Ich hoffe, dass mein Beitrag nicht off-topic ist, aber meines Erachtens bietet dieser Thread eine geeignete Diskussionswiese:
Ich bin 28, habe einen VWL-Bachelor (bekannte WiWi-Uni) und arbeite seit ca. 4 Jahren in der IT-Branche. Angefangen als Berater (technisch orientiert), arbeite ich mittlerweile als technisch visierter Berater und Entwickler. Ich interessiere mich mehr für die technische Informatik, als die "beratende" Informatik und beabsichtige daher vollständig den Berater-Anteil runterzufahren.
Ich bin mit meinem Gehalt zufrieden (~45k p.a., 40h, HO, Gleitzeit etc.), als auch mit meinem AG und Kollegen. Dennoch beabsichtige ich in den nächsten 1-2 Jahren meinen AG zu wechseln, da hier verstärkt auf beratende Dienstleistung gesetzt wird und ich mehr in die Technik möchte.
Ich arbeite gerne autodidaktisch, so habe ich mir diverse Programmiersprachen (bspw. C,C++,Java,TS etc.), Software-Design, Software-Architektur, Datenstrukturen & Algos (search, sort), Linux, GIT sowie diverse Frameworks im Selbststudium angeeignet. Der Hauptgrund warum ich meinen AG wechseln möchte ist der, dass ich davon zu wenig von meinen Interessen in meinem Berufsalltag unterbringen kann (aktuell 40% Entwicklung, 60% Beratung/Support).
So wie ich mich kenne, weiß ich aber, dass ich langfristig als "Code-Monkey" (nicht Negativ gemeint) nicht glücklich werde. Ich bin sehr wissbegierig und will mich ständig weiterbilden (dies habe ich aber auch erst in den letzten 1-3 Jahren über mich festgestellt. Ich war vorher im schulischen Kontext immer relativ faul (hat trotzdem für einen guten Bachelor-Abschluss gereicht)).
Die letzten Jahre waren für mich stark geprägt von Selbstfindung im beruflichen Kontext.
Letzendlich weiß ich aber nach wie vor nicht, was ich genau machen möchte (und habe realisiert, dass das gar nicht so schlimm ist)
:
- Ich weiß aber, dass ich in der IT-Branche arbeiten will, da die IT meine Leidenschaft ist.
- Ich weiß auch, dass ich irgendwann in einer Führungsposition arbeiten möchte. Ich habe schon immer Menschen geführt/organisiert bzw. Verantwortung übernommen. Ich habe selbst mehrere (kleine) Projekte als PL und habe daher auch schon die eine oder andere Erfahrung im beruflichen Kontext machen dürfen.
- Des Weiteren spielt das Gehalt bei mir eine sehr wichtige Rolle. Das Wunderbare an der IT ist, dass Leidenschaft und hohes Gehalt sich nicht gegenseitig ausschließen.
Nun spiele ich bereits länger mit dem Gedanken ein Zweitstudium (Informatik) anzufangen. Einerseits, weil ich die Praxis bereits kenne und mithilfe der Theorie, Lücken schließen möchte. Andererseits, weil der Abschluss mir mehr Türen öffnet (interessantere Themenbereiche und höheres Gehalt). Wie bereits geschrieben, weiß ich noch nicht genau was ich machen möchte. Aber mit einem Abschluss stehen mir mehr Türen offen und ich bin flexibler.
Des Weiteren denke ich, dass viele der Programmierer-Stellen (wichtig: Programmierung != Entwicklung) in den nächsten 5-10 Jahren outsourced werden (ich weiß aus erster Hand, dass das bereits jetzt schon bei vielen weltbekannten Firmen passiert) und ich mit einem M.Sc. Informatik bessere Chancen am Markt habe.
Ich finde viele Themen des Informatik-Studiums sehr interessant (Algorithmen, Datenstrukturen, ,Betriebssysteme, Mathe etc.), andere hingegen eher weniger interessant (Automatentheorie etc.). Wie viel ich von den Inhalten später im Berufsleben brauche, sei mal dahingestellt.
Ich möchte nicht in die Forschung (ich bin kein Theoretiker, sondern Macher). Ich denke aber, dass man im Studium das logische Denken extrem fördert und ich mit dieser abstrakten logischen Art zu Denken (konkret Beweisführung) aktuell Probleme habe und gerne ausbauen möchte.
Ich würde versuchen das Studium in 6 Jahren abzuschließen (12 Semester, statt regulär 10, da ich nebenbei plane 18h/Woche zu arbeiten(IT-Branche)).
Die
Alternative zum Studium wäre, dass ich weiter arbeite und mich (zusätzlich nebenberuflich) privat weiterbilde (aktuell interessieren mich die Richtungen Software-Eng. und DevOps).
Ich tendiere aktuell tatsächlich eher zu einem Zweitstudium (TU9 Uni). Die Idee ein Zweitstudium anzufangen beschäftigt mich auch bereits seit fast 2 Jahren, es ist also keine Schnapsidee. Wenn ich nicht dieses Jahr ein Zweitstudium anfange, dann wohl nie mehr.
Zweites Studium:
- sehr gutes berufliches Grundgerüst für die Zukunft sowie sehr gute Aufstiegsschancen.
- Flexibilität in der Spezialisierung/Berufswahl.
- (höchstwahrscheinlich) hohes Gehalt, da lückenloser Lebenslauf mit (mindestens) 4 Jahren Praxiserfahrung in der IT, sowie 3 universitären Abschlüssen (Bachelor VWL, Bachelor Informatik, Master Informatik).
- "nur" 40h/Woche
- die erlernte Theorie ist zeitlos und verbessert das logische Denken.
- 33 Jahre bei Abschluss.
- weniger Praxiserfahrung
- kaum finanzielle Sicherheit (effektiv bedeutet dass, dass ich in der Zeit auf potenzielle ~325-350k verzichte).
- Familienplanung verschiebt sich nach hinten
Weiterhin arbeiten und nebenberuflich weiterbilden:
- Praxiserfahrung.
- mehr finanzielle Sicherheit, da volles Gehalt.
- 50/60h Woche.
- Risiko, dass man das gelernte nicht in der Praxis anwendet (und somit auch schwer als Skill gegenüber einem neuen AG vertretbar, da keine wirkliche Praxiserfahrung).
- (nach wie vor) fachfremd eingestellt, so dass weniger Aufstiegschancen.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Inwieweit decken sich meine Annahmen/Vorstellungen mit euren Erfahrungen?