Grundsatzfragen zu NAS

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Hallo Forum,

Nach 12 Jahren Betrieb zweier Linuxrechner (Dateiserver, Backupserver) möchte ich einen der Rechner durch ein NAS ersetzen.

Derzeitiges Szenario:
Auf Rechner A und Rechner B läuft immer ein identisches Ubuntu-Linux LTS. Auf A speichere ich alle meine Daten:
  • Videos (selbst gedreht, Videoprojekte, Mitschnitte vom Fernsehen in HD)
  • Viele Fotos
  • Viele Audiodateien (Rips in FLAC)
  • Sonstiges (Sicherung von Softwareprogrammen, Textdateien, Worddateien etc.)
Rechner A ist mein Dateiserver, der nur ab und zu gestartet ist, z. B. beim Audio- und Videostreamen und natürlich auch nur dann, wenn ich nicht aus dem Internet streame und beim Ablegen meiner Fotos, Videos und heruntergeladenen Musikalben. Auf ihn wird nicht dauernd zugegriffen, also kein typisches NAS.
Rechner B ist mein Backupserver, der sich regelmäßig (typisch: 1x pro Woche) die neuen Daten von Rechner A holt.
Bevor ich Fragen in Richtung Kaufberatung stelle, würde ich gerne Folgendes wissen:
  • Derzeit habe ich auf beiden Rechnern alle HDs (baugleiche WD Red) jeweils mit dem Programm Logical Volume Manager zusammengeschaltet Und darauf ein Dateisystem errichtet. Das dürfte vergleichbar dem JBOD z. B. der Qnap-NAS-Rechner sein, korrekt?
  • Kann ich auf einem NAS (z. B. von Qnap) diese Platten einbauen und dann sofort zugreifen? Oder muss ich die Platten formatieren und dann JBOD einrichten und dann die Daten erneut aufspielen? Das würde ich nicht gern machen. Sollte ja möglich sein, das Betriebssystem ist ja Linux, korrekt?
  • Welche Vorteile (Funktionalitäten) will man heutzutage eigentlich nutzen, wenn man sich ein NAS kauft? Was sind die coolen Funktionen?
 
Holzohrwascherl schrieb:
  • Derzeit habe ich auf beiden Rechnern alle HDs (baugleiche WD Red) jeweils mit dem Programm Logical Volume Manager zusammengeschaltet Und darauf ein Dateisystem errichtet. Das dürfte vergleichbar dem JBOD z. B. der Qnap-NAS-Rechner sein, korrekt?
kommt drauf an. kannst ja auch ein raid basteln - meist mdraid+lvm
Holzohrwascherl schrieb:
  • Kann ich auf einem NAS (z. B. von Qnap) diese Platten einbauen und dann sofort zugreifen? Oder muss ich die Platten formatieren und dann JBOD einrichten und dann die Daten erneut aufspielen? Das würde ich nicht gern machen. Sollte ja möglich sein, das Betriebssystem ist ja Linux, korrekt?
noch nicht probiert, kann sein das du basteln musst. QNAP kann jedenfalls lvm
Holzohrwascherl schrieb:
  • Welche Vorteile (Funktionalitäten) will man heutzutage eigentlich nutzen, wenn man sich ein NAS kauft? Was sind die coolen Funktionen?
du hast fuer ein paar jahre firmware updates durch den hersteller, dann muss ein neues Geraet her.
Sonst hast du halt die funktionen, die du auf deinem Linux rechner auch hast.
 
Dank dir für die schnelle Antwort.
Warum muss dann ein neues Gerät her? Weil der Hersteller keine Sicherheitsupdates mehr bereitstellt?
 
Soweit ich das weiß, kannst du die Platten nicht einfach so übernehmen. Das Nas formatiert die und richtet die ein. Zumindest wenn du die Platten im Nas verwenden willst.
Vorteil vom Nas ist halt, es ist relativ klein und man muss nicht viel Hand anlegen und einrichten, es funktioniert out of the box.
 
Genau. Unpatchbare Hardware hat nicht mehr viel im Netzwerk zu suchen.
Willst du eine QNAP o.ä aus Komfort Gründen, oder ist auch was selbst betreibbares wieder eine Option?
Dann koenntest du dir bspw. Die HP Microserver mal ansehen.
WNAP und co machen es dir halt sehr Leicht Anwendungen wie Nextcloud mit nur wenigen Klicks zu deployen, was du beispielsweise mit TrueNAS (FreeBSD basis) ebenso leicht kannst.
Hier ist es jedoch sehr Ratsam auf ZFS zu wechseln :)

@ferris19 habe mal gerade nachgeschlagen. QNAP nutzt selbst LVM fuer seine Storage Pools, allerdings haben sie LVM2 wohl vor ein paar Jahren geforked.
Theoretisch sollte das gehen, ich wuerde gern mal sehen wie es jemand probiert
 
madmax2010 schrieb:
Genau. Unpatchbare Hardware hat nicht mehr viel im Netzwerk zu suchen.
Lässt sich ein NAS verantwortungsvoll im Netzwerk betreiben, wenn es nicht aufs Internet zugreifen kann? Firmwareupdates würde ich dann über USB-Stick einspielen.
madmax2010 schrieb:
Willst du eine QNAP o.ä aus Komfort Gründen, oder ist auch was selbst betreibbares wieder eine Option?
Das Selbstbetreiben der Linuxrechner stört mich nicht, eher die Größe der Gehäuse. Die Wartung beschränkt sich auf das Einspielen von Patches und alle paar Jahre auf das Upgrade der Linuxdistribution.

Was aber ganz schlecht wäre ist ein NAS um 700 EUR zu kaufen und es nach 5 Jahren wegschmeissen zu müssen, weil es keine Sicherheitsupdates gibt.

Kann man eigentlich auf einem Qnap oder Synology ein eigenes Betriebssystem einrichten?
Ihr seht, ich habe keine Ahnung von den Dingern.
 
Holzohrwascherl schrieb:
Was aber ganz schlecht wäre ist ein NAS um 700 EUR zu kaufen und es nach 5 Jahren wegschmeissen zu müssen, weil es keine Sicherheitsupdates gibt.
Wenn ich mir die Synology Produkte ansehe, dann haben die deutlich mehr als 5 Jahre Support. Die DS214 aus 2013 bekommt immer noch vollen Support in Bezug auf das Betriebssystem und Sicherheitsupdates.
 
Ich habe eine DS213j von Synology und die bekommt immer noch Updates, obwohl sie schon 8 Jahre alt ist.
Für mein Unternehmen habe ich eine DS1621+ mit 2x 8TB Seagate Iron Wolf. Bis auf die Lautstärke eigentlich super. Die Lüfter werden durch NF-A9 ersetzt und die HDDs durch SSDs. Dann ist Ruhe.
Ich denke gerade Sicherheitsupdates werden von den beiden großen Herstellern wohl noch ne Weile kommen.
 
Holzohrwascherl schrieb:
Was aber ganz schlecht wäre ist ein NAS um 700 EUR zu kaufen und es nach 5 Jahren wegschmeissen zu müssen, weil es keine Sicherheitsupdates gibt.
Selbst wenn keine Sicherheitsupdates mehr kommen kannst du das noch weiter nutzen - solange du keine Dienste verwendest, die eine Internetverbindung benötigen. Dem sollte man dann natürlich einen Riegel vor schieben.

Was Langlebigkeit des Supports bei QNAP angeht, auf die Kürze nachgeschaut:
  • das TS-409 (von 2008) bekommt keine Updates mehr
  • das TS-410 (2009) bekommt noch sporadisch welche, zuletzt April 2021
  • das TS-412 (2011) wird noch aktiv unterstützt

Wie sehr sich das auf andere Modelle übertragen lässt kann ich nicht sagen, da müsstest du dir einen eigenen Überblick machen. Aber so ca. 10-12 Jahre an Support-Zeit ab Markteinführung ist nicht schlecht, da könnten sich Smartphone-Hersteller was bei abschauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie ist das eigentlich bei LVM. Wenn ich mehrere physische Disks zu einer Volume Group zusammenfasse und eine Disk fällt aus, sind dann sämtliche Daten der Volume Group weg?

Holzohrwascherl schrieb:
Kann man eigentlich auf einem Qnap oder Synology ein eigenes Betriebssystem einrichten?
Ihr seht, ich habe keine Ahnung von den Dingern.
Ich glaube nicht dass du ein alternatives Betriebssystem auf den Dingern installieren kannst. Du könntest zur Not aber ein Ubuntu als virtuelle Maschine auf dem NAS betreiben...
Holzohrwascherl schrieb:
Lässt sich ein NAS verantwortungsvoll im Netzwerk betreiben, wenn es nicht aufs Internet zugreifen kann? Firmwareupdates würde ich dann über USB-Stick einspielen.
Wenn du keine Ports öffnest und so keine Dienste von deinem NAS im Internet zur Verfügung stellst kann das NAS doch Zugriff auf das Internet haben oder nicht? Dein Router/Firewall blockt doch sowieso alles. Dieses Synology oder QNAP Cloud Feature würde ich sowieso nicht verwenden (und scheint auch nicht eine Anforderung von dir zu sein).
madmax2010 schrieb:
Genau. Unpatchbare Hardware hat nicht mehr viel im Netzwerk zu suchen.
Ist es wirklich so problematisch wenn ich im meinem Netzwerk ein Device habe, welches nicht über die allerneuesten Sicherheitsupdates verfügt? Solange sich das Device nur in meinem internen Netzwerk befindet sollte dies theoretisch kein Problem sein oder? Da müssten wohl sehr sehr viele Android-Geräte entsorgt und ausgetauscht werden wenn dem so ist. ^^
 
paokara schrieb:
Wie ist das eigentlich bei LVM. Wenn ich mehrere physische Disks zu einer Volume Group zusammenfasse und eine Disk fällt aus, sind dann sämtliche Daten der Volume Group weg?
Meinem (bescheidenen) Wissen nach nicht. Nur Daten, die physisch auf der ausgefallenen HD liegen. Und wohl auch Dateien, die zum Teil physisch auf der ausgefallenen HD liegen. Z. B. ein Video belegt physisch beide HDs.
paokara schrieb:
Ich glaube nicht dass du ein alternatives Betriebssystem auf den Dingern installieren kannst. Du könntest zur Not aber ein Ubuntu als virtuelle Maschine auf dem NAS betreiben...
OK, schade. Gibt es keine NAS-Gehäuse mit einer Open-Source-Firmware?
paokara schrieb:
Wenn du keine Ports öffnest und so keine Dienste von deinem NAS im Internet zur Verfügung stellst kann das NAS doch Zugriff auf das Internet haben oder nicht? Dein Router/Firewall blockt doch sowieso alles. Dieses Synology oder QNAP Cloud Feature würde ich sowieso nicht verwenden (und scheint auch nicht eine Anforderung von dir zu sein).
Ich dachte einfach, ich trage beim NAS als Gateway eine nicht vergebene IP ein oder die IP eines Rechners, der nicht der Gateway ist.
paokara schrieb:
Ist es wirklich so problematisch wenn ich im meinem Netzwerk ein Device habe, welches nicht über die allerneuesten Sicherheitsupdates verfügt? Solange sich das Device nur in meinem internen Netzwerk befindet sollte dies theoretisch kein Problem sein oder? Da müssten wohl sehr sehr viele Android-Geräte entsorgt und ausgetauscht werden wenn dem so ist. ^^
Das frage ich mich auch.
 
Holzohrwascherl schrieb:
Kann man eigentlich auf einem Qnap oder Synology ein eigenes Betriebssystem einrichten?
Nein. Auch wenn es defacto kleine aufeinander abgestimmte Hardware, ein angepasstes Linux und ein Webinterface zur Bedienung/Einrichtung ist, kannst du es nicht frei und flexibel verwenden wie einen klassischen PC oder Server.
So ein NAS von der Stange ist eine fertige Appliance die einem Laien viele Einrichtungsschritte abnimmt oder erleichtert, sowohl vom Grundgerüst wie Freigaben, Berechtigungen, etc. als auch von diversen Zusatzfunktionen (diverse Apps, Docker/Virtualisierung, etc.) aber du solltest bzw. kannst dich nur in den vom jeweiligen Hersteller vorgegebenen Wegen bewegen.

Beim Betrieb von Systemen ohne Updates gibt es kein klares ja oder nein sondern immer ein "es kommt darauf an" was man damit machen will, welche potentiellen Bedrohungen es gibt, ob und welche Daten gefährdet werden könnten, etc.
 
Holzohrwascherl schrieb:
Welche Vorteile (Funktionalitäten) will man heutzutage eigentlich nutzen, wenn man sich ein NAS kauft? Was sind die coolen Funktionen?
Es gibt keine wirklich coolen Funktionen, die ein NAS besser kann, als ein ordentlich aufgesetztes Linux - im Gegenteil, hast du bei einer echten Linuxinstallation mehr Freiheiten.

Eine NAS-Schachtel kauft man sich vor allem der Bequemlichkeit wegen, klar auch Platz u. ggfs. dem rel. geringem Verbrauch im 24/7/365-Betrieb ohne sich gross mit HW beschäftigen zu müssen/wollen.

Wer nur ein wenig mehr als Basicdienste will, greift schnell tief in die Tasche - und selbst dann ist die Leistung der HW nicht eben berauschend.
 
TechX schrieb:
Es gibt keine wirklich coolen Funktionen, …. Wer nur ein wenig mehr als Basicdienste will, greift schnell tief in die Tasche - und selbst dann ist die Leistung der HW nicht eben berauschend.
Das beginnt mir langsam auch zu dämmern, ist aber noch kein No-Go., weil diese Zusatzfunktionen sekundär sind.
 
Ja und nein, für Laien oder einfach bequemliche/faule Leute ist der Vorteil die schnelle simple Installation.
Natürlich kann man einen Samba- oder NFS-Server auch auf $Linux auf der CLI fix installieren, konfigurieren, User & Shares anlegen und berechtigen wenn man halbwegs weiß, was man da macht.

Der zweite Vorteil ist die vergleichsweise sparsame Hardware, beim selber bauen bekommt man es selten so sparsam und kompakt hin.
 
snaxilian schrieb:
Der zweite Vorteil ist die vergleichsweise sparsame Hardware, beim selber bauen bekommt man es selten so sparsam und kompakt hin.
Was allerdings differenzierter betrachtet werden sollte - bei den Einstiegs-Plastik-Dingern ohne Leistung ja.
Denn man bekommt schlichtweg kein so kastriertes Mainboard, wie man bräuchte.

Wenn aber die Anforderungen nur ein wenig steigen, kochen auch die NAS-Hersteller nur mit Wasser u. man kann locker mithalten - monetär sowieso.
 
Bei Leistung und Preis ja aber Energieverbrauch und Volumen wird bei Selbstbau größer sein.
Wenn ich ein bisschen Leistung brauche, dann missbrauche ich nicht unbedingt ein NAS um daraus eine hyperconverged-irgendwas zu machen sondern stelle einen Raspi 4/Nuc/DeskMini/etc. hin.
 
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