Mäuse für Spieler im Test: Roccat Kova, Razer Imperator & Speedlink Kudos

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Martin Eckardt
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Komplettiert wird unser Maustrio von der Speedlink Kudos. Speedlink ist mit seinem umfangreichen Portfolio an Computerzubehör, Sound- und Gamingequipment vielen Anwendern ein Begriff. Trotz dieser enormen Vielfalt konnte sich das 1998 gegründete Unternehmen bis dato noch nicht in der Top-Liga der Spielermäuse gegen die etablierte Konkurrenz behaupten. Die Kudos soll dies nun ändern.

Speedlink Kudos
Speedlink Kudos

Den Lieferumfang gestaltet Speedlink traditionell und schnürt ein Komplettpaket aus Spielermaus, Software-CD im Mini-Format, Anleitung und Produktkatalog. Hinzu gesellt sich eine kleine Kunststoffbox für die Zusatzgewichte und ein Extrasatz Gleitfüße zum Nachrüsten, falls die originalen abgenutzt sind.

Beim Mausdesign haben sich die Speedlink-Entwickler von den erfolgreichen Rechtshänderformen der Vergangenheit inspirieren lassen. So vertraut man bei der Kudos auf eine voluminöse Basis, welche die gesamte Hand mittlerer Größe gut ausfüllt. Daumenseitig konnte man eine sehr angenehme Aussparung inklusive Ruheablage für den navigierenden Finger kreieren. Auf der anderen Seite hat der Hersteller ebenfalls durch eine nach unten hin auslaufende Form versucht, Ring- und kleinem Finger eine bequeme Ablage zu schaffen. Für unseren Geschmack ist der kleine Flügel auf dieser Seite jedoch nicht unbedingt gelungen, da er dem kleinen Finger viel Platz raubt und damit eine auf Dauer unangenehme Position vorgibt. Hinsichtlich der Greifbarkeit der Maus zum Anheben und Umsetzen gibt es nicht viel auszusetzen. Die beidseitigen Aussparungen und die dominant geformten Kanten tragen bei der minimal etwa 100 Gramm leichten Kudos sehr zum komfortablen Handling bei.

Speedlink Kudos

Bei der Tastenausstattung bietet die Kudos das umfangreichste Programm des Testfeldes. Neben den zwei leicht gewölbten Haupttasten, die mit ihrer guten Mechanik, einem angenehm dumpfen Betätigungsgeräusch und guter Klick-Rückmeldung überzeugen, zählen zwei Navigationstasten, eine dpi-Stufenumschaltung, eine Profilwahltaste sowie ein 4-Wege-Mausrad zum Setup. Eine etwas unglückliche Figur hinterlassen dabei die Seitentasten. Für den Daumen sehr gut erreichbar positioniert vermitteln sie in unserem Fall leicht klappernd aufgehangen leider nicht den besten Qualitätseindruck. Ungewöhnlich, aber aufgrund der vorgegeben gekippten Hand- respektive Fingerhaltung nicht unclever, erscheint darüber hinaus auch das Mausrad, welches als Pyramidenstumpf eine asymmetrische Längsseite besitzt und daher als mittlere Maustaste zunächst etwas gewöhnungsbedürftig zu betätigen ist. Sehr gefällig setzt sich dabei die gut abgestimmte Mechanik in Szene, welche ein sehr leises Scrollen in beide Richtungen, ein definiertes Klicken als Maustaste und ein dezentes, etwas kraftvolles Ankippen für die 4-Wege-Funktion ermöglicht. Die sich hinter dem Mausrad befindlichen Zusatztasten für Abtastrate und Profile sind flach und gelungen in die Oberfläche eingebunden, lassen sich mit der beiliegenden Software jedoch nicht frei programmieren.

Speedlink Kudos

Qualitativ macht die in China produzierte Kudos bis auf die genannten Unstimmigkeiten der Navigationstasten einen sehr ordentlichen Eindruck. Alle Materialien sind sauber verarbeitet, gut abgestimmt und vermitteln ein wertiges Gesamtgefühl. Die Haptik wird dabei von drei verschiedenen Kunststoffen maßgeblich bestimmt. So sind beide Haupttasten aus einem matten, dumpfen, der Rest der Oberschale aus einem sehr glatten, leider intensiv schweißfördernden Plastik gefertigt. Abwechslungsreich aufgelockert wird dies von zwei großflächigen, sehr griffigen Gummierungen an Daumen- und Ringfingerposition.

Eine umfangreiche Beleuchtung wird von der optisch zurückhaltend gestalteten Kudos nicht angeboten. Dafür informiert der Speedlink-Spross mit einer gelungen ins Design eingebundenen LED-Leiste blau leuchtend über die aktuell gewählte dpi-Stufe (vier sind im Treiber zu konfigurieren) respektive über eine pulsierende LED mit entsprechender Farbe über das aktuell gewählte Profil (fünf sind im Treiber unter den entsprechenden Farben zu konfigurieren).

Speedlink Kudos

Die Speedlink Kudos präsentiert sich bei Minimalgewicht sehr agil und navigationsfreudig. Ein Aufstocken der Masse anhand der beiliegenden Gewichte wird wohl auch aufgrund der guten Balance der Maus nur für die wenigsten Anwender von Interesse sein. Ihr Gleitvermögen auf den gängigen Untergründen ist etwa auf dem Niveau von Logitech-Mäusen angesiedelt, während Razer- oder Roccat-Nager meist noch etwas flinker und leichtfüßiger wirken. Dafür überzeugt die Präzision in Spiel und Alltag auf Basis des maximal 5.000 dpi genauen Lasers in allen Belangen. Sogar Razers aktuelles Mauspad Megasoma, mit welchem viele Lasermäuse Probleme haben, meistert die Kudos mit Bestnoten.

Mit nur 3,5 Megabyte Dateivolumen bietet Speedlink für die Kudos einen sehr schmalen Windows-Treiber an. Mit von der Partie sind jedoch die wichtigsten Funktionen zum Umbelegen der Tasten, Verwalten der Profile, Anlegen von Makros und Justieren der Abtastraten.

Speedlink Kudos Treiber

Zunächst kann der Anwender den beiden Haupttasten, den Navigationstasten sowie dem Mausrad mit seiner 4-Wege-Scroll- sowie Tastenfunktion aus einer überschaubaren Auswahl inklusive Multimediabelegung und Makros neue Eigenschaften zuordnen. Diese werden umgehend für das jeweilige Profil übernommen. Maximal können mit der Kudos fünf dieser Profile etabliert werden. Die zugehörige Profil-Farbe wird dabei aus einer umfangreichen Palette ausgewählt und mit Hilfe der Maus-LED im Betrieb informierend dargestellt. Die Speedlink Kudos bietet einen 8 KB großen, internen Mausspeicher, welcher mit Makros gefüllt werden kann. Im entsprechenden Menü kann der Anwender eine beliebige Anzahl solcher Kombinationen aus bis zu 64 Elementen inklusive Drücken und Halten von Tastatur- oder Maustasten, Verzögerungen bis zu 65 Sekunden oder Scrollen einspielen. Bei vollem Mausspeicher ist natürlich auch eine exportierte Speicherung auf der Festplatte möglich. Im Menü zur dpi-Einstellung darf der Anwender vier Stufen mit achsenunabhängigen Abtastraten festlegen. Hierbei ist eine Feinheit von 90 dpi in einem Spektrum zwischen 90 und 5.000 dpi vorgegeben.