AOL arbeitet an Browser auf Basis des IE

Parwez Farsan
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Der Marktanteil von Microsofts Internet Explorer nahm in der jüngsten Vergangenheit vor allem dank Mozilla und dem Standalone-Browser Firefox langsam aber stetig ab. Für eine weitere Verbreitung der Gecko-Engine zu Lasten des IE könnte der Gerüchten zu Folge von Google geplante eigene Browser auf Gecko-Basis sorgen.

Doch auch die Technik des derzeit leicht antiquierten und ständig von Sicherheitslöchern geplagten Internet Explorers scheint weiter ihre Freunde unter den Großen der Internet-Branche zu haben, obwohl Microsoft selbst erst mit dem Windows XP-Nachfolger Longhorn - abgesehen von Sicherheits-Updates - wieder ein Update des eigenen Browsers veröffentlichen will. So befindet sich der von AOL auf Basis des IE entwickelte „AOL Browser“ seit nunmehr über einem Monat in der Test-Phase. Dies wird durch ein Abkommen zwischen AOL und Microsoft möglich, das AOL noch weitere sechs Jahre die kostenlose Nutzung der Technologie des IE ermöglicht.

Verwunderlich ist dabei, dass AOL mit Netscape 7.2 und einer Stiftung zur Förderung des Mozilla-Projektes selber weiterhin auch bei der Konkurrenz des IE die Finger im Spiel hat, deren technischen Vorsprung man eigentlich für den eigenen Browser hätte nutzen können. Zudem wird der neue Browser unabhängig von AOLs Zuganssoftware als Standalone laufen, obwohl man sich bei AOL bisher stets bemühte, alle Anwendungen in einem Paket zusammenzufassen. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, bekommt der Browser dem IE fehlende Features der Konkurrenz von Mozilla und Opera sowie einige Neuerungen spendiert.

So stehen dem Nutzer nun diverse Tabbed-Browsing-Features und ein Pop-Up-Blocker zur Verfügung. Ob dieser sich von dem seit dem Service Pack 2 im IE integrierten Pop-Up-Blocker unterscheidet, ist bisher nicht bekannt. Eines der neuen Features ist ein Thumbnail-Preview bereits besuchter Seiten, wenn man mit der Maus über die „Vor“- und „Zurück“-Buttons oder einen anderen Tab fährt. Zum Verwischen der Spuren auf dem eigenen Rechner wird es zudem eine Funktion zum schnellen Löschen von Verlauf, Cookies, Cache und Suchanfragen geben.

Weitere Features fasst AOL unter dem Begriff „Power Browsing“ zusammen. Darunter fallen eine Zoom-Funktion, ein spezieller Kontrast-Modus für Sehbehinderte und eine Funktion zum Markieren und Auflisten aller Links auf einer Seite. Als Logo kommt der bereits von AOL bekannte „Running Man“ zum Einsatz. Eine offizielle Stellungnahme von AOL gibt es bisher nicht. Es wird jedoch speziell im Hinblick auf einen möglichen Google Browser interessant sein zu beobachten, ob AOL es schafft, für Microsoft verlorene Marktanteile zurückzuerobern oder sich hauptsächlich IE-Nutzer für den neuen Browser begeistern werden.