Logitech diNovo Edge im Test: Die Tastatur wird zum Statusobjekt

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Thomas Kalckbrenner (+1)
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Ergonomie

Ohne ausgeklappte Aufsteller ist die Edge gerade einmal einen Zentimeter hoch. Die Hände knicken somit kaum nach oben ab. Egal ob flach hingelegt oder hochgestellt, in jedem Fall fühlt sich die Edge äußerst stabil und fest an und biegt sich nicht durch. Die Aufsteller dagegen sind filigran, vermitteln keinen stabilen Eindruck und lassen aufgrund fehlender Gummierung Bodenhaftung vermissen.

Logitech diNovo Edge aufliegend
Logitech diNovo Edge aufliegend
Logitech diNovo Edge aufgestellt
Logitech diNovo Edge aufgestellt

Nutzer, welche bis dahin ein Standardlayout gewohnt waren, müssen sich bei der Edge wohl zuerst umgewöhnen, da das Haupttastenfeld rechts unten zu Gunsten der Pfeiltasten beschnitten wurde. Die Strg-Taste rechts findet sich also nicht wie gewohnt direkt unter der Shift-Taste, sie ist, wie bei vielen neueren Logitech-Tastaturen üblich, nach links versetzt und so landet der kleine Finger häufiger auf dem Acrylglas. Auch die Backspace- und Returntaste sind schmaler, was anfangs für Vertipper sorgt. Eine ebenfalls bekannte und an den ersten Nutzungstagen unpraktische Eigenart ist die Anordnung der Tasten im Funktionsblock rechts. Die Rollen-Taste wurde durch die Einfügen-Taste ersetzt, dafür ist die Entfernen-Taste in doppelter Länge ausgeführt. Auch die Taste für das Windows-Kontextmenü und die rechte Windowstaste fallen weg.

Die runden Tasten für die Zusatzfunktionen am linken und rechten Rand sind hingegen leichtgängig und gut zu bedienen, auch wenn sie zunächst recht klein erscheinen mögen. Auch akustisch kann die Edge Punkte sammeln: Hier klappert und klackert nichts und auch bei einem festen Anschlag ist die wahrnehmbare Rückmeldung denkbar leise. Hier zeigt sich höchste Qualität und Stabilität, was bei einem Gewicht von nur 940g nicht selbstverständlich ist.

Die Oberfläche der TouchDisc fühlt sich angenehm an und die Steuerung des Mauszeigers sowie die Scrollfunktion arbeiten präzise. Durch die Gummierung wird ein unbeabsichtigtes Verrutschen wirkungsvoll unterbunden. Wer mit einem guten Laptop-Touchpad zurecht kommt, wird also auch hier keine unangenehmen Überraschungen zu erwarten haben. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit nimmt man, etwa zur Steuerung des Windows-Desktops, die Maus gar nicht mehr in die Hand. Einen Malus darf man allerdings nicht unerwähnt lassen: Das Umschalten zwischen Scroll- und Touchpad-Funktion hakelt etwas.

Ein kleiner Schwachpunkt der Edge ist die Handballenauflage aus Aluminium. Zum einen fühlt sich das Material am Handgelenk unangenehm kalt an. Zum anderen erhebt sich auf der Handballenauflage das Relief des Logitech-Logos, welches beim Darüberfahren etwas an der Haut kratzt.

Fazit

Das Design der diNovo Edge ist wohl genau so ansprechend wie einzigartig. Die Extras wie die Beleuchtung der zahlreichen Sonderfunktionen oder die TouchDisc mögen höchstens Puristen für Spielereien halten. Im Alltagseinsatz bewähren sich diese Features und erschließen im Vergleich zu anderen Keyboards völlig neuartige Nutzungsoptionen. So ist die diNovo für den Einsatz als Büro-Tastatur genau so gut geeignet wie zur Steuerung eines HTPCs oder als Bedienfeld für den Internet-PC. Auch bei Spielen muss man keine Einschränkungen machen – lediglich die Hardcore-Zocker werden möglicherweise aufgrund der Bluetooth-Anbindung zu anderen Produkten greifen. Unserer subjektiven Wahrnehmung zufolge konnten wir allerdings keine erhöhte Reaktionszeit feststellen.

Logitech diNovo Edge in Ladestation
Logitech diNovo Edge in Ladestation

Ein Vergleich der diNovo Edge mit anderen Tastaturen ist sowohl wegen der außergewöhnlichen Extras als auch aufgrund der Gestaltung kaum möglich. Allenfalls das altbekannte diNovo-Set spielt eventuell noch in derselben Liga. Die deutlich günstigeren Desktop-Tastaturen aus der Cherry-eVolution-Reihe sind ähnlich flach und haben einen Nummernblock. Es sind jedoch gravierende Abstriche bei der optischen Anmutung und den Sonderfunktionen zu machen. Microsoft hat der Edge bislang nichts entgegenzusetzen. Die Chic anzusehende Remote Keyboard für Windows XP Media Center geht in eine ähnliche Richtung, ist aber leider ausschließlich mit Windows XP MCE kompatibel. Und ob sich Microsofts neue Wireless-Entertainment-Tastaturen für Windows Vista mit dem Logitech-Produkt messen können, wird sich nach deren Veröffentlichung zeigen. Enermax bietet mit den zwei Alu-Keyboards „Crystal“ und „Aurora“ ebenfalls zwei sehr flache Design-Keyboards an. Sie sind jedoch kabelgebunden und ebenfalls weniger reichhaltig ausgestattet. Kurz gesagt braucht sich die Edge derzeit vor der Konkurrenz nicht zu fürchten – weil es schlichtweg keine gibt.

Auf der Mängelliste der Edge stehen neben der äußert schmutzanfälligen Oberfläche höchstens noch die ungewöhnliche Tastenverteilung (insbesondere der nicht vorhandene Nummernblock) und die fehlende Tastenbeleuchtung. Ersteres ist Gewöhnungssache, letzteres nur ein weiteres potentielles Extra. Wer sich an diesen Einschränkungen nicht stört, kann schon einmal zum hoffentlich reichlich gefüllten Sparschwein greifen und sich dieses Prachtstück zu einem Preis von 169 Euro (Caseking) auf den Schreibtisch stellen.

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