Englisch lernen - durch PC-Spiele

Odium

Captain
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So, jetzt kommt die Abrechnung an meine Englischlehrerin!

Seit der 5. Klasse in der Schule lerne ich offiziell die englische Sprache, und heute, mit Abschluß der 13. Klasse sollte ich es eigentlich auch drauf haben.
Das könnte aber auch nicht so sein...

Frei sprechen kann ich - wie die anderen in meinem Kurs - kaum noch. Nicht nur Wortwahlschwierigkeiten, auch meine Grammatikkenntnisse sind bescheiden. Die Folge: Durch Nachdenken beim sprechen gibt's Stottereien und eine Aussprache, mit der mich jeder Engländer problemlos als Norddeutscher identifizieren dürfte.

Glücklicherweise ist dem aber nicht so. Und das ist nicht der Verdienst von 8 Jahren Unterricht, sondern der Reihe nach: 1. engl. PC-Spielen 2. Internet 3. eigene Motivation (und zwar in dieser Reihenfolge).
Englisch ist die Geschäftssprache schlechthin auf den wichtigen Märkten. Im Internet sowieso schon etablierter Kommunikationsstandart. In unserer Schule einfach nur hässlich.

Meine ersten Brocken Englisch waren on/off (Videorecorder/GameBoy), Game over und so weiter. Hauptsächlich Sprachfetzen aus der Unterhaltungsbranche. Das zog sich dann weiter, als ich mich für echte PC-Systeme zu interessieren began und mehr und mehr Know-How sammelte. Das Lernen an sich war dabei weder mühselig, noch anstrengend: Ich hab's ja gar nicht bemerkt. So lernt man ja auch seine Muttersprache.

Und doch: Der Unterricht an meiner Schule hat mir das Genick gebrochen. Völlig langweilige Abhandlungen über Geographie, Geschichte und veralteter Literatur - das war der absolute Motivationskiller. Das fing an von der 10. Klasse und ging so weiter bis zum Abitur, also in die 13. (Niedersachsener machen's noch in 13 Jahren).

Ich möchte nicht behaupten, dass ich auf den Unterricht bis zur 10. Klasse hätte verzichten können, aber ab da wurde es nur noch lächerlich. Vielleicht erkennt ja jemand von euch Paralleln oder Gegensätze dazu, aber die letzten drei Jahre wurde mir nur Stoff eingetrichtert, der mir weder geholfen hat, noch irgendwie per Motivation dazu beigetragen hat, weiter Vokabeln und Grammatik zu lernen.

(Das geht jetzt etwas ins Detail)
Wer Deus Ex durchgespielt hat, weiß, wie man gute englische Synchronsprecher mit passenden deutschen Untertiteln kombinieren kann. Man hört die Sprache und hat gleich die Übersetzung. Das ganze in einer Atmosphäre, die einem gefällt und zum Weitermachen aufruft. Sprich: Das Gegenteil von dem, was die 45 Minuten in der Schule bedeuten, wo einer redet und die Schüler kurz Gelegenheit haben, selbst etwas beizutragen, in der Hoffnung, dadurch den Soll-Wert für die angestrebte mündliche Note erreicht zu haben.
Wer sich für Rollenspiele begeistern kann und schon selbst einen englischen Titel durchgespielt hat, wird sich wohl auch schon mit einem Wörterbuch vor dem Monitor wiedergefunden haben. So war es bei mir, als ich Morrowind auf Englisch in Angriff nahm. Wenn man die Story verstehen will, muss man zwangsläufig mehr verstehen als "kill him!", "go away" etc.

Und dann das Internet. Alles voller richtig interessanter Informationen... Hier gibts das umgangssprachliche Englisch im Chat (mit dem Schulenglisch war es mir unheimlich einen Engländer anzureden), umfangreiche wissenschaftliche Artikel aus Oxford oder halt die neuesten News: auf englisch.

Was ich mit diesem Thread sagen will: Zumindest mein Englischunterricht an meiner Schule war eher mau. Ich bin zwar kein Sprachengenie, aber es wird wohl jedem einleuchten, dass man eine Sprache schneller, besser und einfacher lernt, wenn es nicht primär um die Sprache geht, sondern um das drumherum, dass man behandelt. In meinem Fall war das wie oben genannt hauptsächlich trockener Stoff in den letzten Jahren: Landeskunde, Geschichte, klassische Literatur. Freie Reden gab's nie, Filme nur dann, wenn es verfilmte Geschichten eines Klassikers waren.
Ich kann nur für meine Schule sprechen, und vielleicht auch für alle jene Schulen sprechen, die eine Hochschulreife vergeben. Als Student und besonders dann als Berufsanfänger ist es einigen Branchen selbstverständlich, sich fließend mit seinem Gegenüber auf engl. zu unterhalten oder eine Bewerbung in dieser Sprache abzuhalten (das ist aber immer noch exotisch).
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass derartige Aspekte, also wirtschaftsrelevantes Englisch, irgendwie im Schulstoff vorkamen. Darf ich das erwarten? Naja, wenigstens weiß ich jetzt die engl. Bezeichnungen für allerlei Geschichtliches... oder nein, hab ich auch schon wieder alles vergessen.

Danke Frau Rinksi-Weber! Es war mir immer eine Freude, wenn ihre Doppelstunde vorbei war und ich nach Hause konnte, um wenigstens dort etwas zu lernen.

PS: Der Thread sollte nicht allzu ernst genommen werden. Wenn das jemand ähnlich sieht wie ich, ist gut, kann er sich gerne melden. WEnn nicht, auch gut, auch melden ;)

Aber ich möchte doch klarstellen, dass der eigentliche Unterricht der endlose Stunden gefressen hat, im Endeffekt weniger eingebracht hat, als all die Freizeit am PC.
 
Zuletzt bearbeitet:
hehe, na da hab ich ja glück gehabt das meine Englisch Lehrerin ne gute war, das beste war wenn sie ihre Gitarre mitbrachte und uns paar Englische Lieder gesungen und beigebracht hat, ist aber schon sooo lange her, das ich nix mehr davon kann :p :rolleyes:
 
Aua aua... das kommt mir alles nur ZU bekannt vor...

In der Schule hatte ich eigentlich in Englisch immer Einer und
Zweier, hab nie Probleme gehabt mit der Sprache...
Zu der Zeit hatte ich aber auch noch kein Internet. :D
Die große Ernüchterung kam dann als ich mich auf der Uni
eingeschrieben hatte und wir alle 'nen Internet-Anschluß
gestellt bekamen. Analog Dialup, 28kbps, und damals noch
für absolut furchtbare Ortsgesprächs-Gebühren. Hab hier
noch einige 400-600DM-Telefon-Rechnungen als Erinnerung
an diese Zeit. :D
Naja... und da saß klein Ronny nun damals vor seinem Rechner,
entdeckte das Internet....und mußte sich erst mal ganz verstört
fragen, was das eigentlich dort für 'ne Sprache war. Sah aus
wie Englisch... aber irgendwie war's wohl was ganz anderes?
Drei Tage später bin ich dann in ein englisches MUCK reingerutscht.
Multi-User-Dungeon mit sozialer Komponente. Ist fast sowas
wie ein sehr SEHR früher Vorläufer der heutigen MORPGS.
Voll textbasierend und voll Englisch...
Was sprachen die da nur? Da durfte dann erst mal das
Wörterbuch herhalten, für die erste Zeit...
Von einigen Freunden die ich dort kennenlernte, hab ich
mir dann ein paar englische Bücher schicken lassen zum Bday,
das hat natürlich auch geholfen. Und so langsam lernte ich
Englisch ein zweites Mal.

Inzwischen spreche ich Englisch fließend.. dank dem Netz.
Abschließend kann man nur sagen, daß das deutsche Schul-Englisch
mehr oder weniger wertlos ist. Damit kannst du dir'n Taxi besorgen
und verhungerst nicht wenn du mal in den UK verloren gehst, aber
von dem Englisch das wirklich gesprochen wird ist es doch meilenweit
entfernt...

-Ronny
 
Es ist wohl richtig das man Englisch auch gut mittels einem praktischen Medium wie dem Internet oder Spielen lernen kann. Jedoch sollte man sich nicht der Illusion hingeben die Sprache "fliessend" zu beherrschen. Das beinhaltet nämlich auch das Verfassen längerer, grammatisch korrekter Texte in Englisch, und die Grundlage für dieses wird mit dem Schul-Englisch gelegt.
 
Ehhh...inzwischen war ich mehrfach in englischsprachigen Ländern im Urlaub und hatte auf öfters mal Besuch aus den US hier. Filme werden wo es geht nur im Englischen Original gemietet/gekauft, und im TV/Radio laufen auch vorwiegend englischsprachige Sender bei mir... Wenn ich fließend sage, dann meine ich fließend. :)
Soll nicht heißen, daß das Netz und Games allein dafür verantwortlich wären. Der
GRUNDSTEIN wurde mit dem Schul-Englisch gelegt, und später hab ich mich dann
halt intensiver mit der Sprache auseinandergesetzt. Teilweise weil ich's mußte,
teilweise aus Interesse. Aber stark dazu BEIGETRAGEN haben das Netz und die
Games schon.

-Ronny
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin kein Held, was Fremdspachen angeht (wie gut, das ich gleich drei lernen mußte :rolleyes:), aber mit dem Englischunterricht an meinem Gymi war ich ziemlich zufrieden.
Ich weiß ja nicht, ob das im Allgemeinen so üblich ist, aber Englisch und Französich wurden bei uns ab dem ersten Tag in der jeweiligen Fremdsprache unterrichtet, d.h. im Unterricht wurde englisch bzw. französisch gesprochen. am Austauschprogramm, das angeboten wurde, habe ich nicht teilgenommen, aber dafür könne ja die Lehrer nichts.

Allerdings bin ich gerade mit den Frmdsprachenlehrern ganz besondres schlecht zurechtgekommen, meine Englisch-Lehrerin in der 9./10. hätte ich damals am liebsten gesteinigt - wie praktisch, das ich sie dann in der Oberstufe drei Jahre lang im Deutsch-GK hatte :o

Aber btt.: Es stimnmt schon, dass man anhand von Cmpoutern auch Englisch mittleren kann, aber ich stimme mit Daria (mal wieder) überein, wenn er sagt, das ein grundlegender Unterricht dazugehört.
 
joo stimmt

seit dem ich regelmässig Americas Army spiele hat sich mein sprechverhalten gebessert da ich mit vielen leuten aus Canada USA Autralien und weis der deibel wo her rede. und das schulenglisch ist schon eine gute grundlage aber ich habe in dieser zeit in der ich mit denen rede mehr neue english wörter gelernt (immer noch dabei) als je zuvor. klar hier und da hängt mal die grammatik ein wenig aber es funktioniert!
 
Seh ich genauso.

Mein Englischunterricht damals war auch total lau. (Lag vielleicht auch etwas an meiner mangelnden Begeisterung der Schule gegenüber. :D)
Meine Englischkenntnisse und die -noten habe ich mir damals mit Maniac Mansion und Zak McKracken aufgebessert. Und noch einige weitere Spiele, die es damals nur auf Englisch gab. Ein Wörterbuch war damals Pflicht und heutzutage auch noch mal ab und an, wenn ich mich richtig in ein Spiel rein versetze. (Wird auch immer weniger. Wieder meine Begeisterung Schuld?! ;))
 
Wir hatten die große Ehre eine Referendarin für ein Jahr (ich glaube das war in der 11.) ertragen zu müssen. Ich finde es noch immer einer Frechheit, daß Lehrer, die noch nicht fertig ausgebildet sind, auf Schüler einer Oberstufe losgelassen werden - wenn diese lieber was fürs Abi lernen wollen.
Naja die Frau hatte irgendwie weniger Kenntnisse in Englisch als wir, was darin resultierte, daß sie mit ihrem Deutsch-Englisch Wörterbuch praktisch verwachsen war und an der Tafel in etwa mit der Rechtschreibung eines 7. Klässlers gleichzog.

Sicherlich muss man Vokabeln lernen - dazu ist die Schule schon wichtig aber für alles weitergehende ist nen Stephen King oder nen gutes Rollenspiel in Englisch zum einen tausend mal unterhaltender und zum anderen dadurch auch lehrreicher.

Ich finds immer gut, wenn man irgendwas gelesen hat und jemanden was darüber erzählen will, aber schon am nächsten Tag nicht mehr in Erinnerung hat, ob der Text Deutsch oder Englisch war.
Nicht mal unbedingt das Sprechen aber das Englisch Verstehen - durch Lesen hat sich glaube ich jeder, der nen bischen länger im Internet aufhält, so gut angeeignet, wie es in der Schule niemals vermittelt werden kann.
 
BOZ_er schrieb:
Sicherlich muss man Vokabeln lernen - dazu ist die Schule schon wichtig aber für alles weitergehende ist nen Stephen King oder nen gutes Rollenspiel in Englisch zum einen tausend mal unterhaltender und zum anderen dadurch auch lehrreicher.

Nur leider wird das meiner Meinung nach fast überall falsch gelernt. Da soll man 20-30 Vokabeln lernen, in dem man einfach zwei Spalten mit Englischen und Deutschen Wörten hat, und dann eine von beiden zuhält. So lernt man die Wörter zwar für die nächste Abfrage oder Ex, aber wirklich behalten tut man sie so nicht.

Ich hatte in meinem letzten Jahr in der Schule zum Glück eine echt gute Lehrerin - eine Engländerin :)
Dort wurde sehr viel mit Texten gearbeitet, und die Wörter dann auch immer damit gelernt - eben direkt aus dem Text/Zusammenhang heraus. Eigentlich jeder hat gesagt, dass es sich so viel leichter lernen lässt. Anders - mit zwei spalten ist es ja quasi nur ein Auswendiglernen bzw. Merken; das kann auf Dauer nicht so sinn voll sein.


Nichts desto trotz war bei mir der Unterricht alle anderen Jahre auch grottenschlecht, und ich behaupte einfach mal, dass mir das Internet und die spiele da sehr viel weitergeholfen haben.

Ich wüsste nicht, woher ich Englisch sonst fließend schreiben und vor allem sprechen könnte; in amiland o.ä. war ich jedenfalls noch nie.

"I schpiek english very goods" :daumen:
 
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