Sind sich Menschen ihres digitalen Erbes bewusst

Chinawolf

Cadet 3rd Year
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Also zB jemand teilt viel Inhalt auf tiktok oder sonst wo. Wenn das viral geht. bleibt das ja immer im Netz. Ist man sich der Tragweite bewusst ? Ich meine, alleine als Mensch zu verstehen was "Für immer" heisst, ist kaum möglich. Deine Urenkel werden sehen was du damals für Zeug gepostet hast. Von Inhalten die manche jetzt schon bereuen rede ich noch gar nicht.

Ist das als Thema in der Gesellschaft schon angekommen, oder ist es den meisten trotzdem egal ? Im Jahre 2500 könntest Du und Deine Inhalte noch von Millionen Nutzern hoch geholt werden. Macht der Gedanke was mit euch ?
 
wieviel relevanz haben unsere inhalte denn 2500 noch?

aber ich versteh schon worauf du hinaus willst. vll wollen das diese leute sogar... so in erinnerung bleiben. wenn ich irgendwann mal dahinschwebe wird sich in spätestens 3 generationen keiner an mich erinnern. und das finde ich persönlich gut so.
 
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Nein, macht er nicht, weil es diesen Gedanken gar nicht gibt.
Auch schriftlich Festgehaltenes in Heften und Büchern macht es nicht.
Audioaufnahmen auch nicht.
 
Das ist ein Thema was man nicht pauschalisieren kann.
Die Menschen, also alle zusammengenommen, sind sich dem nicht bewusst. Es gibt genügend, die übertreiben, genügend die es wissen, genügend die es nicht interessiert und genügend, die es nicht verstehen.

Für meinen Teil weiß ich es, schaue immer mal bei google etc. nach meinem Namen. Überlege mir schon wo ich mich anmelde und weiß auch, dass die großen Unternehmen schon mehr von mir wissen als meine Arbeitskollegen.
 
wuesty schrieb:
wieviel relevanz haben unsere inhalte denn 2500 noch?

aber ich versteh schon worauf du hinaus willst. vll wollen das diese leute sogar... so in erinnerung bleiben. wenn ich irgendwann mal dahinschwebe wird sich in spätestens 3 generationen keiner an mich erinnern. und das finde ich persönlich gut so.

Das mit der Relevanz kann sich täglich ändern. Was man 1950 noch sagen durfte, was dann 1990 gesagt werden konnte, worüber man 2023 Witze machen kann, unterscheidet sich jetzt schon massiv. Ich meine, du könntest ungewollt in ganz ferner Zukunft zur Berühmtheit werden ungewollt und auch nicht unbedingt positiv. Der Gedanke ist schon krass. Klar, kann man auch sagen wenn man Tod ist, ist man Tod. Aber wenn videos von Heute im Jahr 2050 viral gehen... Ob man dann noch zu dem steht was man heute sagt und wie das dann eben auf die Gesellschaft in 100 Jahren wirkt...

Wenn man heute ein abstruses Buch mit fragwürdigen Inhalten aus dem Jahr 1900 findet, dann ist das kein großer Skandal. Die meisten werden das eben auch in den Kontext der Zeit setzen können. Aber die junge ungefilterte GEsellschaf die heute schon Inhalte auf sich durchrieseln lässt... wie dann in 100 Jahren Inhalte vn heute eineordnet werden ?

Auf jeden Fall hast du dann keine Kontrolle mehr dass Inhalte viral gehe und du immer als Person weiter lebst digital.

Das hat schon was von Matrix. Dein digitales Ich existiert einfach weiter und wird durch tiktok und co buchstäblich am Leben gehalten. Da ist die Science Fiction dass wir in einer simulation leben wirklich nicht mehr weit
 
Icecream so good, yum!
Sind das die Inhalte, die in Jahrhunderten noch relevant sein werden?
 
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Sehr sportlich Gedacht, aber mal ehrlich, Anno 2500 und noch Menschen hier auf diesem Planeten? Echt jetzt? Ansonsten, dann bin ich nicht mehr und werde auch nix mehr mitbekommen.
 
Wenn mir 2090 Jemand einen Strick aus dem drehen will, was ich 2005 gepostet habe, lache ich den kurz aus und lebe mein Leben weiter.
Die Leute, die heute in Jahre alten Posts wühlen um Dreck zu finden, sind schlimmer IMHO einfach Abschaum.

Die Empörungsgesellschaft heutzutage gibt es doch nur, weil wir sonst keine Probleme haben.
 
Chinawolf schrieb:
Wir öffnen alte Gräber und stellen sterbliche Überreste im Museum aus. Ist sowohl uns als auch den Toten egal. Was im Jahr 2500 hier auf der Erde passiert, kann uns doch auch egal sein.

Relevant ist das doch nur zu Lebzeiten, vielleicht noch verknüpft mit den eigenen Kindern bzw. Eltern. Aber bei der Masse an Inhalten interessiert sich in 5 Jahren schon niemand mehr, wer was wo gepostet hat.
Bis zum Jahr 2500 werden noch 65 Mrd. Menschen geboren, gelebt haben und gestorben sein, wer erinnert sich da noch an uns?

Ich wäre mir da auch gar nicht mal so sicher, ob all diese Daten die Zeiten so gut überstehen, wie das bisher Bücher geschafft haben.

Rechenzentren kosten Geld und Strom, wenn Daten da Jahrzehnte nicht mehr abgerufen werden und Cloudaccounts nicht mehr bezahlt werden, dann werden die irgendwann entsorgt.
Da müsste allenfalls mal eine neue Speichertechnologie her, mit der man riesige Datenmengen mit riesigem Durchsatz in haltbare Speicher schreiben kann und das sehr, sehr günstig.

Irgendwas in der Größenordnung 1 Petabyte in einem Tag auf einen 10€ Glas/kristallrohling lasern z.B. Leider bleibt es immer nur bei Ankündigungen und dann hört man 10 Jahre nichts mehr von solchen Technologien.
 
Das wird sowieso eine Option für die Zukunft sein. Man trainiert eine KI mit sich selber und den Inhalten seines Lebens, z.B. Todkranke die ihre Kinder nicht mehr aufwachsen sehen können.
 
Hm, ich denke, viele wissen nicht einmal, wie relevant jetzt im Moment das ist, was sie posten!

Wenn sich alle ein paar Gedanken über den Inhalt ihrer aktuellen Posts machen würden, wäre das der erste Ansatz, denn was man manchmal so liest (mal abgesehen, das vieles einfach nur überflüssig ist und es niemanden interessiert) erweckt regelmäßig einen Ansatz von Brechreiz bei mir!
 
eine kleine story/traurige anektote. einige jahrzehnte her.

völkerkundler. wien. gestorben in biblischem alter.
zigtausend seiten manuskripte über stämme, die es nicht mehr gibt.
aufnahmen von völkern am ende der welt, die es nicht mehr gibt.
ein langes leben voll von forschung.
eine vergleichsweise riesige wohnung voll von allerlei wundersamen dingen.

und was passierte damit?

container. entsorgung.
das völkerkundemuseum hatte zuwenig budget.
und sonst hats schlicht keinen gekümmert.
wichtig war: die wohnung neu zu vermarkten.

so ist das. genau so.
 
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Das ist ein sehr spannendes Thema! Hier eine Newsletteranmeldung, weil es dann Rabatt gibt, dort etwas kommentiert oder geliked, um an einer Verlosung teilzunehmen und dann noch die ganzen eigenen Post - wie auch unsere hier - einfach um seinen Senf dazuzugeben und sich der Welt mitzuteilen.

Ob und wie relevant solch ein Post in Zukunft sein wird, vermag heute niemand zu sagen. Morgen diskutierst du mit jemanden in den sozialen Medien über Thema XY und der Urenkel wird zur berühmten Persönlichkeit, dem das auf die Füße fallen oder ihm einen Sympathiebonus bringen kann.

Ich denke, den meisten Social Media Nutzern ist im Grunde bewusst, dass ihre geistigen Ergüsse "auf ewig" gespeichert bleiben. Kaum einer wird jedoch einen Gedanken daran verschwenden, ob und welchen Einfluss das im Hier und Jetzt hat oder gar auf die Zukunft haben wird.
Wie auch? Trotz fortschreitender Technologie können wir das Wetter kaum für 3 Tage korrekt voraussagen.

Selbst die "Stars und Sternchen" der Szene sehen überwiegend nur den zumeist kurzfristigen Ruhm und haben Dollarzeichen in den Augen. Der "Content" dieser Influencer ist doch nicht zuletzt nur das Marketing-Blabla des jeweils werbenden Unternehmens, also kein eigener Inhalt und somit auch nichts, was auf lange Sicht mit der Person in Verbindung gebracht wird. Dafür ist die Welt auch viel zu schnelllebig geworden.
Natürlich gilt hier wie auch anderswo: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Bei dieser Thematik darf man auch nicht vergessen, dass wir in unserer Gesellschaft immer noch eine nicht zu verachtende Anzahl an Menschen haben, die mit Social Media oder generell den neuen Medien nichts anfangen können oder sich bspw. des Alters oder der eigenen Einstellung wegen auch gar nicht damit beschäftigen wollen. Trotzdem landen auch diese Leute im Netz (bspw. "Hey Oma, lass uns mal ein Foto machen!"). Dank Standortdaten, Kontoverknüpfungen in den Kontakten usw. kann dann auch ein schönes Profil dieser Personen erstellt werden, obwohl sie selbst nie einen Fuß ins Netz gesetzt haben.
Das ist selbstredend nur eine überspitzte Vermutung. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Realität nicht allzu weit davon entfernt ist. Wer schert sich um die diese Daten?

In meinem Testament ist hinterlegt, wer meine Accounts nach meinem Ableben verwalten und ggf. löschen darf bzw. soll. Sollte ich all meine Vertrauten überleben, sind alle aufgelisteten Accounts von der jeweils zuständigen Institution sofort zu löschen.
Ob das so funktionieren wird? Das wird für mich immer ein Geheimnis bleiben.
 
Quackmoor schrieb:
Icecream so good, yum!
Sind das die Inhalte, die in Jahrhunderten noch relevant sein werden?
Warum so negativ, man kann auch positiv in Erinnerung bleiben?!:D
 
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So was meine ich auch wie hier im youtube video zu sehen. Willst du so was zu Lebzeiten aus dem Internet rausnehmen weil du zu der Überzeugung gelangst dass das ein Fehler war, wirst du das nicht schaffen. Und nur der Gedanke mein Enkel zeigt mir das wenn ich einen hätte, in 30 Jahren, wäre mindestens peinlich.

Aber ich glaube der Graben geht eben dann noch viel tiefer als man jetzt realisiert.

Ich habe Videos eines jungen Mannes gesehen der bei tiktok sich als Dude verkauft hat der weiß wie man mit Frauen umzugehen hat um Erfolg zu haben. So mehr die Richtung "Die Frau musst du beherrschen". Viel content zum Fremdschämen. Und der hat viele Leute verklagt, aber das läuft alles ins leere.

Keine 30 Jahre alt, und hunderte Videos online, die ihn für den Rest seines Lebens brandmarken. Klar, auch irgendwo selbst schuld.

Aber wenn er als meme für negativ Beispiele immer wieder hergnommen wird, könnte eine Schulklasse im Jahre 2080 diese Videos nehmen und der Lehrer sagt dann: "Seht Ihr liebe Kinder, damals als die Menschen unaufgeklärt waren, und dachten jeder macht mal Mist im Internet. Da entstanden auch solche Videos, die euch fr alle Zeiten unfreiwillig berühmt machen!"

Finde den Gedanken einfach faszinierend und bin gespannt zu was das alles in Zukunft noch führt. Junge Leute lassen sich ja jetzt schon zu abstrusen Challenges beeinflussen
 
So schräg und peinlich wie diese Videos und Personen im Netz auch sein können, warum sollte es einem persönlich interessieren was andere von einem selbst denken?
Wenn ich mit solchen "icecream so good" Video-Chats Millionen im Jahr machen könnte, dann ziehe ich das vielleicht 2 Jahre durch und gehe gemütlich auf einer warmen Insel in Rente.

Wenn ich mal ganz "groß" denke, was für ein bedeutungsloser Wurm ich im Universum bin... dann fällt mir das nicht schwer was andere jetzt oder irgendwann von mir halten könnten.
 
Also ich hab schon ziemlich genau unter Kontrolle, was es von mir im Internet gibt. Letztlich alles nur Dinge, die ich auch "am Marktplatz in der Stadt" aus posaunen könnte. "icecream so good" ist mglw ein schlechtes Beispiel. Das wird niemandem peinlich sein. Insgesamt finde ich aber, das sich vieles im Internet auch wieder verloren hat. Nicht jede Webseite wird jederzeit von archive.com indiziert und Layout sowie Bilder fehlen oft. Livestreams bei Twitch werden nach 2 Monaten schon gelöscht...
 
Chinawolf schrieb:
Ich habe Videos eines jungen Mannes gesehen der bei tiktok sich als Dude verkauft hat der weiß wie man mit Frauen umzugehen hat um Erfolg zu haben. So mehr die Richtung "Die Frau musst du beherrschen". Viel content zum Fremdschämen. Und der hat viele Leute verklagt, aber das läuft alles ins leere.
Du meinst den Herr Momm?

Man sollte sich schon überlegen, was man in die Welt hinaus posaunt.
Das betrifft aber nur ihn direkt und vermutlich seine zukünftige Karierre.
Geschäftsführer eines großen Unternehmens wird er damit vermutlich nicht mehr.
Und klar, wenn seine Kinder auf die Videos stoßen, könnte es peinlich werden.

Gesellschaftlich relevant ist das aber in keinster weiße.
 
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