AMD macht Verluste und entlässt 15 Prozent der Belegschaft

Volker Rißka
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Nach der Umsatzwarnung vor einer Woche hat AMD am Abend die offiziellen Zahlen für das abgelaufene dritte Quartal veröffentlicht. Diese Zahlen fallen alles andere als positiv aus, der Umsatz lag um 25 Prozent unter dem gleichen Quartal des Vorjahres. Wie bereits vorab vermutet, wird der Konzern viele Mitarbeiter entlassen.

Mit dem Umsatzrückgang von 25 Prozent auf 1,269 Milliarden US-Dollar wurden selbst die verhaltenen Vorhersagen der Analysten noch unterboten, die zuvor bereits mit einem Umsatzrückgang um über 20 Prozent auf 1,34 Milliarden US-Dollar Umsatz gerechnet hatten. Gleichzeitig brach auch der Gewinn weg, unterm Strich lag der Nettoverlust am Ende des dritten Quartals bei 157 Millionen US-Dollar, im gleichen Quartal des Vorjahres wurde ein Gewinn von 97 Millionen erwirtschaftet.

Bereits im zweiten Quartal dieses Jahres musste man einen deutlichen Umsatzrückgang auf 1,43 Milliarden US-Dollar verbuchen. Richtig deutlich wird der neuerliche Umsatzrückgang aber erst, wenn der obligatorische Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres gezogen wird: Seinerzeit lag der Umsatz bei noch 1,690 Milliarden US-Dollar.

AMD: Umsätze und Gewinne seit Q4/2003
-2.000-1.00001.0002.000Millionen US-Dollar Q4/2003Q1/2004Q2/2004Q3/2004Q4/2004Q1/2005Q2/2005Q3/2005Q4/2005Q1/2006Q2/2006Q3/2006Q4/2006Q1/2007Q2/2007Q3/2007Q4/2007Q1/2008Q2/2008Q3/2008Q4/2008Q1/2009Q2/2009Q3/2009Q4/2009Q1/2010Q2/2010Q3/2010Q4/2010Q1/2011Q2/2011Q3/2011Q4/2011Q1/2012Q2/2012Q3/2012

Federn lassen musste insbesondere das Geschäft mit Prozessoren. Der Umsatz dieser Sparte ging binnen eines Jahres um 28 Prozent von 1,286 Milliarden US-Dollar auf 927 Millionen US-Dollar zurück, parallel dazu wurde aus 149 Mio. Gewinn ein Verlust von 114 Mio. US-Dollar. Die Grafiksparte musste einen Umsatzrückgang von 403 auf 342 Mio. US-Dollar hinnehmen, erwirtschaftet aber noch 18 Mio. US-Dollar Gewinn. Der 15-prozentige Umsatzrückgang kam hier fast ausschließlich von einer 14 Prozent geringeren Menge an ausgelieferten Grafikchips. Die Marge insgesamt fiel auf 31 Prozent ab, da AMD unter anderem 100 Millionen US-Dollar für Abschreibungen des Inventars aufwenden musste, weil sich beispielsweise die älteren „Llano“-APUs aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage nicht mehr oder nur noch zu sehr geringen Preisen verkaufen ließen.

Die schlechten Zahlen führen bei AMD binnen eines Jahres erneut zur Entlassung von knapp 1.700 Mitarbeitern. Laut der Pressemitteilung sind 15 Prozent der Belegschaft betroffen, die überwiegend im vierten Quartal dieses Jahres von Bord gehen werden. Dadurch sollen im Jahr 2013 190 Millionen US-Dollar eingespart werden.

Die Aussichten für das aktuelle vierte Quartal bleiben indes düster. AMD rechnet mit weiteren Umsatzrückgängen zwischen 5 und 13 Prozent gegenüber dem dritten Quartal dieses Jahres. Aufgrund dieser düsteren Aussichten für das vierte Quartal bewegte sich die Aktie nachbörslich lediglich um 0,01 Cent (Stand 22:48 Uhr), in der Regel werden Entlassungen bei Firmen mit Kursgewinnen „gefeiert“, da so die Gewinnzone schneller wieder erreicht werden soll.

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