Samsung Pixon 12 im Test: Smartphone mit 12-Megapixel-Kamera

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Sasan Abdi
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Multimedia & Office

Offiziell einzigartig macht das Pixon 12 natürlich seine Kamera, denn immerhin hat man es hier mit dem seinerzeit ersten Smartphone zu tun, dass Fotos mit 12 Megapixeln, also in einer Auflösung von 4000 x 3000 Pixel, aufnimmt. Genauso wie bei den Digitalkameras hat man diesen Wert natürlich auch in diesem Fall vor allem dem ziemlich irreführenden Marketing der Branche zu verdanken, dass auch in Sachen Megapixel einer „viel-hilft-viel“-Einstellung in der Zielgruppe Vorschub leistet.

Führt man sich den tatsächlichen nutzen von 12 Megapixeln für die Qualität vor Augen (dieser ist bei einer Handy-Kamera gering oder gar nicht vorhanden sondern vielmehr von anderen Faktoren wie z.B. der Qualität des Objektives abhängig), so sind diese also genau genommen nur ein worttechnisches Alleinstellungsmerkmal, das herzlich wenig über die tatsächliche Qualität der Bilder des Pixons aussagt.

Glücklicherweise offenbart sich das Gerät aber dennoch als potentes Smartphone für all jene, die ab und an die Umgebung mit ihrer Handykamera festhalten wollen.

Für Detail-Liebhaber ist der erste Grund für diese Feststellung in den vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten zu finden. Neben fünf Farbeffekten, Gesichtserkennung, 28 Millimetern Brennweite, einem digitalen Bildstabilisator und einem Selbstauslöser kann auch auf einen Makro- und Panoramamodus sowie insgesamt 13 vordefinierte Programme wie „Nacht“ oder „Dämmerung“ zurückgegriffen werden. Außerdem lassen sich von der Belichtung über die Sättigung und Schärfe bis hin zum Kontrast alle relevanten Einstellungen manuell justieren, wobei natürlich auch ein Weißabgleich durchgeführt werden kann. Auch Videos können in einer Auflösung von 720 x 480 Pixeln bei 27 – 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden – die Qualität weiß auch hier dank aktiviertem Autofokus zu überzeugen.

Abgerundet wird die Funktionalität von einem kleinen Gimmick: Mithilfe der Objektverfolgung ist es möglich, bewegliche Ziele vergleichsweise scharf zu fotografieren. Dies klappt bei größeren, eher langsamen Gegenständen überraschend gut, stößt aber bei kleineren, agileren Objekten wie zum Beispiel Vögeln trotz der guten Funktionalität des Touchscreens an seine Grenzen. Insgesamt hat man es hierbei mit einer Funktion zu tun, die in der Rubrik „nice to have“ rangiert.

Kamera-Bedienung: Separater Auslöser und Zoomwippe
Kamera-Bedienung: Separater Auslöser und Zoomwippe

Als zweiter Grund ist die unkomplizierte, flüssige Handhabung zu nennen: Die Bedienung fällt dank separatem Auslöser an der rechten Seite des Gehäuses und dank des schnellen Einzoomens über die Lautstärkenwippe (siehe Bild oben) intuitiv und einfach aus. Positiv ist dabei auch, dass das Pixon 12 zumeist innerhalb von ein bis zwei Sekunden fokussiert und die Bilder trotz der Größe im Bruchteil einer Sekunde abspeichert – so macht ein Foto-Streifzug Spaß!

Als dritter und entscheidender Grund ist die grundsätzliche Fotoqualität zu nennen. Zwar steht mit Blick auf manches Farbrauschen und die ein oder andere Unschärfe nicht zur Debatte, dass eine vollwertige Kamera das Pixon 12 deutlich schlägt; betrachtet man aber die Qualität im Vergleich zu dem, was die Smartphone-Konkurrenz zu bieten hat, so steht außer Frage, dass der Samsung-Aspirant mit einer hervorragenden Schärfe, tollen Kontrasten und einer überzeugenden Farbtreue deutlich zur Königsklasse gehört.

Pixon 12: Überzeugende Fotobeispiele

Dies gilt aber wie geschildert nur dann, wenn man sich nicht fälschlicherweise anschickt, das Pixon mit einer echten, qualitativ hochwertigen Kamera zu vergleichen. Bei diesem Vergleich würde das Smartphone nämlich eher schlecht abschneiden, was an zwei Aspekten festgemacht werden kann: Bei mäßigen Lichtverhältnissen leistet der integrierte Xenon-Blitz zwar Abhilfe – allerdings nur bis zu einer Sichtweite von rund anderthalb Metern. Ähnliches gilt für den Zoom: Das Pixon bietet keinen optischen, sondern nur Digitalzoom, was Distanzfotografen aufgrund der Qualitätsverluste schnell die Laune verderben dürfte. Die von einem Nokia-CEO prophezeite Ära, in der das Smartphone die digitale Spiegelreflexkamera ablöst, sind also noch längst nicht gekommen.

Trotz dieser Einschränkungen soll an dieser Stelle noch einmal betont werden, dass der Vergleich mit einer echten Kamera – wenngleich wie angedeutet immer häufiger aus der Branche suggeriert – kaum angebracht ist. Insofern kann der Kamera des Pixon 12 im direkten Vergleich mit dem Angebot der Konkurrenz und selbst mit günstigeren Kompaktkamerasein hervorragendes Zeugnis ausgestellt werden.

Dies gilt allerdings nicht für den Browser, der in der Gesamtbetrachtung als einzige Komponente einen herben Beigeschmack hinterlässt. Auch hierbei handelt es sich um eine Eigenentwicklung, die immerhin fünf Tabs und Flash Lite unterstützt. Während man noch darüber hinwegsehen kann, dass die Performance unter der Anwendung von Flash merklich in die Knie geht, ist die behäbige Zoomfunktion gerade für Vielleser trotz der immerhin vier Zoomstufen eher ein Graus. Als kleine Wiedergutmachung werden Webseiten wie die Mobi-Variante von ComputerBase über WLAN und UMTS/HSDPA innerhalb von ziemlich schnellen 13 Sekunden angezeigt – hier hat das Pixon wiederum manchem Konkurrenten etwas voraus.

Die Musikfunktion präsentiert sich abseits von der ansehnlichen visuellen Aufbereitung in Form eines gelungenen Coverflows auf einem durchschnittlichen Niveau. Da ein 3,5 mm Klinkenanschluss fehlt, muss der mitgelieferte Kopfhörer genauso wie etwaige eigene Peripherie via Adapter angeschlossen werden. Die Klangqualität ist in beiden Fällen annehmbar aber nicht herausragend. Ärgerlich ist dabei, dass die vorgegebenen Equalizer nicht individuell angepasst werden können. Auch GPS ist vorhanden, wobei aufgrund des proprietären Betriebssystems nur wenige echte Navigationslösungen vorliegen, sodass sich das Gros der Nutzer mit Google Maps begnügen wird. Nett ist die Möglichkeit, den Standort geschossener Fotos per Geotagging festzuhalten.

Aus Office-Perspektive bietet das Pixon 12 das gängige Repertoire: So können Word-, Excel-, Powerpoint- und PDF-Dateien geöffnet und betrachtet werden. Die Einrichtung eines E-Mail-Kontos ist relativ problemlos möglich, eine Anbindung an Microsoft Exchange Server zur Echtzeitweiterleitung ist vorhanden.