Paketkopter: DHL testet Lieferung per Drohne im Linienbetrieb

Jan-Frederik Timm
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Paketkopter: DHL testet Lieferung per Drohne im Linienbetrieb

Nicht nur Amazon und Google arbeiten an „Lieferdrohnen“, auch DHL will in naher Zukunft autonom Pakete zustellen. Schon „in Kürze“ liefert der Konzern in einem Pilotversuch dringend benötigte Güter per Drohne auf die Insel Juist. Das Projekt ist das erste seiner Art weltweit.

Zum Auftakt sollen Medikamente oder „andere dringend benötigte Güter“ zu bestimmten Uhrzeiten aus der Ortschaft Norden zur 12 Kilometer entfernten Insel geflogen werden. „Der Schwerpunkt liegt dabei auf Zeiten, in denen keine alternative Infrastruktur per Flugzeug oder Fähre verfügbar ist“, erklärt das Projektteam aus DHL, der RWTH Aachen und der Microdrones GmbH.

Der Prototyp des DHL-Paketkopters
Der Prototyp des DHL-Paketkopters

Der Flug erfolgt im Regelfall vollständig autonom, wird vorerst aber in Echtzeit von Menschenhand überwacht. „Im Rahmen dieses Forschungsprojekts ist es damit zum bisher ersten und einzigen Mal in Europa möglich, ein unbemanntes Luftfahrzeug ohne direkten Sichtkontakt eines Piloten in einem echten Anwendungsfall zu betreiben“, teilt DHL mit.

Die Überwachung des Fluges ist eine der Auflagen der Behörden, die Bodenstation steht darüber hinaus im ständigen Kontakt mit der Flugsicherheit.

Der Paketkopter wird die Strecke in einer Höhe von 50 Metern über dem Meeresspiegel in einer Zeit von unter 15 Minuten zurücklegen. In der Spitze erreicht er eine Geschwindigkeit von 65 km/h. Der Antrieb des Quadrocopters erfolgt elektrisch.

Amazons Lieferdrohnen laufen unter der Bezeichnung „Prime Air“, bei Google nennt sich das Projekt „Wing“. Die Insel Juist hat knapp 1.600 Einwohner. Zur Ferienzeit kommen bis zu 8.000 Urlauber hinzu.