Teufel Concept B 200 USB im Test: Der Ton in Stereo kommt über USB

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Jirko Alex
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Klangeindrücke

Abermals sollen in diesem Test die persönlichen Eindrücke vom Klangcharakter der getesteten Lautsprecher vermittelt werden. Dass dies niemals zu einhundert Prozent objektiv geschehen kann, sei vorweg gestellt; der geschilderte Klangeindruck spiegelt schließlich die Meinung des Testers wider. Da jedoch nicht jeder die Zeit, das Geld oder die Muße hat, sich jedes interessante System selbst anzuhören, sollen in folgender Beurteilung auch Vergleiche mit bereits getesteten Boxensystemen gezogen werden. Als Referenz dient dabei ein 2.1-Set bestehend aus zwei Nubert Nuline 32 sowie einem AW1000 als Subwoofer.

Teufel Concept B 200 USB

Das Concept B 200 USB ist ein 2.0-System und besitzt folglich keinen Subwoofer. Aus diesem Grunde müssen die zwei Lautsprecher auch den Tieftonbereich wiedergeben, was angesichts der verbauten, recht kleinen 80-mm-Chassis für Stirnrunzeln sorgen dürfte. Teufel verspricht dennoch einen linearen Frequenzgang bis auf 80 Hz hinunter. Im Vergleich mit den Subwoofer-Satelliten-Systemen aus gleichem Hause erscheint dies wenig, da Teufels PC-Subwoofer eine untere Grenzfrequenz von plusminus 40 Hz, teilweise auch 32 Hz, erreichen. Ein Blick auf gängige Kompaktlautsprecher relativiert diese Grenze jedoch. Die deutlich größere Nubert Nuline 32 schafft auch „nur“ 68 Hz am unteren Ende ihres Frequenzgangs, sodass man sich vorstellen kann, dass es ein kleiner Kraftakt gewesen sein muss, die Satelliten des Concept B 200 USB so abzustimmen. Doch reicht das auch?

Beim ersten Hineinhören in das Set wird man diese Frage vollends mit einem „Ja, es reicht tatsächlich!“ beantworten können. Das Concept B 200 USB klingt nämlich erstaunlich voll und ganz und gar nicht bassschwach. Wirklichen Tiefton wird man zwar nicht heraushören können, dafür präsentieren die zwei Lautsprecher aber eine sehr gelungene Stimmenwiedergabe sowie einen sehr erwachsenen Grundton, den man den Boxen nicht zugetraut hätte. Selbst zu kleinen Bassattacken ist das Teufel-Lautsprecherset fähig. Dreht man es auf und hört das richtige Lied, ist der Bass sogar fühlbar. Zwar nicht in der Magengegend, aber wer hätte den Lautsprechern überhaupt physische Wirkung zugetraut?

Bestätigt werden kann beim Durchforsten der Musikbibliothek auch die sehr harmonische und lineare Abstimmung des Concept B 200 USB. In Jean Michel Jarres sensationell aufgenommenem Konzert in der Verbotenen Stadt („Jarre in China“) werden sowohl das Orchester zu Konzertbeginn als auch die zahlreichen digitalen Effekte sehr glaubwürdig wiedergegeben. Die Blechbläser des Orchesters etwa treten sehr deutlich aus der orchestralen Masse hervor, ohne dabei aber spitz oder aufdringlich zu wirken. Vielmehr scheinen sie über die Streichinstrumente hinweg zu spielen. Ebenso erstaunlich ist, dass auch Trommelschläge nicht nur im Ansatz, sondern auch im Ausklang deutlich wahrnehmbar sind, wenngleich ihnen im Vergleich zu größeren Lautsprechern oder einem Subwoofer etwas das Volumen fehlt.

Im Vergleich mit anderen PC-Lautsprechersystemen – selbst dem in dieser Klasse sehr guten Teufel Motiv 2 oder dem Edifier S730D – überzeugt vor allem die Stimmenwiedergabe. Statt hinter überspitzten Höhen und einem Dröhnbass zurückzutreten, ist es nun der Gesang, der den Ton angibt. Im Klassiker „Hotel California“ der Eagles von der Live-DVD „Hell freezes over“ wirkt Don Henley sehr präsent und nicht so nasal und flach wie auf vielen anderen PC-Systemen. Auch die verschiedenen Gittaren sowie, abermals sehr kräftig, die Percussionsinstrumente werden glaubhaft wiedergegeben. Einzig die Bassgitarre könnte etwas mehr Kraft vertragen.

Überhaupt kommt man in den einzigen wirklichen Problembereich, wenn man vermehrt basslastige Musik hört. Sofern es sich um ein vollmundiges Instrument handelt – eine Bassgitarre, ein Schlagzeug oder Percussions – schlägt sich das Concept B 200 USB noch gut. Im Bereich der elektronischen Bässe, die gerne auch sehr tief und lang sind, kann man aber von den zwei Lautsprechern nicht mehr viel erwarten. Spätestens hier fehlt ihnen der Subwoofer. So hört man etwa im Titel „Boom Boom Pow“ der Black Eyed Peas sowohl recht soliden Oberbass als auch den völligen Mangel an Tiefbass heraus. Die in ihrer Tiefe wechselnden Bassschläge schwanken dabei zwischen einem reinen „Anklopfen“ und dem wirklichem Schlag, was sehr deutlich aufffällt und Hörer dieser Musik auf Dauer nicht begeistern wird. Anders sieht es wiederum bei „Bonkers“ von Dizzee Rascal aus. Auch dieser Titel geizt nicht mit präsentem Bass, anders als bei den Black Eyed Peas genügt hier jedoch ein kräftiger Oberbass für einen soliden Gesamteindruck. Hier vermisst man nicht viel und bekommt sogar etwas Basskribbeln mit. Im Allgemeinen sollte man aber nicht darauf vertrauen, dass die Bassfähigkeiten des Concept B 200 USB für basslastige Musik ausreichen.

In PC-Spielen ergibt sich ein ähnlich geteilter Eindruck. Sofern man nicht unbedingt absoluten Tiefbass braucht, um sein Spielgefühl als komplett anzusehen, reichen die Klangqualitäten des Sets mehr als aus, um am Schreibtisch zufrieden zu stellen. In den gewissen Stunden kann es in Actionspielen aber gerade am Knalleffekt fehlen. Das ist zwar nur selten der Fall, auch, weil der nicht gerade zimperliche Oberbass durchaus gut vom Concept B 200 USB abgeliefert wird. Wer sich allerdings daran stört, der ist bei diesem Teufel-Lautsprechersystem falsch aufgehoben. Ebenso natürlich wie jene, die ein Mehrkanalset ihr Eigen nennen wollen. Surroundklang gibt es hier nicht.