Neuer Instant Messenger Tox lehnt sich an Skype an

Update Ferdinand Thommes
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Mit Tox schickt sich ein neuer Instant Messenger an, Skype zu beerben. Das noch unfertige Produkt will einfache Konfiguration bei vollem Funktionsumfang mit dezentralisierter Arbeitsweise verbinden. Dazu wird ein P2P-Protokoll wie bei BitTorrent verwendet.

Das Ziel des Open-Source-Projekts Tox ist nichts weniger als einen sicheren Instant-Messenger, der die Privatsphäre respektiert, zu erstellen. Die Entwickler möchten sowohl die Einfachheit als auch den Funktionsumfang des Marktführers bieten, in Zeiten schwindenden Vertrauens in die großen Diensteanbieter im Internet aber gut verschlüsselt und dezentral. Das bedeutet für die Tox-Macher, dass sie kein Client-Server-Modell wie bei XMMS oder Jabber brauchen. Nachdem beim ersten Start des Programms eine eindeutige ID erstellt wird, finden sich die Peers mittels verteilter Hash-Tabellen.

In Sachen Kryptographie setzt das Projekt auf die EU-geförderte Bibliothek NaCL. Die Salt ausgesprochene Krypto-Api ermöglicht durch das Bereitstellen vieler Funktionen bei Schlüsselerstellung und Signatur eine einfache Implementierung der Verschlüsselungsfunktionen in Tox. Die Entwickler legen Wert darauf, dass der Anwender nichts mit der Erstellung des benötigten Schlüsselpaars zu tun hat, wenn er das nicht wünscht. Ihm wird nach dem ersten Start und der automatischen Konfiguration seine ID mitgeteilt, die er an seinen gewünschten Gesprächspartner weitergibt. Die Verbindung wird dann, wie beim Vorbild, automatisch hergestellt.

Tox-GUI
Tox-GUI (Bild: Tox)

Der Funktionsumfang soll Textnachrichten, Audio- und Video-Chats sowie Datenübertragung bieten. Derzeit besteht das Programm aus der Kernbibliothek und der in Qt5 erstellten Nutzeroberfläche. Von den angedachten Funktionen funktioniert die Verschlüsselung sowie der Versand von Textnachrichten. Für Windows-Nutzer gibt es bereits ein fertiges inoffizielles Paket, während Linux- und Mac-OS-Anwender den Core und die GUI derzeit noch selbst kompilieren müssen.

Tox soll nach der Veröffentlichung für Windows, Linux und Mac OS verfügbar sein. Mobile Varianten sind aufgrund der QT5-Basis der GUI nicht ausgeschlossen. Die Macher betonen, sie sehen das Projekt noch in einer Pre-Alpha-Phase, die Entwicklung schreitet jedoch schnell voran und der IRC-Entwicklerkanal auf dem Freenode-Server beherbergt rund 250 Entwickler und Interessierte. Den Verantwortlichen war auf Nachfrage von uns, wie bei Projekten die aus Freiwilligen bestehen üblich, keine Auskunft über einen Zeitrahmen für eine Beta- oder Vollversion zu entlocken.

Update

Seit heute bietet das Suse-Projekt für Tox ein fertiges Paket für RPM-basierte Linux-Distributionen an, dass eine Qt-Oberfläche bietet. Anwender DEB-basierter Distributionen können das Paket mittels des Tools Alien versuchen, zu übersetzen. Das Paket ist, wie auch das für Windows, noch nicht produktiv einsetzbar.