Google G1 im Test: Das erste Handy vom Android-Macher

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Sasan Abdi
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Fazit

Das Debüt der neuen mobilen Plattform Android ist alles in allem hervorragend gelungen. Der Untertitel, der zu diesem Test gewählt wurde, passt allerdings ebenso treffend: Von außen betrachtet hat man es offenbar mit einem Gerät zu tun, bei dem der HTC-Praktikant das Design übernehmen durfte, während alle anderen verantwortlichen Mitarbeiter Kaffeepause gemacht haben. Dabei zeigen die Taiwanesen unter anderem mit dem Touch HD, dass ein ansprechendes Äußeres eigentlich nicht das Problem darstellt. Neben dem schalen Aussehen ist das G1 in Teilen zudem schlichtweg mäßig verarbeitet. Die besten Beispiele hierfür stellen die rückwärtige Schale des Gerätes sowie die anfälligen Clip-Abdeckungen für den USB- und SD-Kartenslot dar.

Abseits davon erhält man mit dem G1 allerdings ein erstklassiges Gerät. Möglich macht dies im Alleingang die neue Google-Plattform samt dem umfassenden Software-Angebot. Android wartet beim ersten Auftritt vor der breiten Öffentlichkeit mit einer aufgeräumten, übersichtlichen Struktur und einer hohen Performance auf. Dabei beherbergt es die gängigen Software-Angebote aus dem Hause Google, die sich bereits im nicht-mobilen Bereich dank einiger Features und einer guten Usability durchgesetzt haben. Wirklich herausragend ist aber der Marktplatz, auf dem es zukünftig mit der zu erwartenden Erweiterung des Portfolios der Android-Geräte weitaus mehr Anwendungen zum Herunterladen geben wird. Schon heute stellt das Angebot eine äußerst sinnvolle und obendrein häufig auch noch kostenlose Möglichkeit dar, die Anwendungsmöglichkeiten des G1 sinnvoll zu erweitern. Nicht nur mit Blick auf häufige Besuche des Marktplatzes, sondern auch aufgrund der zahlreichen anderen Online-relevanten Optionen ist eine Verbindung der G1-Nutzung mit einem entsprechenden Datenvertrag deshalb zu empfehlen.

Geöffnetes G1
Geöffnetes G1

All dies bedeutet jedoch auch, dass man sich zwingend auf die vermeintliche „Datenkrake“ Google einlassen muss, da die Plattform ohne die Nutzung der genannten Software einen Großteil ihrer Möglichkeiten und ihres Komforts einbüßt.

Da zumindest das G1 in Sachen Multimedia nicht wirklich zu überzeugen weiß, werden auch all jene, die nach einem Quasi-PMP in Form eines Smartphones suchen, zu einem Gerät der Konkurrenz greifen. Hier könnten zukünftige Veröffentlichungen auf Android-Basis allerdings für wechselnde Verhältnisse sorgen.

Der Business-Bereich ist, zumindest bisher, ebenfalls weitgehend ausgeschlossen, was auf die Barrieren zum in dem Segment weiterhin dominanten Microsoft zurückzuführen ist. Bleiben neben den technikaffinen „First Movern“ all jene, die bereits heute regelmäßig mit Google-Software hantieren und die ihr Durchschnitts-Handy dem einschlägigen Trend folgend über kurz oder lang gegen ein Smartphone eintauschen werden.

Die Größe dieser letzten Gruppe darf man nicht unterschätzen, auch wenn sie aktuell vielleicht noch nicht zu einer grundlegenden Verschiebung der Verhältnisse führen wird. Bis dies möglicherweise der Fall ist, bleibt Android und somit auch das G1 erstmal genau das: Ein neuer, gelungener Schritt in der mobilen Datenwelt – fernab der großen Masse.

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