TimeShift im Test: In diesem Ego-Shooter ist die Zeit greifbar

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Sasan Abdi
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TimeShift auf einen Blick

Die Grundidee hinter TimeShift ist keinesfalls neu: Da ist eine Organisation, die zum großen Glück der Menschheit über die Technologie verfügt, einen Elitesoldaten als so genannten „Chronauten“ in eine beliebige Zeit in der Vergangenheit zu schicken. Eine Vielzahl von Fernsehserien-Staffeln lassen sich schon allein damit füllen, dass eben diese Person dann Geschehnisse, die in der Gegenwart zu Katastrophen führten, in der Vergangenheit zum Wohle aller Menschen korrigieren muss.

In gewisser Weise gilt dieser Handlungshintergrund auch für TimeShift, auch wenn sich hier zu Beginn zeigt, dass der stets im Zusammenhang mit Zeitreisen ausgesprochene Hinweis „Verändere nichts!“ zutreffend ist. So veränderte der TimeShift-Held im Jahre 1900 die Weltgeschichte eines Paralleluniversums offenbar derart, dass nur drei Dekaden später ein grausamer Herrscher namens Dr. Krone (überraschenderweise ein Physik-Profi, der mit der Figur des Spielers etwas zu tun zu haben scheint) die Bevölkerung mit seinem faschistischen Regime unterdrückt und all jene, die ihm nicht Folgen wollen, brutal unterdrückt – die Anlehnung an Nazi-Deutschland ist augenscheinlich.

Um die Vorgänge wieder ins Lot zu rücken, gerät der Spieler mir nichts, dir nichts in genau diese Zeit, in der es an der Seite wackerer Freiheitskämpfer gilt, dem Tyrannen und seinem Heer – bestehend aus Elitesoldaten und allerlei mechanischen Fieslingen – den Gar auszumachen. Im Laufe der Einzelspieler-Kampagne wird dann nach und nach auch ersichtlich, was genau schiefgegangen ist und inwiefern es die Möglichkeit zur Korrektur gibt.

Als schlagkräftige Argumente verfügt der Spieler neben einem recht konventionellen Waffenarsenal über einen hervorragenden Chronauten-Anzug, der es ihm erlaubt, auch im aktuellen Hier und Jetzt kleine Manipulationen am Voranschreiten der Zeit vorzunehmen. Sie lässt sich beispielsweise anhalten; aber auch ein Zurückspulen oder Verlangsamen ist möglich.

Neben der für das Genre üblichen Ballerei eröffnen sich dadurch unzählige neue Anforderungen an den geneigten Spieler. So gilt es ab und an das Zeit-Feature, so wollen wir es hier nennen, einzusetzen, um im Spiel voranzukommen. Nehmen wir beispielsweise einen Durchgang, der immer dann geschlossen wird, wenn der Spieler sich durch ihn hindurch bewegen will. Das Anhalten der Zeit verschafft hier Abhilfe, sodass der TimeShift-Held seelenruhig zur anderen Seite des Korridors laufen kann. Ein nahezu leeres Maschinengewehr lässt indes vorzüglich gegen Gegner einsetzen, die durch das Verlangsamen der Zeit kaum mehr Möglichkeit zur Gegenwehr haben. Auch die Rückspul-Funktion hat ihre Daseinsberechtigung: An einer Stelle rast beispielsweise ein Zug auf den Spieler zu. Einmal kurz die Zeit manipuliert und man kann dem Ungetüm aus Stahl gefahrlos hinterher laufen. Dabei versteht sich von selbst, dass diese Hilfe nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, sondern einem Energiebalken unterliegt, sodass man das Zeit-Feature nur von Zeit zu Zeit verwenden kann.

TimeShift – Explodierender Korridor
TimeShift – Explodierender Korridor

Das Zeit-Feature bedeutet auf den ersten Blick eine nette Abwechslung zum Genre-Alltag. Es stellt sich jedoch die Frage, wie diese Innovation sich in das Alltagsgeschäft im Shooter-Genre einordnen kann. Auch der Plot, wenn auch schon häufiger in anderen Mediengattung bemüht, verspricht tendenziell ein interessantes Spiel. Auf den nächsten Seiten soll ein Blick in einige weitere Kernbereiche geworfen werden, um zu sehen, was TimeShift im Detail sonst noch zu bieten hat.