mae schrieb:
Ich denke, dazu sind jetzt seriös noch keinerlei Statistiken möglich.
Ich denke allerdings auch, dass es in Zukunft auch im Bereich der Software-Entwicklung zu einer signifikanten Reduktion von Umsetzungsaufwand für bestimmte Entwicklungstasks kommen wird. Der zugrundeliegende Mechanismus ist nun auch kein neuer. Das generelle Ziel der Aufwandreduktion durch z.B. Automatisierung und Generation gab es schon lange vor KI.
CompilerCompiler, Template-basierte Ansätze (die "tollen" Homepage-Baukästen aus den 2000ern) oder die "simplen" regel-basierten Code-Generatoren (visuell modellierte Objekt Relationen > XML als Intermediär > linearer source code writer - eigentlich auch "nur" Meta-Templates) waren in den 2000ern der "heiße Scheiß".
Ein Großteil der damals genutzten Verkaufsargumente der Tool-Anbieter waren natürlich ökonomisch, allerdings mit dem "tumben" Fokus auf total costs. In meinen Arbeitsumfeldern ging es aber nur sekundär um Reduktion der Gesamtkosten, sondern die Möglichkeit der Umwidmung - nämlich die Kosten für Boilerplate-Geraffel für anderes, werthaltigeres ausgeben zu können.
Würde ich heute noch beruflich entwickeln, würde ich "bessere" Code-Snippets oder Sachen wie "Gegeben sind folgender CSV-Input und JSON-Zielstruktur. Generiere einen Parser. Dieser soll für die nachfolgenden Spalten des Inputs die folgenden Wertprüfungen ..." selbstverständlich nutzen. Bei Letzterem ist eine KI bei der Gerüstgenerierung sicherlich schneller als ich "zu Fuß".
Auch im Bereich QA sehe ich viel Potential für KI. Unit-Tests gehören zu den besten Konzepten, die "die" Entwicklung hervorbrachte. Sie zu haben ist eine Freude, sie zu schreiben ist (zumeist) öde.
Das gleiche gilt für Whitebox-Testing. Frontendtestautomatisierung ist - trotz aller Fortschritte der Werkzeuge - immer noch eine undankbare
und zeitfressende Aufgabe. Und (fast) jede Anpassung des Testobjekts bedingt Anpassungen am automatisierten Test. Haben will das jeder - beim Machen oder Bezahlen reduziert sich die Zahl der Freiwilligen aber weiterhin ziemlich schnell ziemlich drastisch.
Um eine abgedroschene Formulierung zu nutzen: "Gute Leute" werden (selbstverständlich) auch in Zukunft benötigt. Der/die eine oder andere aus der Fraktion "9-17" könnte dabei allerdings durch das Sieb fallen. Das ist dann halt so. War und ist ja außerhalb der IT auch schon immer so.