Weiterer Weg nach Ausbildung - bitte um Ratschläge

dvdjunkie

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Juni 2010
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Nabend,

erstmal zu meiner Person, ich bin 19 Jahre alt, habe die Mittlere Reife und werde im Sommer meine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel erfolgreich abschließen. Wenn es gut läuft werde ich wohl einen 1,x Abschluss schaffen. Ich habe die Ausbildung auf 2 Jahre verkürzt und besuche zwei Berufsschulklassen gleichzeitig (in beiden habe ich einen 1,0 Schnitt) und mir macht es, wie bereits an der Realschule, enorm viel Spaß mir Wissen anzueignen (das Lernen ist also keine "Last" für mich) und ich arbeite sehr gerne in der Klasse. Ich muss dazu sagen das die Lehrer an unserer Berufsschule auch toll sind, hier kann man angenehm miteinander arbeiten und in der Klasse diskutieren und die Lehrer moderieren passend. Aber auch in die Arbeit gehe ich gerne, da ich einen wirklich angenehmen Arbeitgeber habe der einem viele Freiheiten einräumt, wie zum Beispiel kurzfristige Urlaube, flexible Arbeitszeitgestaltung (man muss Nachmittags schnell mal weg? Kein Problem) und ein sehr angenehmes Betriebsklima.

Jetzt stellt sich mir aber die Frage wie ich nach der Ausbildung weitermachen soll. Mein AG hat mich bereits darüber informiert, dass sie mich sehr gerne übernehmen würden. In diesem Zusammenhang wurde mir auch die Möglichkeit unterbreitet, dass ich mich dabei weiterbilden kann und mein AG die Kosten für diese Weiterbildung übernimmt. Hier wäre für mich vorallem der Handelsfachwirt IHK mit anschließendem Studium "Handelsmanagement Bachelor of Arts" über die Akademie-Handel (HFW IHK) und die FH Ergolding (arbeitet mit der Akademie Handel zusammen) interessant - vorallem da das Bachelorstudium an der FH mit vorhergehendem HFW um 1 Jahr verkürzt werden kann. Also das bedeutet der Handelsfachwirt dauert Berufsbegleitend 18 Monate und das anschließende Studium dauert - auch Berufsbegleitend - 30 Monate. Summa summarum keine schlechte Angelegenheit, vorallem da ich die ganze Zeit nebenbei in den Genuss eines regelmäßigen Angestellten Gehaltes komme.
Es gibt aber natürlich auch Nachteile, zum einen wäre in nach dem Studium überqualifiziert für meinen aktuellen AG (was auch von meinem AG selber schon gesagt wurde) und zum anderen wollte ich eigentlich nicht noch viel länger hier wohnen - denn die Gegend hier ist gelinde gesagt etwas arg ländlich. Trotzdem kann ich mir nur sehr schweren Herzens gegen meinen AG entscheiden.

Eigentlich wollte ich nach der Ausbildung die Berufsoberschule für 2 Jahre besuchen (wird Schüler-BAFÖG gefördert) um dort die allgemeine Hochschulreife zu erlangen. Danach würde ich gerne an einer Universtität studieren (bevorzugt ein interdisziplinäres Studium wie Finanzmathematik oder Wirtschaftsinformatik). Mir persönlich sagt der Weg auch eher zu, da ich einfach viel Freude am lernen habe.

Deswegen wollte ich mich nun an die Community hier wenden, um ein paar Eindrücke und persönliche Ratschläge der Member hier einzuholen.
 
Ich hatte mal einen ähnliche Entscheidung in meinem Leben;

Ich war bei einem Arbeitgeber angestellt, wo das Arbeitsklima und die Rahmenbedingungen echt super waren. Genau wie Du es schilderst, konnte ich quasi tun und lassen was ich wollte (hauptsache meine Arbeit wurde geschafft).
Nach einigen Jahren wurde auch mir eine Fortbildung angeboten, Fernstudium mit Präsenzphase alle 3 Monate und nach 2 Jahren Abschlussprüfung IHK zum Handelsfachwirt.
Ich habe mich damals dagegen entschieden, allerdings weil ich zu dem Zeitpunkt keine Lust auf weiter Schule/Lernen hatte.

Wie ging es bei mir weiter; ich arbeitete noch 2 Jahre weiter und das Arbeitsklima verschlechterte sich. Die Geschäfte liefen schlecht, die Stimmung wurde schlechter und es war dann soweit das ich mich entschieden habe in dem Laden aufzuhören.

Ich habe dann selbst ein Studium begonnen und arbeite heute bei einem Arbeitgeber, wo das Arbeitsklima wieder erstklassig ist. Dazu habe ich meine Kleinstadt verlassen (im Zuge des Studienbeginns) und lebe/arbeite nun in Berlin.

Mein Ratschlag: Du bist noch jung und wirst noch viel sehen in Deinem Leben. Binde dich nicht in frühen Jahren an einen Ort/Arbeitgeber. Besonders jetzt, wo Du vermutlich noch keine eigene Familie gegründet hast.
Desweiteren bindest Du dich meiner Meinung zu sehr an die Handelsbranche. Wenn Du in 10 Jahren keine Lust mehr auf Handel hast, könnte es schwierig werden in andere Branchen unterzukommen.
Du schreibst ja auch, dass Du weg möchtest aus der Kleinstadt. Ich würde also die Variante wählen, dass Du das Abitur auf schnellstem Wege nachholst.
Informier dich noch nach alternativen Wegen, vielleicht gibt es bei Dir eine nebenberufliche Möglichkeit. So sammelst Du noch etwas Berufserfahrung und kannst ein wenig Geld verdienen. Vielleicht kannst Du halbtags bei Deinem jetzigen Arbeitgeber bleiben und nach der Schule + Wochenende (Samstags) die Stunden machen.
 
Wenn Du jetzt einen festen Job hast und das Arbeitsklima passt, müsstest Du schon ziemlich dumm sein dort auszusteigen. Nicht viele Firmen bieten ihren Angestellten die Möglichkeit sich weiter zu qualifizieren in Sinne von Studium und so. Wechselst Du jetzt den Arbeitsplatz und der neue Arbeitgeber lässt eine weiterbildung nicht zu, wirst Du immer ein popliger Arbeiter bleiben, denn heutzutage kommst DU nur mit Papieren weiter.

Arbeite weiter, mach Deine Weiterbildungen und wenn Du nach 3-5 Jahren alles abgeschlossen hast, kannst Du dann immer noch wegziehen und mit all den Titeln die Du erwirtschaftet hast findest Du auch schneller einen guten Job. Und das wichtigste ist ja, Du kannst Dich dann mit guten Papieren und Berufserfahrung bewerben was ein sehr sehr großer Pluspunkt ist.

In dieser Zeit heißt es Arschbacken zusammenkneifen, malochen, lernen und Geld sparen ;) und nach paar Jahren ziehst Du weg, hast was auf der Hohen Kante für ne neue Bude, Auto & Co. ;) und kannst das Leben genießen.
 
lalas schrieb:
Mein Ratschlag: Du bist noch jung und wirst noch viel sehen in Deinem Leben. Binde dich nicht in frühen Jahren an einen Ort/Arbeitgeber. Besonders jetzt, wo Du vermutlich noch keine eigene Familie gegründet hast.
Desweiteren bindest Du dich meiner Meinung zu sehr an die Handelsbranche. Wenn Du in 10 Jahren keine Lust mehr auf Handel hast, könnte es schwierig werden in andere Branchen unterzukommen.
Du schreibst ja auch, dass Du weg möchtest aus der Kleinstadt. Ich würde also die Variante wählen, dass Du das Abitur auf schnellstem Wege nachholst.
Informier dich noch nach alternativen Wegen, vielleicht gibt es bei Dir eine nebenberufliche Möglichkeit. So sammelst Du noch etwas Berufserfahrung und kannst ein wenig Geld verdienen. Vielleicht kannst Du halbtags bei Deinem jetzigen Arbeitgeber bleiben und nach der Schule + Wochenende (Samstags) die Stunden machen.
Das möchte ich so unterschreiben!!!
Du bist 19, ungebunden und hast gute Noten. Das sind die besten Vorrausetzungen für ein Studium. Wie der Vorredner schrieb, hol dein Abi nach, versuch nebenbei zu arbeiten und dann such dir ein passendes Studium. Deine Berufserfahrung wird dir garantiert auch später nochmal helfen.
Ich hätte fast nicht mehr studiert, weil ich das Betriebsklima in einer Abteilung super fand und dachte, da bleib ich. Abteilung wollte mich, aber Personalchef lehnte es ab, sollte woanders hin. Zum Glück! Als ich 3 Jahre später wieder dort war (im Rahmen meines Studiums) war es total bescheiden, 50% der MA getauscht etc...
 
dvdjunkie schrieb:
Eigentlich wollte ich nach der Ausbildung die Berufsoberschule für 2 Jahre besuchen (wird Schüler-BAFÖG gefördert) um dort die allgemeine Hochschulreife zu erlangen. Danach würde ich gerne an einer Universtität studieren (bevorzugt ein interdisziplinäres Studium wie Finanzmathematik oder Wirtschaftsinformatik). Mir persönlich sagt der Weg auch eher zu, da ich einfach viel Freude am lernen habe.

Klingt für mich nach einem soliden Plan.
Ich bin auch über den 2. Bildungsweg gegangen und habe nach der Ausbildung viel Spaß in der allgemeinbildenden Schule gehabt, kann ich jedem empfehlen. :-)

Den Fachwirt zu machen und ein Studium was du ansonsten anscheinend nicht aufnehmen würdest klingt für mich ehrlichgesagt nach Zeitverschwendung.
Genieße die Schulzeit, sieh zu dass du dabei ordentlich Mathe mitnimmst, und dann studiere einen dich ansprechenden Studiengang in einer netten Studentenstadt.
Und nebenbei, du entscheidest dich nicht gegen deinen AG, das ist eine unangebrachte Betrachtungsweise.
Du entscheidest dich für deinen Lebensweg!
Bedeutet ja auch nicht, dass du dich im Schlechten von deiner Firma trennen musst. Falls du in der Nähe zur Schule gehen willst können die dich ja vielleicht wirklich noch für ein paar Stunden gebrauchen.
 
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