U.2 Prosumer?

Das U.2 SSD immer mit PCIe angebunden sind heißt ja nicht das der U.2 Stecker nicht auch SATA könnte.
Ich hab einen Supermicro Server bei einem Kunden mit einem der erwähnten 9400er Controllern und der hat in den ersten beiden Steckplätzen eine U.2 SSD und in drei und vier eine SATA SSD. Intern geht es über den selben Link, also müsste die Verbindung theoretisch SATA, SAS und PCIe übertragen können.
 
Die Stecker kann man für alles missbrauchen, wie gesagt gibt es z.B. von Supermicro auch Boards wo SATA Ports über den Stecker für OCuLink gehen. ASRock macht es beim C246 WSI auch: "SATA Controller: - Intel® C246: 1 x OCuLINK (SATA_0,1,2,3); 4 x SATA3 6Gb/s (SATA_4,5,6,7)", obwohl OCuLink nichts mit SATA zu tun hat, aber gerade auf kleinen Boards spart man damit gegenüber normalen SATA Buchsen eben Platz ein, aber korrekterweise müsste da SFF-8611 und nicht OCuLink stehen, denn SFF-8611 ist die Norm der Buchse, aber OCuLink ist eindeutig nur PCIe:

OCuLink.jpg


Man sieht es schon in Kasten links, da steht "Standard based PCI-SIG", OCuLink wird also von der Peripheral Component Interconnect Special Interest Group definiert und die machen PCIe. Beim Supermicro X11SDV-8C+-TLN2F gibt es die Wahl zwischen SATA oder PCIe über OCuLink: "4 SATA ports via OCuLink (or PCIE3.0 x4 for NVMe)", da kann man dann wirklich von OCuLink reden.

Genauso ist es auch mit U.2, die PCI-SIG macht auch das Compliance Testing dafür und wenn von U.2 die Rede ist, meint man damit eigentlich immer nur PCIe Anbindung. Wenn keine PCIe Anbindung vorhanden ist, dann soll von SFF-8643 Buchsen aber nicht von U.2 gesprochen werden, aber dies geht genau wie bei OCuLink oft durcheinander und aus SFF-8643 Buchsen mit SAS wird U.2 und umgekehrt wird U.2 oft mit SAS Buchsen verwechselte. Diese Tri-Mode sind wirklich die einzigen die SAS (und damit SATA weil das SATA Tunneling Protocol bei SAS zur Spezifikation gehört) und PCIe an SFF-8643 Buchsen können und damit sind dies dann auch echte U.2 Ports. Es gibt halt Boards bei denen SATA Ports über SFF-8643 Buchsen gehen, dies ist aber nur dann wirklich U.2 wenn alternativ auch PCIe Lanes dort anliegen können, was es ja auch gibt, nur finde ich dazu gerade kein Beispiel.

Man muss also wirklich aufpassen was genau für Signale anliegen, nur die U.2 SSDs sind eben immer mit PCIe angebunden, was sie von M.2 SSD unterscheidet, da gibt es neben denen mit PCIe auch die SATA SSDs.

PS: Habe doch noch ein Beispiel gefunden. Das Supermicro X11SDV-TP8F hat neben 4 SATA Ports auch zwei U.2 Ports die offenbar per Jumper zwischen PCIe oder je 4 SATA Ports umgeschaltet werden können, so steht es jedenfalls auf S. 13 im Handbuch:
Keine Ahnung wieso oben Mini-SAS statt SFF-8643 steht, obwohl es mit SAS natürlich nichts zu tun hat, sondern SATA oder PCIe ist, aber bei SFF-8643 denken einfach viele Leute immer an Mini-SAS, weil die den SFF-8643 als erste verwendet haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Masamune2 schrieb:
Sicher? Google sagt auch mit U.2 ist der Anschluss von SATA möglich.

U.2 ist eine PCIE-Verlängerung. Ergo kannst Du am anderen Ende vom U.2-Kabel einen PCIE-SATA-Controller anschliessen (oder eine Grafikkarte oder oder oder oder) und daran dann ein SATA-Gerät.

Aber ich glaube das will keiner :-)
Ergänzung ()

Holt schrieb:
Außerdem gibt es noch die Broadcom 9400 und 9500 Tri-Mode Controller, die können wirklich SAS und PCIe an SFF-8643 Buchsen, aber wenn es um die SSDs geht, so ist U.2 immer PCIe und normalerweise sind auch U.2 Ports auf Adaptern/Controllern/den Boards immer mit PCIe 3.0 x4 angebunden, während solche die wirklich SAS sind, dann nicht U.2 genannt werden. Die Bezeichnung U.2 wurde ja extra eingeführt um PCIe besser von SAS unterscheidbar zu machen, obwohl beides mechanisch SFF-8643 und SFF-8639 verwendet.

Vielen, vielen Dank für Deinen Beitrag, der hat mir gerade geholfen ein Dutzend Denkblockaden einzureissen. Genau das wars was mich bei U.2 immer maßlos verwirrt hat.

Bisher habe ich das nirgends im Internet besser erklärt bekommen.
 
U.2 ist eine PCIE-Verlängerung. Ergo kannst Du am anderen Ende vom U.2-Kabel einen PCIE-SATA-Controller anschliessen
Ja natürlich kann ich über PCIe daran einen SATA Controller anschließen, es geht hier aber darum über die Verbindung direkt eine SATA SSD anzuschließen. Das funktioniert wie ja geklärt wurde grundsätzlich auch, bzw. die Verbindung selbst hindert einen nicht daran.
 
Crass Spektakel schrieb:
Genau das wars was mich bei U.2 immer maßlos verwirrt hat.
Es gibt viel Verwirrung weil eben die Bezeichnungen U.2 und MiniSAS immer wieder durcheinander geworfen und auch falsch gebraucht werden, nur weil beides eben SFF-8643 Buchsen verwendet und diese eben erstmals für MiniSAS verwendet wurde.
Crass Spektakel schrieb:
Bisher habe ich das nirgends im Internet besser erklärt bekommen.
Danke.
Masamune2 schrieb:
es geht hier aber darum über die Verbindung direkt eine SATA SSD anzuschließen. Das funktioniert wie ja geklärt wurde grundsätzlich auch, bzw. die Verbindung selbst hindert einen nicht daran.
Nein, es geht nicht grundsätzlich auch, sondern es ist nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Es ist wie bei M.2 eben nicht unmöglich, dass neben PCIe auch SATA Ports an der SFF-8643 Buchse anliegen können oder gar nur SATA Ports, dann ist es aber eben keine U.2 Buchse und die Bezeichnung U.2 wird fälschlich verwendet, aber es gibt eben auch keine Bezeichnung für SFF-8643 Buchsen an denen nur 4 SATA Port anliegen.

"die Verbindung selbst hindert einen nicht daran" ist daher eine problematisch Aussagen, denn es hängt eben davon ab was genau für Signale an der SFF-8643 Buchse anliegen, wenn es wirklich nur PCIe ist, was eigentlich mit U.2 gemeint ist, dann hindert die Verbindung einen sehr wohl daran SATA Laufwerke zu betreiben, da diese nicht an PCIe Lanes funktionieren. Hat man z.B. wie unten im Post #22 beschrieben das Supermicro X11SDV-TP8F und den Jumper JNS1 entsprechend gesetzt, dann liegen da SATA Ports dran und man kann dann auch SATA Platten an der U.2 Buchse betreiben.
 
Wo siehst du das Problem in der Aussage genau? Die Verbindung selbst hindert einen nicht dran. Punkt. Damit ist für mich alles gesagt, um mehr ging es doch gar nicht. M.2 kann Sata haben oder eben nicht, U.2 kann Sata haben oder eben nicht. Das die Bezeichnung U.2 gleich gesetzt wird mit SFF-8643 hängt ja nur daran das es nur diesen einen Stecker gibt, also wirds als synonym verwendet.
 
Masamune2 schrieb:
Die Verbindung selbst hindert einen nicht dran. Punkt.
Aber nur, wenn man unter Verbindung nur SFF-8643 Buchsen versteht, nicht wenn man unter Verbindung U.2 Ports versteht. Wenn man beides synonym verwendet, gibt es eben Verwirrung und falsche Aussagen.
 
Gerade auf Youtube in einem Beitrag zum Wasserkühlen einer SSD gehört:

Flash-Chips dürfen nicht zu kalt sein. Weiteres Googeln ergab daß hochwertige TLC-Chips gerne 30-40 Grad mögen und billige QLC-Chips 40-50 Grad. Eine Abweichung von diesen Limits nach oben oder unten reduziert die Lebenszeit deutlich mehr als bei anderen Komponenten.

Controller und DRAM hingegen mögen es kühl. Immer.

Das imho erklärt warum einige Micron-U.2-Laufwerke mit einer Plastikblende kommen welche die Flash-Chips aber nicht die restliche Elektronik vom Luftstrom abschirmen. Diese Blende muß man entfernen wenn man keinen "precooled airflow" verwendet.

In der gehobenen Preisklasse macht man sich also Gedanken zum Thema "Wärme von SSDs". So ganz verkehrt ist das also nicht.

Nachtrag, gerade einen Artikel gelesen laut dem bei 20° Abweichung von der Optimaltemperatur nicht nur die Lebensdauer um Faktor 30 fällt, auch die Fehlerrate steigt von harmlosen 10^-12 pro Bit auf beachtliche 10^-10 fällt. Ein Bit-Kipper auf 1GB, das ist schon ziemlich derb...
 
Dann verlinke den Artikel doch mal.
 
Verwechselt bitte nicht die Fehlerrate auf NAND Ebene mit der Fehlerrate der SSD, dazwischen liegt noch die Fehlerkorrektur des Controllers.
 
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