Neues EU-Konzept: Zirkulation, nicht Migration

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Heison

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Die EU will die illegale Einwanderung energischer bekämpfen und gleichzeitig die legale Migration besser koordinieren.

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben am 15.12. darüber beraten und einen Entwurf verabschiedet. Kernpunkte sind:

1. Zur Bekämpfung der illegalen Migration soll die europäische Grenzschutzagentur Frontex ausgebaut werden, dazu gehören ständige Küstenpatrouillen.
2. Die sogenannte "zirkuläre" Migration erlaubt eine zeitlich begrenzte Aufnahme von Fachkräften, die nach einigen Jahren in ihre Heimatländer zurückkehren müssen.
3. Die nationale Zuständigkeit der Mitgliedstaaten soll erhalten bleiben.

http://www.20min.ch/news/ausland/story/26851079

Mein Kommentar: Eine intelligente, koordinierte und harmonisierte Migrationspolitik auf europäischer Ebene ist begrüßenswert. So wie die einzelnen Länder ihre Interessen bei Migration definieren, sollte es auch ein europäisches Konzept für Europa tun. Wichtig ist, dass die vorgesehene Rückkehr nicht wie das Rotationsprinzip in Deutschland irgendwann von Lobbyisten oder den Auswanderungsstaaten selbst ad absurdum geführt bzw. aufgehoben wird. Außerdem sollte neben der Bekämpfung der illegalen Migration auch diplomatischer Druck auf Länder ausgeübt werden, die Zustände tolerieren, die die Menschen zur Auswanderung nötigen, wie es z.B. in wirtschaftsdespotischen oder diktatorischen Entwicklungsländern der Fall ist. Weiterhin plädiere ich für eine Aufklärungskampagne innerhalb dieser Länder über Schlepperbanden und das hohe Risiko des illegalen Transfers, um falschen Vorstellungen der dortigen Bevölkerung entgegenzuwirken.
 
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Legale Immigration, nur wenn der Arbeitskräftemangel nicht innländisch befriedigt werden kann.
Illegale Einwanderung ist vor Allem dadurch zu stoppen, die Betroffenen sofort nach Ankunft wieder in ihre Heimatländer zu transportieren(überführen). Also keine Anreize zu bieten......
Keine Ausnahmen sind hierbei das A und O.
Oder besser den Regimen der betroffenen Länder Geld zu geben um selber aufzupassen.....;)
 
Teropet: Dieses Gesafte ist mal wieder derart menschenverachtend. Klar, geben wir doch den Regimen Geld damit politische Flüchtlinge erst gar nicht zu uns kommen. Dann können sie auch besser "aufpassen". Und natürlich alle abschieben, egal was für Hintergründe existieren, ist uns doch egal was die für Gründe haben. Nur mit dem sofort isses natürlich schwierig. Weil so ein Illegaler der wird auch heute abgeschoben wenn nicht ganz gravierende Gründe dagegen sprechen (nein Schwangerschaft und zwei kleine Kinder zählen nicht, die müssen raus, naja Mutter und Neugeborenes haben leider die Bedingungen daheim nicht überlebt)¹. jedenfalls muß man ihn erstmal finden, denn im Falle der Illegalität taucht man im besten Fall unter, sonst kommt man kaum in die Gelegenheit illegal hier zu sein. Ganz schön perfide... Und ganz ehrlich selbst das stoppt "illegale" Einwanderung nicht komplett. Sonst würden sich auch jetzt schon niemand nach Deutschland verirren und niemand sich durch Wüsten schlagen um dann Monate damit zuzubringen Zäune zu überwinden oder lebensgefährliche Bootstouren unternehmen um auf europäisches Festland zu kommen. Nein, Verzweiflung beseitigt man nicht durch vorgehen gegen die Menschen, sondern in dem man gegen die Mißstände in den Ländern vorgeht.

¹Der letzte Beitrag hier http://www.wdr.de/tv/monitor/beitragsuebersicht.phtml (Video)

Okay davon ab, zum eigentlichen Thema: Nun ganz ehrlich welche Arbeitskräfte wollt ihr damit anlocken, wenn sie wieder in die Länder zurück sollen aus denen sie kommen? Sicher ein paar Fachkräfte wird es geben, aber ganz ehrlich die versuchen lieber an eine GreenCard für die USA zu kommen, mit denen sie unbegrenzt bleiben können oder aber sie kommen sowieso aus Ländern die nicht in die unerwünschte Gruppe fällt.

Was helfen fünf Jahre gute Arbeit hier, wenn man weder Frau noch Kind mitnehmen darf und zudem die Perspektive nach diesen fünf Jahren wieder genauso schlecht aussieht. Wer opfert seine Arbeitskraft für eine ungewisse Zukunft? Ausgebeutet kann man auch im eigenen Land werden. Zumal er ja erstmal eine vernünftige Ausbildung braucht um hier einen Job zu bekommen. Das bedingt aber eine gewisse Infrastruktur und Entwicklung in dem Herkunftsland, was ohnehin Firmen verlockt dort die Arbeitskräfte direkt zu beschäftigen. Im Grunde hilft das als vielleicht bei Ländern die auf dem Sprung in die erste Welt sind. Aber es hilft keinesfalls bei den Problemen mit der dritten Welt, aus denen nun mal die meisten Flüchtlinge kommen. Denn die werden nur vereinzelt die Anforderungen für Fachkräfte aufbringen und kaum bereit sein wieder in ein instabiles Land zurückzukehren. Die Idee mag verlockend sein, aber der Punkt ist, das es unrealistisch bleibt und somit vorallem Punkt 1 Priorität haben wird.
 
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Wie wäre es zum Beispiel, wenn europäische Unternehmen nicht mehr ihren Sondermüll nach Afrika schaffen um ihn dort Abzuladen und ganze Landstriche zu verseuchen?
Wie wäre es, wenn Coca Cola hier dafür bestraft wird, dass sie in Indien einen ganzen Landstrich ausdörren um ihren Wasserbedarf für eine Abfüllfabrik zu decken?
Soviel zu dieser Aussage:

Heison schrieb:
Außerdem sollte neben der Bekämpfung der illegalen Migration auch diplomatischer Druck auf Länder ausgeübt werden, die Zustände tolerieren, die die Menschen zur Auswanderung nötigen, wie es z.B. in wirtschaftsdespotischen oder diktatorischen Entwicklungsländern der Fall ist.

Sagt auch wieder mal alles über die Qualität deines Beitrages ... mal schauen wie lange der noch offen bleibt.
 
HappyMutant: Es gibt auf der Welt genug Menschen, die auch auf Zeit liebend gerne im Westen arbeiten würden. Das beweisen die vielen Wanderarbeiter, die Saisonarbeiter und die früheren Gastarbeiter in Deutschland sowie die zahlreichen Versuche illegaler Migration. Um die Nachfrage müssen wir uns keine Sorge machen. Außerdem brauchen wir nicht pauschal viele Fachkräfte, sondern nur für bestimmte Branchen. Daher genießt Selektion Priorität, denn wir haben immer noch genug deutsche Fachkräfte und das Wohl der Deutschen ist durch das Grundgesetz vorgeschrieben. (Mancher Fachkräftemangel wird zudem herbeigeredet - die Industrie hat ein natürliches Interesse an der Maximierung des Angebots).

Daedalus: Es ist fragwürdig, warum du dir ein sehr spezielles Problem herauspickst, was es auch in umgekehrter Richtung gibt. Die größten Umweltprobleme erzeugen die meisten Länder immer noch für sich selbst. Und was dich an meinem Satz überhaupt stört, lässt du auch offen. Die Probleme in den Entwicklungsländern sind in der Regel selbstgemacht: Laut Caritas sind z.B. Ernährungsprobleme in erster Linie verursacht durch fehlende Demokratie, ineffektive oder kommunistische Wirtschaftssysteme sowie Korruption und Krieg.

Eines darf in meinen Augen nicht angetastet werden, und zwar das echte politische Asyl (was auch nur einen Bruchteil der Asylanträge betrifft.) Auf diktatorische Staaten muss gleichzeitig Druck ausgeübt werden, da besonders in diesen Menschenrechte mit Füßen getreten werden und die Wirtschaft leidet. Das sollte Europa, insbesondere Deutschland, unbesehen davon nicht daran hindern, gleichzeitig auch auf seine Interessen zu achten oder in Kampagnen darauf hinzuweisen, wie gefährlich Schlepperbanden und ihre Falschwerbung für Europa sind, um Migration aus reinem Eigennutzen wie z.B. bei Wirtschaftsmotiven, unter Kontrolle zu halten. Die Nachteile illegaler Migration (Kriminalität, Lohndumping) spüren nämlich zuerst die Einwanderungsländer, und auch für die dortige, einheimische Bevölkerung muss das Prinzip der Humanität gelten.

Der EU-Entwurf geht absolut in die richtige Richtung und könnte um intelligente Details ergänzt werden.
 
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Wir beuten doch die Entwicklungsländer aus, wir sind doch daran Schuld, das Flüchtlinge zu uns kommen.
Wir machen doch mit den Industrienationen gemeinsame Sache bnei der Herstellung von Kakao usw. Und woher kommt sowas? Natürlich aus den Afrikanischen Entwicklungsländern.
Normalerweise müssten die Arbeiter dort in Luxus leben, aber wir kaufen denen das so billig ab, das die nur ein ganz niedrigen Lebensniveau leben können. Denn wenn sie dort nichts zum Verkaufen hätten, würden die da unten verrecken.
Und da kann sich das kapitalistische System nicht rausreden und die Schuld einfach den Kommunisten geben. Denn die Kommunisten sind ja heutzutage an allem Schuld, was schlecht und schlimm ist.
Ich finde, Ausländer stellen kein Problem da, solange sie sich hier friedlich benehmen. Die Immigrationspolitik empfinde ich nur in dem Fall gescheitert, weil hier viele ausländische Straftäter sind. Das ist auch durch die offenen Grenzen zu begründen, die ja jetzt durch die Eu jetzt vorhanden sind. Man sollte die Grenzen aufjedenfall strenger kontrollieren, und aus der EU würde ich eh austreten.
 
Der erste Satz von dir ist als falsche Pauschalaussage abzulehnen. Würden wir nicht Handel mit den Entwicklungshändlern betreiben, wäre das Elend dort noch viel größer und auch der Flüchtlingsandrang. Hilfsorganisationen verweisen zudem darauf, dass die größten Probleme Misswirtschaft, Korruption und antidemokratische Strukturen sind. Das ist auch der Grund, warum manche Länder von ihrem Rohstoffreichtum wenig profitieren.

Richtig ist, dass der Kommunismus als Problem auf dem Rückzug ist, außer Nordkorea, wo Teile der Bevölkerung tatsächlich verhungern, gibt es kein klassisches kommunistische "Vorzeigeland" in dieser Hinsicht mehr. Als Problem bleiben aber instabile und demokratieferne Regime sowie die Warlord-Rivalitäten in Afrika.

Hinsichtlich der Migration stimme ich dir mit dem "Qualitätsproblem" zu. Es gibt aber auch ein zumindest theoretisches "Quantitätsproblem". Die Heimat, Kultur und Sprache einer Nation kann durch übermäßige und ungesteuerte Zuwanderung aus dem Gleichgewicht geraten, was sich letztendlich auf gesellschaftliche und moralische Standards auswirkt.
 
Heison schrieb:
Der erste Satz von dir ist als falsche Pauschalaussage abzulehnen. Würden wir nicht Handel mit den Entwicklungshändlern betreiben, wäre das Elend dort noch viel größer und auch der Flüchtlingsandrang.

Ich verweise auf meinen alten Beitrag: 2 Absatz, 2 Satz.
Deine Aussage ist prinzipiell richtig.
Jedoch ist es schlimm, dass die da unten nur wenig zu essen haben.
Du hast meine Aussage glaub ich falsch verstanden, gegen Handel hab ich ja nichts.
Aber die kapitalistischen Länder wissen ganz genau, dass dort unten Armut herrscht, dieser Zustand wir reguros ausgenutzt.
Denn Kakao hat sicher einen höheren Wert im sogenannten "Weltmarkt", als wir den Ländern abkaufen. Wir nutzen ja diesen Zustand dieser Länder aus, um diese Waren für ganz billig abzukaufen, weil die kapitalistischen Länder genau wissen, dass die unten nichts haben, und Ihnen das dann für ganz wenig Geld abkaufen können.
Diese Grundlage bietet hier die Zirkulation Ware-Geld-Ware-Geld(W-G-W-G), nachzulesen im ersten Band von Karl Marx "Das Kapital".

Heison schrieb:
Richtig ist, dass der Kommunismus als Problem auf dem Rückzug ist, außer Nordkorea, wo Teile der Bevölkerung tatsächlich verhungern, gibt es kein klassisches kommunistische "Vorzeigeland" in dieser Hinsicht mehr. Als Problem bleiben aber instabile und demokratieferne Regime sowie die Warlord-Rivalitäten in Afrika.

Das ist richtig, jedoch ist Nordkorea in meinen Augen kein kommunistischen Land, sie glauben sie sind zwar eins, aber sie liegen falsch.
Denn in einem solchen Land wo Leute verhungern, nur weil der verehrte Kim Jong Ill sich den Luxus gönnt, ist es eher für mich eine aristrokratische Despotie.
Kommt drauf ran, welche Demokratieform du meinst, die für die Länder nach deiner Ansicht gut währen. Unserern Parlamentarismus, die die Grundlage einer kapitalistischen Diktatur sicherstellen, wäre für die Menschen da unten tödlich.
Bei den Rivalitäten stimme ich dir sonst zu.

Heison schrieb:
Hinsichtlich der Migration stimme ich dir mit dem "Qualitätsproblem" zu. Es gibt aber auch ein zumindest theoretisches "Quantitätsproblem". Die Heimat, Kultur und Sprache einer Nation kann durch übermäßige und ungesteuerte Zuwanderung aus dem Gleichgewicht geraten, was sich letztendlich auf gesellschaftliche und moralische Standards auswirkt.

Deine Aussage ist richtig, vielleicht noch zur Ergänzung: Deiser Prozess fördert dann in eigenem Land Gruppierungen von Ausländern. Deise Prozess führt zu Straßenschlachten, Kriminalität usw.
Jedoch Arbeitslosigkeit spielt da auch eine Rolle, aber das gehört hier nicht rein.
 
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@ Heison

Weisst du überhaupt was Kommunismus ist und wie eine solche Regierungsform definiert ist?
Was die Idee dahinter ist?
Ist dir das Wort "Räte" überhaupt ein Begriff?

Das was an Kommunismus nah kommt, gab es in Deutschland (Soldatenräte) und in der SU
In beiden Ländern gab es sie nur für einige wenige Monate und sie wurden in beiden Fällen mit Gewalt "entfernt"

In Deutschland wurden sie durch ein NS-Regime ersetzt und in der SU durch die Leute, die sie erschaffen haben, weil sie Angst hatten die Revolution zu verlieren, die nie stattgefunden hätte, zu min nicht in ihrer Dimension, hätten sich nicht ausländische Mächte, wie Deustchland , USA, Frankreich und England eingemischt, aus Angst, dass der Kommunismus wie ein Flächenbrand durch Europa ziehen könnte.

Im Übrigen, ist nicht N-Korea das letzte Land, das dem Kommunismus noch am nächsten kommt, sondern Kuba, und das ist im Vergleich zu allen anderen Staaten Latain-Amerikas geradezu ein Musterstaat...während alle anderen Länder dieser Region dem amerikanischen Vorbild folgten...folgten, weil inzwischen auch andere Länder dieser Region den kubanischen Weg beschritten haben...
 
Helios co. schrieb:
@ Heison

Weisst du überhaupt was Kommunismus ist und wie eine solche Regierungsform definiert ist?
Was die Idee dahinter ist?

Ja, ich weiss was Kommunismus ist. Nicht umsonst studiere ich die marxistische Denkweise, indem ich das Kapital lese.
Die Regierungsform kann diktatorisch oder demokratisch aufgebaut sein. Marx schreibt zwar von der "Diktatur des Proletariats", jedoch demokratisch kann er aufgebaut werden.

Helios co. schrieb:
Ist dir das Wort "Räte" überhaupt ein Begriff?

Ja, ist es mir. Ein Rat ist eine zusammengesetzte Anzahl von Leuten, die über eine gewisse Sache sich beraten und dann entscheiden.
Es ist eine Abflachung des Parlamentarismus jedoch mit diesem nicht zu vergleichen ist.
Den Parlamentarismus führt früher zur Bürokratie jener Form, die heute in Deutschland vorhanden ist. Ausserdem ist der Parlamentarismus früher oder später einer diktatorischen Scheindemokratie, wie sie heute in Deutschland existiert.
Hingegen Räte flexibel und entschlossen entscheiden, und so das Ziel einer Wahren Demokratie verfolgen, was in der SU nicht vorhanden war.


Helios co. schrieb:
Das was an Kommunismus nah kommt, gab es in Deutschland (Soldatenräte) und in der SU
In beiden Ländern gab es sie nur für einige wenige Monate und sie wurden in beiden Fällen mit Gewalt "entfernt"

Kommunismus ist ein flexibler Begriff den es gibt viele Unterformen:Marxismus, Marxismus- Leninismus, Maoismus usw. deshalb ist dieser Kommentar sehr unverständlich gehalten.


Helios co. schrieb:
In Deutschland wurden sie durch ein NS-Regime ersetzt und in der SU durch die Leute, die sie erschaffen haben, weil sie Angst hatten die Revolution zu verlieren, die nie stattgefunden hätte, zu min nicht in ihrer Dimension, hätten sich nicht ausländische Mächte, wie Deustchland , USA, Frankreich und England eingemischt, aus Angst, dass der Kommunismus wie ein Flächenbrand durch Europa ziehen könnte.

Ich kann dir nur eins sagen: Der Kommunismus war damals eine Weltbewegung. SU, China, Angola, Kuba, Libyen, Kongo usw. in einigen Ländern ist er schlecht umgesetzt worden in anderen wiederum ansatzweise aktzeptabel.


Helios co. schrieb:
Im Übrigen, ist nicht N-Korea das letzte Land, das dem Kommunismus noch am nächsten kommt, sondern Kuba, und das ist im Vergleich zu allen anderen Staaten Latain-Amerikas geradezu ein Musterstaat...während alle anderen Länder dieser Region dem amerikanischen Vorbild folgten...folgten, weil inzwischen auch andere Länder dieser Region den kubanischen Weg beschritten haben...

Da gebe ich dir recht.
 
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Irgendwie frage ich mich gerade, was an dem dargestellten Konzept so wahnsinnig neu sein soll? Für mich sieht das nach einem Abguss des deutschen Sofortprogramms zur Deckung des IT-Fachkräftebedarfs aus. ;)

HappyMutant schrieb:
Okay davon ab, zum eigentlichen Thema: Nun ganz ehrlich welche Arbeitskräfte wollt ihr damit anlocken, wenn sie wieder in die Länder zurück sollen aus denen sie kommen? Sicher ein paar Fachkräfte wird es geben, aber ganz ehrlich die versuchen lieber an eine GreenCard für die USA zu kommen, mit denen sie unbegrenzt bleiben können oder aber sie kommen sowieso aus Ländern die nicht in die unerwünschte Gruppe fällt.

So war es zumindest bei der deutschen Green Card.

Heison schrieb:
Außerdem sollte neben der Bekämpfung der illegalen Migration auch diplomatischer Druck auf Länder ausgeübt werden, die Zustände tolerieren, die die Menschen zur Auswanderung nötigen, wie es z.B. in wirtschaftsdespotischen oder diktatorischen Entwicklungsländern der Fall ist.

Wobei die Erfahrung zeigt, dass natürlich gerade diese Länder für Diplomatie besonders zugänglich sind. :freak:

@ Der Kommunist & Heison: Wenn Ihr eine Definitionsdebatte über den Kommunismus führen wollt, dann macht das bitte in einem gesonderten Thread.

Viele Grüße, Tiguar
 
@Der Kommunist

Das du auf meine Fargen antworten kannst, hatte ich auch nicht angezweifelt...bei Kollegen Heison bin ich mir da nicht sicher.

;)
 
Oh, Verzeihung, dann hab ich wohl falsch gelesen,*sich in Grund und Boden schäm*.
Man sollte so spät Abends halt nicht mehr versuchen zu denken^^.
Sry, nochmal!
 
Zur Kommunismus-Diskussion haben wir einen Parallelthread, in dem diese Fragen besser aufgehoben sind.

Inzwischen gibt es Reaktionen und auch erste Maßnahmen zum neuen EU-Konzept. In Deutschland und Österreich sind die Kommentare teilweise verhalten. Sowohl in CDU als auch in CSU befürchten einzelne Politiker ähnliche Folgen wie bei der Gastarbeiteranwerbung der 50er/60er Jahre. Selbst die Grünen warnen vor "Gastarbeiterlogik". Der österreichische Innenminister Platter ist ausdrücklich gegen neue "Gastarbeiterprogramme".

Ich kann dem Konzept nach wie vor Positives abgewinnen. Zwar ist es tatsächlich möglich, dass manche der neuen "Gastarbeiter" später wieder im Lande verbleiben. Bei hochqualifizierten und ausgewählten Gruppen sehe ich aber wesentlich weniger Probleme hinsichtlich späterer Integration oder Einbürgerung, im Gegenteil: Sofern man geschaffene Arbeitsplätze berücksichtigt, müsste Deutschland an einem langfristigen Aufenthalt sogar interessiert sein.

Konkrete Ausformulierungen des EU-Konzepts sind ab April zu erwarten. Dort wird ein Beschluss zur Einrichtung von schnellen EU-Grenzschutzteams, "die an den Außengrenzen der EU die illegale Einwanderung bekämpfen sollen", erwartet.

Und im September will die EU-Kommission Richtlinien für die Zuwanderung von Fachkräften vorstellen. Eine Datenbank für hoch qualifizierte Arbeitskräfte ist geplant.

http://derstandard.at/?url=/?id=2770218

Mit-Initiator Schäuble hat sich allerdings ausdrücklich gegen die Zuwanderung von gering- oder mittelqualifizierten Arbeitnehmern ausgesprochen: "Die Bundesrepublik leide noch an den hohen Zuwanderungszahlen der 90er Jahre, sagte Schäuble am Mittwoch in Berlin. "

http://www.netzeitung.de/deutschland/516374.html
 
Heison schrieb:
Inzwischen gibt es Reaktionen und auch erste Maßnahmen zum neuen EU-Konzept.

Komisch, trotz recht regelmäßiger und intensiver Medienbeobachtung ist mir eine breite öffentliche Debatte zu dem Thema irgendwie entgangen.

Jedenfalls geht mir die Verlogenheit dieser Konzepte gewaltig gegen den Strich. Wenn man keine Zuwanderung will bzw. auf die Menschen beschränken und konzentrieren möchte, die man als Land glaubt, brauchen zu können, dann wird zumindest - wie von Herrn Schäuble - Klartext gesprochen. Über die Ansicht als solche kann man streiten, aber es ist immerhin klar, was Sache ist.

Gleiche Sachverhalte hinter wohlfeilen Worthülsen zu verstecken, bzw. schlimmer noch, einen allgemeinen Einwanderungsstopp mundgerecht zu verpacken, da beginnt für mich die Manipulation. Denn die Frage ist auch in diesem Thread noch vollkommen offen, wie die befristete Einwanderung von ausländischen Fachkräften überhaupt funktionieren soll.

Die einen dürfen nicht mehr, die anderen dürfen zwar, werden aber im internationalen Wettbewerb den Teufel tun, für ein paar Jahre nach Deutschland zu gehen, wenn z.B. Neuseeland, Kanada oder die USA neben dem Sprachvorteil auch noch eine dauerhafte Lebensperspektive bieten. Im Ergebnis bleiben also alle draußen.

Also bitte: Wer das will, soll das bitte klar sagen und dieses elende Versteckspiel sein lassen.

Oder aber die Karten auf den Tisch legen, wie diese Konzepte ohne diese für mich zwangsläufige Konsequenz funktionieren können. Zumal der praktische Gegenbeweis imho durch die deutsche Green Card - wie schon vor geraumer Zeit in diesem Thread angesprochen - bereits erbracht worden ist.

Viele Grüße, Tiguar
 
Zuletzt bearbeitet:
Tiguar, es ist mir nicht ganz klar, gegen was sich deine Kritik genau richtet. Politiker reden tatsächlich selten Klartext, doch gehört dies zur politischen "Abwägekultur" und Taktiererei seit Jahrzehnten dazu. Insofern also kein Punkt, der bei diesem Thema besonders heraussticht, oder?

Was ich ähnlich sehe, ist die Notwendigkeit des Werbens um Hochqualifizierte. Deutschland steht hierbei in Konkurrenz zu vielen hochentwickelten Ländern. Daher müssen wir hinsichtlich Steuerbelastung, Bürokratie und Unternehmerfreundlichkeit noch eine Menge aufholen, um mit der Attraktivität der von dir genannten Länder mitzuhalten. Doch gerne wird in diesem Zusammenhang von bestimmten politischen Gruppen einerseits auf Zustände wie in Neuseeland, GB oder den USA geschimpft, während sie beim Thema Migration plötzlich Vorbildcharakter erhalten. Denn gerade die USA und noch mehr GB verbinden die in Teilen großzügigeren Migrationsbedingungen mit einem praktisch nicht existierenden Kündigungsschutz.

Man sollte allerdings auch klären, was unter "Fachkräften" zu verstehen ist. Wenn damit lediglich betrieblich ausgebildete oder erfahrenere Arbeitnehmer verstanden werden, muss auf das Rotationsprinzip geachtet werden, um das jeweilige Einwanderungsland bei Konjunkturschwankungen nicht zu belasten. Sind wirklich Hochqualifizierte gemeint (akademischer Bereich) kann ich mir sehr gut vorstellen, dass diese eine langfristige Perspektive in Deutschland erhalten, gerade wenn sie zur Erhaltung oder Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen, was nichts anderes als ein weiterer Standortvorteil für Deutschland wäre.

So kamen im Jahr 2005 450000 Zuwanderer nach Deutschland. Davon nur ca. 900 Hochqualifizierte. Gerade mal 500 Selbständige. Aber 330000 Saisonarbeiter.

Übrigens dürfen alle Konzepte zur intelligenten Einwanderungspolitik nie von der Dringlichkeit ablenken, die Bildungssysteme in Deutschland auf einem herausragenden Level zu halten bzw. in defizitären Bereichen zu verbessern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tiguar schrieb:
Jedenfalls geht mir die Verlogenheit dieser Konzepte gewaltig gegen den Strich. Wenn man keine Zuwanderung will bzw. auf die Menschen beschränken und konzentrieren möchte, die man als Land glaubt, brauchen zu können, dann wird zumindest - wie von Herrn Schäuble - Klartext gesprochen. Über die Ansicht als solche kann man streiten, aber es ist immerhin klar, was Sache ist.

Schau doch einfach mal, wie in Deutschland argumentiert wird und welche politische Ausrichtung der überwiegende Teil der Medienlandschaft hat.

Ein falsches Wort zum Thema Migration und Migranten und du bist ein Rechter, bist Du ein Rechter, bist Du gesellschaftlich tot...

so einfach ist das.. Wieso da riskieren die Wahrheit zu sagen...
 
Heison schrieb:
Tiguar, es ist mir nicht ganz klar, gegen was sich deine Kritik genau richtet. Politiker reden tatsächlich selten Klartext, doch gehört dies zur politischen "Abwägekultur" und Taktiererei seit Jahrzehnten dazu. Insofern also kein Punkt, der bei diesem Thema besonders heraussticht, oder?
Doch, das tut er, absolut. Wenn auf der politischen Bühne fadenscheinige Pseudodebatten geführt werden, und diese als Scheindiskussionen erkannt wurden, dann sehe ich keine Notwendigkeit, sich so doof zu stellen, dass man sich notwendigerweise weiterhin in der Täuschungsebene bewegen muss. Es sei denn, man ist Politiker, oder meint aus anderen Gründen Vorteile aus der Fortsetzung der Täuschung ziehen zu können. ;)

Jedenfalls scheinst Du Dich der Aussage, dass hier ein politisches Versteckspiel gespielt wird, durchaus anzuschließen. Bleibt die Frage, worin Dein Interesse liegt, die Illusion weiter aufrecht erhalten zu wollen.

Doch gerne wird in diesem Zusammenhang von bestimmten politischen Gruppen einerseits auf Zustände wie in Neuseeland, GB oder den USA geschimpft, während sie beim Thema Migration plötzlich Vorbildcharakter erhalten.
Netter Versuch zur Eröffnung eines Nebenschauplatzes. In die Falle laufe ich allerdings nicht. Schließlich habe ich keinerlei Aussage zur Qualität der Zustände in den angesprochenen angelsächsischen Ländern getroffen, sondern lediglich auf das Resultat der Abstimmung mit den Füßen hingewiesen.

Man sollte allerdings auch klären, was unter "Fachkräften" zu verstehen ist.

Warum sollte man das? Wenn Du meiner Aussage zustimmst, und implizit hast Du das durchaus getan, dass es sich bei dem von Dir vertretenen Konzept um eine getarnte vollständige Einwanderungsverhinderung handelt, dann würde eine Klärung dieser Frage nur den Täuschungscharakter untermauern. Da diese Frage offenbar in dem von Dir vertretenen Konzept ohnehin keine Rolle spielt, wäre das nur begleitender und ablenkender Theaterdonner.

@ Stoneface: Hinsichtlich der Öffentlichkeit gebe ich Dir eingeschränkt recht. Allerdings sehe ich keinen Grund, dass diese poltische Bauernfängerei auch hier im Forum betrieben wird. Innerhalb gewisser Grenzen kann hier eigentlich über alles gesprochen werden.

Viele Grüße, Tiguar
 
Tiguar: Dann muss ich zumindest einen Punkt klarstellen: Eine vollständige Einwanderungsverhinderung will ich nicht (sie wäre nicht intelligent) und ich glaube auch nur wenige Politiker (vornehmlich wohl in der NPD). Allerdings stimme ich Herrn Schäuble vollkommen zu, dass Deutschland unter der alten Einwanderungspraxis immer noch leidet, zu viele Migranten oft undifferenziert ins Land gelassen hat und so Standards in den Sozialsystemen, im Bildungssystem und in der Alltagssicherheit untergraben wurden, wie Studien ja bewiesen haben. Dafür tragen natürlich vornehmlich die verantwortlichen Regierungen die Verantwortung.

Wenn aber fast 40% der Deutschen der Meinung sind, dass Deutschland "gefährlich überfremdet ist" (dieser Wert kommt zwar von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, ist aber auch bereinigt sicher noch hoch), dann ist das ein Alarmzeichen, und wer auf Bemühungen, Migration endlich intelligent und damit auch zum höheren Ansehen der hier lebenden Ausländer zu gestalten, nur mit Klischee-Reflexen und Moralkeulen reagiert, unterschätzt die Dynamik der bisherigen Entwicklungen in meinen Augen gewaltig (was kein Vorwurf an dich sein soll).

Wenn wir uns umschauen, gleichen sich die Probleme doch in vielen EU-Ländern. Selbst das sehr liberale GB hat seine Einwanderung aus den neuen osteuropäischen EU-Ländern deutlich einschränken müssen: Es kamen über 1000% mehr Zuwanderer als geplant. Heute ist London die Stadt mit der höchsten Kriminalität in Europa.

Stoneface: Ganz so schlimm ist es nicht mehr, allerdings sind die unsäglichen "gegen rechts"-Parolen (als ob es einer Demokratie nicht mehr ein linkes und rechtes Lager gebe), das orwellgleich rechtsextrem mit rechts gleichsetzt, immer noch zu lesen. (Leider schlägt hier manchmal auch die Gewohnheit zu: Eine Landesbeschöfin, mit der ich diesbezüglich einmal in Kontakt stand, nahme diese Formulierung hinsichtlich des Wortes "Gedankengut" zurück, da sie erkannte, dass es um Extremismus ging.)

Fazit: Das EU-Konzept ist bestimmt nicht der Weisheit letzter Schluss (dafür sind auch kaum Details bekannt), aber es geht in die richtige Richtung, da es undifferenzierte Einwanderung einschränken will (durch Heirat, Familiennachzug wird es übrigens immer "Basismigration" geben, selbst wenn an sie höhere Anforderungen gestellt würde - ein vollständiger Stopp ist damit Illusion).
 
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Heison schrieb:
Eine vollständige Einwanderungsverhinderung will ich nicht (sie wäre nicht intelligent) (...)

Dann verstehe ich umso weniger, dass Du Dich hier zum Fürsprecher dieses Konzeptes machst, wenn es in seinen Auswirkungen Deinen eigenen Überzeugungen so deutlich widerspricht.

(...) und ich glaube auch nur wenige Politiker (vornehmlich wohl in der NPD).

Wenn aber bei diesem politischen Willen so etwas herauskommt, dann wissen sie imho nicht, was sie tun. Oder sie verkennen in politischem Wunschdenken die Realität. Für mich gibt das umso weniger Anlass, öffentlich zu applaudieren.

Selbst das sehr liberale GB hat seine Einwanderung aus den neuen osteuropäischen EU-Ländern deutlich einschränken müssen: Es kamen über 1000% mehr Zuwanderer als geplant. Heute ist London die Stadt mit der höchsten Kriminalität in Europa.

Das ist eine Korrelation, wie Du sicher sehr genau weißt, aber keine Kausalität. Noch ein Versuch, einen Nebenschauplatz aufzumachen, dieses Mal mit sehr leicht als untauglich zu erkennenden Mitteln? Lass doch diese dusseligen Spielchen bitte bleiben.

Viele Grüße, Tiguar
 
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