Was verschleißt am Tapedrive?

von Schnitzel

Captain
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Apr. 2008
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Hi,
kurz und knapp formuliert: was genau verschleißt an einem Tapedrive?

Ich will mich mal etwas näher mit dem Thema Bandsicherung befassen und hab auch schon gelesen, was Skipping ist und, dass es sehr schädlich ist, sowohl für das Band, als auch für das Laufwerk.
Dass sich das Band abnutzt, kann ich mir denken, aber was passiert beim Laufwerk? Darüber hab ich nichts finden können.
Verschleißen die Motoren, nutzt sich der Kopf ab, oder gar beides, oder sogar was anderes oder noch mehr?

Thx.
 
Hi,
bei einer Bandsicherung kann folgendes am Band/Laufwerk verschleißen und kaputt gehen:

- Band wird durch inkorrekte Lagerung unlesbar
- Laufwerk kann Bänder nicht lesen aufgrund zu geringer/hoher Luftfeuchtigkeit und produziert Fehler
- Laufwerk kann Bänder nicht lesen weil der Loading-Mechanismus defekt ist (Zähnräder, Riemen)
- Laufwerk kann Bänder nicht lesen weil Kopf dreckig ist (dafür gibts aber Reinigungsbänder)
Dass sich der Kopf abnutzt, kommt eigentlich gar nicht vor. Die sind i.d.R. sehr langlebig.

Hört sich jetzt vielleicht schlimm an aber normalerweise ist es eine relativ zuverlässige Technik.
Dass ein Band nicht mehr lesbar war, ist erst zwei mal vorgekommen in den vergangenen Jahren (von dutzenden Bändern). In der Zwischenzeit sind mehr Festplatten abgeraucht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn die Daten nicht schnell genug an das Tapelaufwerk geliefert werden können stoppt das Laufwerk die Aufzeichnung und wartet auf neue Daten. Danach wieder anfahren und schreiben. Das ganze belastet ganz erheblich die Mechanik (Laufwerk und Band).
Deshalb haben moderne Streamer einen großen Speicher.

Details siehe http://lto.magnetbandmuseum.info/
 
Bei uns halten sich die Ausfälle Tapdrive und vorgeschalteter Bandwechsler (Roboter) die Waage. Nach 3-5 Jahren fängt einfach eine der Komponenten an zu spinnen und ein Ersatz wird fällig (LTO).
 
Danke für die schnellen Antworten.
Werde sie mir gleich nebenbei mal durchlesen.
 
Zitat von der Seite:
"Sommer 2012 - die DLT-Technik ist inzwischen zuende und bald geht auch die LTO-Technik ihrem Ende entgegen."

Ist die Frage was man von einen Orakel halten soll das so grandios daneben lag....^^
 
Klar: Totgesagte leben länger und trotzdem wechseln viele auf "Cloud"-Backups oder Disk-Only in Standardservern von der Stange und halten dann lieber mehrere Kopien oder "Snapshots" vor weil das einfach günstiger ist als eine Tapelibrary o.ä.
Wer natürlich auf Langzeitarchivierung angewiesen ist, z.B. aus gesetzlichen Vorgaben, der nutzt weiterhin Tape wobei eben auch da sichergestellt sein muss, dass man auch in 10 Jahren die Bänder noch einlesen. Sprich Bänder müssen i.O. sein, man brauch ein funktionierendes Laufwerk, ein System zum betreiben des Laufwerks und passende Software, die das Backupformat des Bands lesen und verstehen kann.
 
1TB auf Festplatte kostet im günstigsten Fall etwa 20 EUR, 1TB LTO Band etwa 10 EUR. Da rechnen sich auch ganz schnell die Kosten für die Library, zumal man die Platten ja auch erst mal in einen Server packen muss um sie anzusprechen und der kostet auch Geld. Im Amazon S3 Cloudspeicher kostet 1TB 23,55 USD PRO MONAT! (Nur der reine Speicher, die Zugriffe darauf kosten nochmal extra)
Bänder rechnen sich schneller als immer behauptet wird.

Mit Archivierung hat das auch eher wenig zu tun denn so wie "Raid ist kein Backup" gilt auch "Backup ist kein Archiv"! Um Daten rechtssicher zu archivieren braucht es mehr als nur das Medium auf das sie geschrieben werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann muss ich fast sagen, dass es mich wundert, dass unser derzeitiges LTO-Drive (HH) immer noch läuft. Die Übertragungsraten gehen runter bis auf 10 MB/Min. :hammer_alt:
Mal schauen, wann es hinüber ist.

Wie verhält sich das eigentlich, mit der Lesbarkeit der Bänder, wenn ein Drive kaputt gegangen ist und man sich ein neues aktuelles kauft, das ... sagen wir mal drei oder vier Generationen weiter ist?
Mir wurde mal gesagt, dass man mit einem Drive der nächsten Generation die alten noch lesen könne, aber zwei Generation weiter ist schon Schluss.
Stimmt das?
 
Bis LTO7 kann eine Generation eine abwärts schreiben und zwei abwärts lesen. Nur bei LTO 8 wurde das geändert ( kann nur noch 7 lesen und schreiben, LTO9 wird wieder bis 7 runter lesen können), weil neue Köpfe eingeführt wurden. Wenn Du die Blockgröße nicht veränderst kannst Du auch alte Bänder in jedem Laufwerk der Welt lesen, wenn die Generation passt..
 
Gut, naja, eigentlich nicht. Wenn mein LTO4-Laufwerk kaputt geht, bin ich erstmal am Allerwertesten. Also muss man immer ein Laufwerk auf Halde haben, wenn man seine alten Bänder noch benutzen will.
Na zum Glück, bin ich recht gut im Reparieren.

@Austrokraftwerk
Thx für de Denkanstoss. Hab Wiki ganz vergessen.
 
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Masamune2 schrieb:
Ich sage ja auch nicht man muss jetzt sofort und überall LTO fallen lassen und auf Disk setzen. Es kommt halt immer drauf an.

Bei KMUs reicht ein LTO-LW, ein paar Bänder und fast fertig ist die Archivierung.
Bei größeren Unternehmen hat man dann eher eine Tape Library die gern mal nen halbes Rack füllen. Preis ist die eine Sache, Support die andere. Passende Software, die Retentions unterstützt braucht man so oder so. Je nach Anwendungsfall lohnt es sich schon eher, 1-2 Server mit entsprechenden Disk Shelfs zu kaufen. Oder ein Software-WORM oder ein Hardware-WORM a la dem Fast-LTA silent brick aber nen WORM braucht man z.B. ja idR nur bei revisionssicheren Archivierungslösungen nicht unbedingt bei Backups mit ner Retention von maximal nem Jahr. Da kann ich auch 2 Storage-Arrays auf ZFS-Basis oder nen eigenen günstigen Ceph-Cluster oder was auch immer nehmen, eins als Primary Backup Target, dass regelmäßig Backups auf das Secondary Target macht mit entsprechender Retention und aufgestellt in anderem Brandabschnitt/Co-Location/Standort/whatever.
Wer bei "Cloud-Storage" für reine Backups S3 nutzt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Wenn es schon Amazon sein muss, dann halt Glacier, ansonsten gibt es einige günstigere Anbieter wie z.B. Backblaze B2. Aber ja: Cloud rechnet sich oft nur für kleinere Unternehmen oder für diese, die schnell wechselnde Anforderungen haben und skalieren müssen. Ab einer gewissen Firmen- bzw. Datengröße rechnet sich "Cloud" einfach kaum noch da zu teuer.
Es kommt halt immer auf die Anforderungen an ob Backup oder Archiv und auf die Datenmenge. Erst wenn an diese und weitere Rahmenbedingungen kennt kann man entscheiden was die sinnvollste Strategie ist.

@TE: Korrekt, du brauchst idR immer ein LW, dass deine alten Bänder lesen muss. Daher ist es zwar nett, wenn Bänder so lange halten aber oft muss man vorher auf ein neues Medium migrieren. Das kann eben ein LTO sein oder ein RDX oder eben etwas anderes.
 
Dann muss ich jetzt schauen, wo ich günstig (nicht bei ebay) ein zweites evtl. defektes Laufwerk für meine Library herbekomme, dass ich dann reparieren kann. :D
 
Im Zweifel zum externen Dienstleister. Ich war mal bei IBM in Mainz, die haben praktisch alle Bandlaufwerke der letzten 30 Jahre da und können Dir Daten wieder einlesen. Selbst wenn die Spuren nicht mehr exakt geschrieben wurden, passen die einfach die Laufwerke entsprechend an - wenn die Daten wichtig sind, kann man auch mal ein paar hundert oder auch wenige Tausend Euro investieren.. Wobei LTO 3 kriegt man wohl sogar noch jetzt noch neu (kann bis LTO1 runter lesen), also würde ich mir da mal keine Sorgen machen..
 
Es sind nur meine privaten Daten und meine eigene Library, dafür bis nach Mainz zu fahren, oder mehrere 100 bis 1000 Euro zu bezahlen, ist es mir dann doch nicht wert. ... Und auf Arbeit ist es mir egal, da es dann nicht mein Problem ist^^.
Aber Thx für die Info; vielleicht stößt jemand mal drüber, der dringend Hilfe braucht.
 
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