Noctua NH-C12P im Test: Österreichs Top-Blow-Referenz

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Martin Eckardt
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Kühler im Detail

Top-Blow-Kühler, also jene Exemplare, bei denen der Lüfter parallel zum Motherboard am Kühlkörper installiert sind, gehören zu den Urgesteinen der Prozessorkühlergeschichte. Allerdings wurden sie mit der Entwicklung der Towerkühler, bei denen der Lüfter senkrecht zum Motherboard am Kühlkörper fixiert wird, schnell aus den oberen Regionen der Leistungscharts verdrängt und fristen seitdem eine Art Schattendasein, wenn es um die Wahl möglichst leistungsfähiger Kühlkonstrutionen geht. Dabei bietet ihre Bauform doch auch Vorteile wie das sehr gute Mitbelüften der Mainboard-Peripherie (Spannungswandler, Chipsatz etc.) und die vergleichsweise geringe Bauhöhe.

Verpackung in gewohnter Gestaltung
Verpackung in gewohnter Gestaltung
Noctua NH-C12P
Noctua NH-C12P
Robuster Hybrid-Konstruktion
Robuster Hybrid-Konstruktion
Vernickelter Boden
Vernickelter Boden

Noctua möchte mit dem NH-C12P nun zeigen, dass auch Top-Blow-Kühler durchaus exzellente Leistungscharakteristiken aufweisen und kreiert ein imposantes Bauwerk aus vernickeltem Kupfer und Aluminium höchster Materialgüte und Robustheit. Besondere Aufmerksamkeit erzeugen dabei die 44 vergleichsweise dicken Leichtmetalllamellen mit ihrem wellenartigen Schnitt an der Lüfterposition und ihrem auch für geringere Luftgeschwindigkeiten geeigneten Zwei-Millimeter-Abstand sowie das überaus schwungvoll gebogene, stilvoll eingebundene Heatpipe-Sechserpack, das hauptverantwortlich für den schnellen Wärmetransport von der kupfernen Bodenplatte zum Radiator ist.

Wellenform der verlöteten Aluminiumlamellen
Wellenform der verlöteten Aluminiumlamellen
Heatpipe-Sixpack für hohe Performance
Heatpipe-Sixpack für hohe Performance
NF-P12 Lüfter mit extravaganter Farbgebung
NF-P12 Lüfter mit extravaganter Farbgebung
Noctua NH-C12P
Noctua NH-C12P

Belüftet wird der NH-C12P von Noctuas 120-mm-Prunkstück, dem NF-P12. Der etwas unorthodox gefärbte Ventilator mit hellbraunem Rahmen und dunkelbraunem Rotor gehört technisch gesehen zu den High-Lights des letzten Jahres. Der Dank des neu entwickelten, selbst-stabilisierenden Öldruck-Gleitlagers (SSO) im Vergleich zur Konkurrenz enorm laufruhig und vibrationsarm agierende Lüfter überzeugt vor allem durch seine Nebengeräuschsarmut. Die speziellen Kerben an den äußeren Kanten der Rotorblätter, die so genannten Vortex-Control Notches, sollen zudem für geringere Luftverwirbelungen sorgen.

NF-P12 Lüfter: Leise und nebengeräuschsarm
NF-P12 Lüfter: Leise und nebengeräuschsarm
Zubehör: Spannungsadapter und Hochleistungswärmeleitpaste
Zubehör: Spannungsadapter und Hochleistungswärmeleitpaste
Vortex-Control Notches sorgen für weniger Luftverwirbelungen
Vortex-Control Notches sorgen für weniger Luftverwirbelungen
Knackiger Drahtbügel zur Lüfteranbringung
Knackiger Drahtbügel zur Lüfteranbringung

Der NF-P12 wird in gewohnter Manier mit sehr knackig sitzenden Drahtbügeln am Kühlkörper fixiert. Zur weiteren Vibrationsdämpfung kann der Anwender bei Bedarf noch zwei dem Lieferumfang beigelegte, dünne Gummistreifen zwischen Kühlkörper und Lüfterrahmen kleben. Der NF-P12 dreht serienmäßig mit 1300 U/min und ist bereits bei dieser Drehzahl recht leise. Er verfügt nicht über PWM-Fähigkeit, kann aber mit Hilfe der beiden Spannungsadapter in seiner Drehzahl reguliert werden. Außerdem ist er zu nahezu allen üblichen Lüftersteuerungen kompatibel.

Montagebesonderheiten

Links: AMD AM2-Kit, rechts: Intel Sockel 775 Zubehör
Links: AMD AM2-Kit, rechts: Intel Sockel 775 Zubehör

Beim Montagekonzept verfolgt man bei Noctua seit Jahr und Tag die Philosophie der sicheren Direktverschraubung für AMD und Intel. Dazu hat man das „SecuFirm“ getaufte System etabliert, mit welchem eine sockelübergreifende Kompatibilität aller Noctua-Kühler auf allen aktuellen sowie einer Vielzahl der vergangenen Plattformen ermöglicht wird. Auch für zukünftige Sockel wird der Hersteller rechtzeitig entsprechende Kits bereitstellen und dem Noctua-Kunden auf Anfrage und gegen Vorlage der Originalrechnung zukommen lassen. Damit sind Noctua-Besitzer bestens auch für spätere Aufrüstoptionen gewappnet und müssen keinen teuren Kühlerneukauf eingehen.

Die Montage selbst gestaltet sich aufgrund der zahlreichen Bauteile und des bedingten Motherboardausbaus etwas aufwändig. Zunächst muss der Anwender die entsprechend AMD/Intel-spezifische Vorrichtung am Kühlerboden installieren, während die Rückplattenhalterung am Motherboard befestigt wird. Der NH-C12P wird nun einfach auf die mit Wärmeleitpaste benetzte CPU aufgesetzt und mit Hilfe zweier Federschrauben alternierend fixiert. Auf Basis dieser Konstruktion kann der Noctua-Spross später auch ohne Motherboardausbau wieder aus- respektive eingebaut werden.

Spezifische Bügel am Kühlkörper
Spezifische Bügel am Kühlkörper
Montagevorrichtung am Sockel
Montagevorrichtung am Sockel
Lamellenaussparungen, um die Federschrauben zu erreichen
Lamellenaussparungen, um die Federschrauben zu erreichen
Kompakter Riese – Noctuas NH-C12P
Kompakter Riese – Noctuas NH-C12P

Aufgrund der kompakteren Top-Blow-Abmessungen sind höhenbedingte Inkompatibilitäten mit dem NH-C12P weitgehend minimiert. Unter Umständen könnte es aber zu Kollisionen zwischen den Bügeln der Sockel-Montagevorrichtung und hohen, sockelnahen Elektronikbauteilen des Motherboards kommen, sodass im Falle des Intel Sockel 775 nicht jede Ausrichtung des Kühlers realisierbar wäre. Für AMD-AM2-Besitzer lässt sich ohnehin nur eine Montagerichtung verwirklichen.