 76 Prozent der Befragten in Deutschland die Aufklärung der Mitarbeiter über Sicherheitsrisiken als Herausforderung betrachten“ hört sich nicht nach einem gemeinsamen Unternehmensziel an, sondern nach einer Kriegserklärung.
So lange der böse Satz „ Die IT kann sich auch nur mit sich selbst beschäftigen und wird kaum bemerken, wenn das Unternehmen, für das sie arbeitet schon nicht mehr besteht“ noch Gültigkeit hat, wird der Report auch in 15 Jahren wieder die gleichen Ergebnisse zeigen.