Niemand hat/zeigt/will AMD „Quad FX“

Volker Rißka
87 Kommentare

Ende November wurde AMDs Quad FX offiziell vorgestellt. Nochmals aufhorchen lies der Hersteller bereits sieben Tage später, als er prompt die Preise senkte. Und dann? Stille! Also haben wir unsere Blicke auf der CeBIT auch nach dieser Plattform schweifen lassen. Quasi ohne Erfolg.

Auf der Suche nach der Plattform führte uns unser Weg sogleich zu den größten Mainboardherstellern, doch schon der Slogan neben dem laufenden System auf dem Asus-Stand sprach Bände und lies nichts Gutes vermuten:

„The one and only AMD Quad Core PC System!“

Der Hersteller, der als einziger Partner bei der Vorstellung der Plattform an AMDs Seite stand, wirbt auch weiterhin damit, dass er das einzige Mainboard für die Plattform Quad FX, welches weltweit zu finden ist, sein Eigen nennen kann. Dass sich Asus mit diesem Spruch nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hat, bestätigten daraufhin unsere Stippvisiten bei MSI, Foxconn und Gigabyte – um nur einige zu nennen. Keiner der Hersteller wird nach bisherigen Planungen ein Mainboard für AMD Quad FX präsentieren. Und selbst bei Asus läuft die Serienfertigung auf Sparflamme.

Ein Blick in den Handel abseits der Messehallen verrät: In Deutschland ist das Asus L1N64-SLI WS weiterhin nicht zu bekommen. In Übersee bieten es einige Händler zwar an, dann aber zu saftigen Preisen ab 400 US-Dollar. Inklusive zweier Prozessoren vom Typ FX-74 summiert sich der Preis auf 1.400 US-Dollar. Selbst mit den kleinsten FX-70-CPUs ist die vierstellige Marke leicht erreicht. Verfügbar? In Deutschland nicht.

Asus L1N64-SLI WS
Asus L1N64-SLI WS

Doch woran liegt es, dass AMD (und Asus) auf weiter Flur alleine stehen? Zum einen am speziellen Sockel mit 1207 Pins, dem Sockel L1FX. Er findet außer bei den drei Prozessoren der FX-70-Serie keine Verwendung. Denn der AMD Opteron mit ebenfalls 1207-Pins (Sockel F) ist zu dieser Sorte Mainboards trotz gleicher Pin-Anzahl und -Anordnung nicht kompatibel, da die Speicherunterstützung eine andere ist. Zum anderen ist der potentielle Kundenkreis für Hautplatinen jenseits der 300- bis 400-Euro-Grenze zu gering, als dass der Aufwand in Verhältnis zum Nutzen steht.

Und dann wäre da noch die Leistung des Gespanns, die nicht in Vergessenheit geraten darf. Zu Erinnerung: Der aktuelle Intel Core 2 Extreme QX6700 konnte die Neuentwicklung FX-74 zur Vorstellung in fast allen Punkten schlagen. Bei geringeren Kosten und rund halb so hohem Stromverbrauch.