Corsair Obsidian 550D im Test: Viel Anspruch trotz niedrigem Preis

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Carsten Lissack
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Ausstattung innen

Der Innenraum ist übersichtlich, gut konzipiert und erinnert dabei stark an den der Vorgängermodelle wie zum Beispiel das 650D, das sich im gleichen Preisrahmen bewegt, vom Äußeren aber mehr am Serien-Spitzenreiter 800D orientiert.

Wie allen anderen Obsidian-Modellen besitzt auch das 550D ein durchdachtes Kabelmanagement, auch wenn dieses weniger Möglichkeiten zur Kabelverlegung bietet und abgespeckter ausfällt, als man es von den teureren Modellen kennt.

Eine Neuerung beim 550D ist der Mainboardtray, der zu einem großen Teil tiefer als der Rest des Trays liegt und das Mainboard somit im Träger wie in einer Art Wanne versinken lässt. Diese optische Idee kann aber auch zu Platzproblemen hinter der Platinenhalterung führen und das erschwert das Kabelmanagement. Erwähnenswert an der Motherboard-Halterung ist die im Tray geschaffene Öffnung für Kühlerwechsel ohne Hauptplatinen-Ausbau, die aber ebenfalls schon länger zum Standard gehört und in dieser Preisklasse mittlerweile als selbstverständlich gilt. Als Corsair-typisch haben sich über die Jahre die komplett schwarz isolierten Frontpanel- und Lüfter-Kabel herauskristallisiert, die auch im 550D erneut zur Geltung kommen. Wie die Außenflächen ist auch der Innenraum komplett schwarz pulverbeschichtet, auch das ist charakteristisch für Corsair.

Die Stromversorgung wird unten auf Auflagepunkte aus Moosgummi gelegt sowie an der ebenfalls mit Moosgummi versehenen Rückwand verschraubt und soll somit ruhig gestellt werden. Vor dem Netzteil hat Corsair Platz für einen 120-mm oder einen 140-mm-Lüfter bereitgestellt, der optional angebracht werden kann. Beide Komponenten besitzen einen gemeinsame Staubfilter auf der Unterseite. Am unteren Gehäuserahmen wurde ein Streifen Moosgummi geklebt, um die an dem Kontaktpunkt zwischen Gehäuse und Seitenwände eventuell entstehenden Schwingungen entgegen zu wirken.

Ebenfalls durch ältere Obsidian-Modelle bekannt ist der Verschlussmechanismus für die vier 5,25"-Laufwerke. Er ist einfach zu bedienen, man muss Laufwerke lediglich von vorne in das Gehäuse hinein schieben, der Verschluss rastet dann von alleine ein. Bewegt man den Schiebevorrichtung in Richtung „Push“, lässt sich das zuvor installierte Laufwerk wieder entriegeln und ausbauen.

Auf der Rückseite wird das Kabelmanagement-Prinzip offengelegt und zeigt, dass hier genügend Platz für viele Kabel jeglicher Art gegeben ist. Wie an der anderen Seite wurde auch auf dieser Seite an der unteren Kante Moosgummi verklebt.

Entfernbare Festplattenkäfige erfreuen sich schon seit einigen Jahren großer Beliebtheit und haben sich mit der Zeit bei vielen Anwendern bewährt, daher finden sie auch im Obsidian 550D wieder einmal Einzug. Der zweiteilige Käfig lässt sich durch das Lösen von drei bezeihungsweise fünf Rändelschrauben entfernen und nach vorne aus dem Gehäuse nehmen. Jeder Käfig fasst drei 3,5"- oder 2,5"-Speicherplatten, wobei letztere an der Schiene verschraubt werden müssen. Insgesamt passen somit sechs Datenträger in das Corsair-Gehäuse. Vor dem Festplattenkäfig sitzen die zwei schon von außen beschriebenen 120-mm-Lüfter, welche die Festplatten und den Rest der Hardware mit frischer Luft versorgen sollen.

Überarbeitet und somit an das „Silent-Konzept“ angepasst wurden die sechs Laufwerksschienen, die anders als beim 650D aus flexiblem Kunststoff bestehen und – wie von vielen anderen Gehäusen bekannt – durch ein Clipsystem zusätzlich noch von Gummimatten außen an den Schienen in der Arretierung gehalten werden. Die Festplatten werden ohne Zuhilfenahme von Werkzeug durch vier gummigepufferten Metallstifte, die einfach gesteckt werden, gehalten. In Kombination mit den Gummimatten soll das für eine optimierte Entkopplung sorgen. Eine Schraubverbindung der Schienen ist nicht möglich, die Vorrichtung sitzt dennoch so stabil im Käfig.

In den Seitenwänden sieht man die Schaumstoff-Dämmmatten. Die linke Seitenwand (auf dem Bild rechts zu sehen) ist deutlich stärker gedämmt als der gesamte Rest des Gehäuses. Weil die Bleche der Seitenwände sehr dünn ausfallen, sind die Wände sehr biegsam. Das macht keinen soliden Eindruck, spart aber Gewicht.

Corsair Obsidian 550D – Dämmung der Seitenwände
Corsair Obsidian 550D – Dämmung der Seitenwände

In Bezug auf die Verarbeitungsqualität gibt es wie beim Äußerlichen auch inherhalb nichts zu bemängeln. Es gibt keine scharfen Kanten, an denen man sich schneiden könnte, alles ist gut erreichbar und sauber verarbeitet. Beim Test der Verwindungssteifigkeit des 550D mussten wir allerdings feststellen, dass das am Grundgerüst verwendete Blech des Corsair Obsidian 550D recht dünn ist, wodurch es sich bei erhöhter Kraft ein Stück weit (schnell auch irreversibel) verformen lässt, sodass die Abdeckungen der Staubfilter nicht mehr zu 100 Prozent passkonform sind und beginnen überzustehen. Schlimmer sind die Seitenwände betroffen, sie lassen sich sehr leicht verformen. Das ist ein gravierender Mangel für einen namenhaften Hersteller, der ein Produkt mit dieser geringen Blechbeständigkeit in die selbst ernannte Oberklasse steckt – auch wenn es das günstigste Gehäuse seiner Klasse ist.