Berufsberatung Maschinenbau/K.I.

ATR_Blacks

Cadet 1st Year
Registriert
Sep. 2019
Beiträge
15
Hallo zusammen,

ich bin 35 Jahre alt und habe einen Bachelor in Maschinenbau. Allerdings habe ich nie in diesem Beruf gearbeitet, weil ich mich direkt nach dem Studium in einer anderen Branche selbstständig gemacht habe. Nun kam Corona, meine Selbstständigkeit ist vorbei und ich orientiere mich nun neu.
Ich würde gerne zeitnah eine Fortbildung absolvieren. Diese sollte im Idealfall meine Interessen bedienen und mir bei der Jobfindung nützlich sein. Schon in Schule und Studium habe ich Interesse am Programmieren gehabt und glaube auch, ein "Händchen" dafür zu haben. Allerdings ist dies auch schon einige Jahre her und mein bisschen Wissen ist sehr eingestaubt. Aktuell lese ich viel über das Thema K.I., was ich extrem spannend finde. Mit diesen Hintergrund-Infos habe ich 3 Fragen an euch und bin für jeden Input dankbar:

1) Einen Job im Maschinenbau zu finden ist ohne Berufserfahrung nicht leicht. Die positivsten Rückmeldungen auf Bewerbungen habe ich bisher aus dem Vertrieb erhalten. Welche Fortbildung aus dem weiten Feld des Programmierens wäre mir bei der Jobsuche in Kombination mit meinem Maschinenbau-Abschluss von Nutzen?

2) Welche Weiterbildungen unabhängig vom Maschinenbau könnten mir neue Berufschancen ermöglichen? Gibt es womöglich Fähigkeiten im Bereich K.I., die neue Job-Türen öffnen?

3) Welche Programmierkenntnisse/Programmiersprachen werden im Zusammenhang mit K.I. und "machine learning" verwendet? Gibt es da Standards?

4) Spannend finde ich es auch, wenn man Programme schreiben kann, die sich Daten aus dem Netz holen und diese verwerten. Beispielsweise eine Programm, dass tagesaktuell Daten von Aktien bezieht, diese verarbeitet und daraus eine Bewertung (z.B. 85/100 Punkten) ausgibt. In welcher Programmiersprache würde man so etwas programmieren und hat dies einen speziellen Namen?

Ich erwarte übrigens nicht, dass ich mit einer Fortbildung von 3 Monaten plötzlich super gefragt bin. Es ist für mich durchaus eine Option, auch 2 Jahre in eine Fortbildung mit Potential zu investieren. Recherchiert habe ich zu diesen Thema natürlich auch schon viel und die Menge an Fortbildungen ist mittlerweile erschlagend. Allerdings kann ich überhaupt nicht einschätzen, welche Optionen Zukunft haben oder eher nicht. Da hoffe ich auf eure Einschätzungen. Schon mal vielen Dank im Voraus!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Lord B.
ATR_Blacks schrieb:
3) Welche Programmierkenntnisse/Programmiersprachen werden im Zusammenhang mit K.I. und "machine learning" verwendet? Gibt es da Standards?
Ich kenn einige Studenten die hier mit Python in dem Bereich arbeiten.
 
Auch wenn ich oftmals das Vorurteil bestätigt sehe, das Maschinenbauerr sich sehr schwer mit Technik tun. Wäre es nicht naheliegend im Maschinenbau zu programmieren? Also z.B. Siemens S7, Beckhoff als Marktführer in Deutschland, alternativ als Roboterprogrammierer? Was du da machen willst hat ja mit Maschinenbau nichts mehr am Hut.
Jobaussichten als z.b. Staatlich geprüfter Techniker für Automation: Job ist garantiert! Arbeitsumfeld, gerade was Inbetriebnahme (Dienstreisen) betrifft und Gehalt natürlich sehr schwankend, aber nicht schlecht.

Edit: Achso, arbeiten als Freelancer steht dir dann natürlich auch offen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DubZ, Raijin und Shadow86
Ich würde mal schauen was es für externe Dienstleister gibt. Die lassen sich in der Regel gerne auf Experimente mit Mitarbeiter ein und es gibt nichts besseres als schnell mal irgendwo einen Fuß in der Tür zu haben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Jurial
Nimm python. Das ist im Bereich machine learning am verbreitesten.
Sich Daten automatisiert aus dem Netz zu holen nennt man Web scraping.
Lass das mit den Aktien. Einfach nur Kurs Daten als Trainings set bringen dich da nicht weit. Um da auch nur ansatzweise zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen musst du auch automatisiert Informationen aus Publikationen extrahieren und gewichten. Da bist du schon ein paar Jahre mit NLP / attention models dran.

Ein guter Einstieg in ml/ai ist jedenfalls 'neural networks and Learning machines' von Simon haykin. Such es mal. Diverse Unis haben es auf ihrer Website zum Download.

Da in der Regel alles mit dem dataset steht und fällt solltest du auch recht früh in dem Bereich wissen aufbauen. Stichworte: Bias, data cleaning, normalization. Hier empfiehlt sich scikit-learn zur Unterstützung.

Wenn du das durch hast, kannst du anfangen dir darüber Gedanken zu machen mit welchen ml libraries du vielleicht arbeiten willst. Ich bin meist mit mit tensor Flow unterwegs, aber der Teil ist eher trivial wenn du die basics hast.

Ich muss los, tippe aber nachher mal weiter und gehe bei Bedarf direkter auf die fragen. Rückfragen ein
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Branche in der du jetzt vermutlich 10 Jahre Berufserfahrung als Selbstständiger hast ist definitiv tot für dich? Denn 10 Jahre einfach mal so über Board werfen und in was komplett neues (wenn es nicht mal Maschinenbau ist) würde ich mir sehr gut überlegen.

Das mit dem programmieren muss ebenso gut überlegt sein, Anwendungsentwicklung ist starker Tobak da muss man schon für gemacht sein. Nur weil du da paar Themen spannend findest würde ich das noch nicht so als gesetzt sehen.
Hast du eventuell in der Familie/Bekanntschaft einen Anwendungsentwickler? Falls ja dann setz dich mal 1h mit dem zusammen und lass dir mal erzählen was der so die letzten Jahre gemacht hat in seinem Berufsalltag und gleiche das mit deinen Erwartungen ab.

Komme zwar eher aus der Systemintegration aber hab in der Family und Bekanntschaft so einige Anfragen genau dazu gehabt von den Kindern die in die Berufswelt wollten. Die kamen dann auch auf die Idee mache ich doch einfach mal eine Ausbildung als Fachinformatiker weil "mit Computern kann ich ja ganz gut".
Als ich denen dann mal erzählt habe was da wirklich gemacht wird und die das dann mal mit ihrer Facebook und Fortnite Welt abgeglichen haben wollte danach keiner mehr in die Informatik gehen. :D
 
Je nachdem wo du wohnst, könntest du dich auch als Gasthörer in der Uni eintragen lassen und an gewissen Vorlesungen in AI, ML, Bild-/Datenverarbeitung, big data oder robotics teilnehmen. Hängt auch sehr häufig von den Profs ab, am besten mal schauen was die so machen in den jeweiligen Modulen bzw. an was geforscht wird oder wo die aktuell arbeiten. Im Bachelor ist es meist eher allgemein und zum Master hin spezialisiert.

Ein Kollege hat das letztens gemacht. Viele Infos in kurzer Zeit zum Schnapper. Dank geschlossener unis, konnte er es auch bequem aus dem HO machen und hat ihm neue Einblicke und Erfahrungen gewährt.
 
Wow, direkt so viele Antworten am Sonntag, vielen Dank schon einmal. Aber hört bitte nicht auf, eure Ideen zu äußern, ich sauge gerne alles auf!

Ich wollte anfangs nicht zu viele Dinge schreiben, weil der Post eh schon so lang geworden ist, aber gerne hier noch mehr zu meiner Situation:
Ich habe nach dem Studium ein Fitnessstudio eröffnet. Während des Lockdowns habe ich dann viel nachgedacht und gemerkt, wie unglücklich mich die Selbstständigkeit eigentlich gemacht hat. Mittlerweile habe ich mein Leben stark reduziert und umgestellt. Ich habe glücklicherweise noch kleinere Einnahmequellen und Ersparnisse, die mir ein bescheidenes Leben finanzieren. Aus meinem alten Fitnessstudio sind zum Beispiel noch eine Webseite für Trainingspläne und eine Plattform für Online Yoga erhalten geblieben, die mir mit wenig Aufwand (fast) passives Taschengeld bescheren.

Ich möchte mich beruflich daher nun in eine Richtung bewegen, die mich glücklich macht. Das bedeutet auf jeden Fall, dass ich maximal 20-25 Stunden pro Woche arbeite, Dienstreisen - wenn überhaupt - nur selten antreten muss und nach Möglichkeit aus dem Homeoffice arbeiten kann. Das Gehalt ist absolut zweitrangig. Und natürlich soll mich der Job erfüllen. Den klassischen Maschinenbau sehe ich hier nicht.

Ich weiß natürlich, dass ich ein Luxusproblem habe. Versucht bitte nicht, mich von einer Vollzeitstelle zu überzeugen oder davon, dass es im Job nicht um Erfüllung geht. Diese Gespräche muss ich schon mit meinen Eltern führen ;)
Bevor ich einen Job mache, der mich unglücklich macht, baue ich lieber jeden Tag Häuser für Hamster, Meerschweinchen und CO. und verschenke sie an Tierheime.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: eRacoon und Schwachkopp
ATR_Blacks schrieb:
dass ich maximal 20-25 Stunden pro Woche arbeite,
Ich vermute das wird schwierig werden. Gerade in Interessanten Bereichen ist das ja schon immer ein Fulltime Job. Ist man erstmal ein paar Jahre dabei kann man natürlich bei "guten" Firmen die Stunden reduzieren.
 
ATR_Blacks schrieb:
(...)Ich weiß natürlich, dass ich ein Luxusproblem habe. (...)
Nicht böse gemeint, aber wenn Du nicht sicher eine Erbschaft im Rücken hast, dann hast Du tatsächlich ein Problem, allerdings ohne Luxus.

Ich habe noch nicht ganz verstanden was Dir genau vorschwebt. Eine Teilzeitstelle in KI-Programmierung ohne berufsrelevante Ausbildung und Erfahrung als Festangestellter?
 
Zumal du ausnahmslos von Jobs redest, die als Projekte ablaufen -> also immer mit strafen Zeitplänen versehen sind.
Wenn du mit deiner Einstellung, die ja erst mal nicht verboten ist, in die Programmierung einsteigst kann ich dir garantieren das du auch unglücklich wirst. Von 20-25h/ Woche träumen viele, nur die wenigsten können es aber erreichen. Meistens habe sie dafür lange hart geschuftet und gelten jetzt als unverzichtbare Experten mit Narrenfreiheit.
Der quereinsteigende Freelancer wird dagegen gerne mal so richtig rangenommen. Das ist die Realität.
 
Ich weiß eure Lebensratschläge zu schätzen, aber ich würde die Aufmerksamkeit gerne wieder auf meine eigentlichen Fragen (siehe Eingangspost) lenken.

Bis jetzt weiß ich, dass Python im Bereich ML/A.I. eine beliebte Sprache ist und "web scraping" ein Keyword ist, zu dem ich mich noch informieren werde.

Habt ihr noch Ideen, welche Weiterbildungen im Bereich Programmieren meinem Bachelor in Maschinenbau einen Schub verpassen könnten? Und gibt es Programmier-Weiterbildungen (unabhängig vom Maschinenbau), die realistisch Jobchancen ermöglichen, wenn man Quereinsteiger ist?
 
Es gibt Akademien, die Kurse kosten dort schnell sehr viel Geld. Häufig kann man aber 1-6 Monate Kurs absolvieren und verpflichtet sich dann für diese Firma 1-3 Jahre. Wenn man früher aussteigt muss man dann die Kurse zahlen was schnell 10-20k € sind.

Das ist dann aber alles fulltime und Überstunden sind sehr erwünscht.

Für deinen Anspruch bleibt dann wohl nur die Bezahlung des Kurs, dann kann man sich es frei gestalten, vielleicht reicht ja ein Kurzer Einstiegs Kurs und den Rest bringt man sich selbst bei. Sollte ja nach einem Studium möglich sein.

Erster Google Treffer ist bei mir das hier: https://www.cyberforum.de/akademie/ki-weiterbildung

Achja: Meiner Meinung kommt man in der Privatwirtschaft als Quereinsteiger sehr weit, wenn man nicht Dumm ist. Zwei Freunde haben so nach dem Studium nochmal komplett das Feld gewechselt und ziemlich gut durchgestartet. Einer im IT Bereich, der andere in der Entwicklung.
 
Zurück
Oben