Von günstig bis billig: 18 günstige Tastaturen für unter 15 Euro im Test

 19/23
Max Doll
128 Kommentare

Genius SlimStar i250

Die erst für März 2014 angekündigte SlimStar i250 soll „modisches und luxuriöses Genius-Design“ verkörpern. Ausgehend von der Tastatur definiert das Unternehmen diesen mit Tasten im Chiclet-Design, Klavierlack-Optik und, worauf ebenso gesondert wie deutlich hingewiesen wird, einer „Facebook“-Verknüpfung.

Hinweis: Aufgrund des Veröffentlichungstermins des Artikels hat uns Genius die US-Version der SlimStar i250 im ANSI-Layout zur Verfügung gestellt. Das deutsche Layout wird mit großer Leertaste im hierzulande üblichen ISO-Layout erhältlich sein.

Genius SlimStar i250

Die freistehenden Chiclet-Tastenkappen, deren Name aus ihrer Ähnlichkeit zu Kaugummi herrührt, sind anders als ihre vor allem in Notebooks zu findenden Gegenstücke nicht einzeln stabilisiert. Auch ist der Hubweg nicht verkürzt worden. Während Chiclet-Tastaturen aufgrund der eigentlich verwendeten Scissor-Technik einen Federweg von etwa 2 Millimetern erreichen, müssen bei der i250 rund 3,5 Millimeter zurückgelegt werden – dieser Wert liegt für klassische Rubberdome-Tastaturen bereits im unteren Bereich. Stabilisiert wird bei Genius nur die Leertaste, wobei die Ausführung wartungsfreundlich angelegt wurde. Öffnen ließ sich das Gehäuse jedoch nicht. Ansonsten sind zwar passende Aufnahmen vorhanden, der für diese vorgesehene Drahtbügel fehlt jedoch. Die Auswirkungen der Auslassung kompensiert Genius in ähnlicher Qualität wie Cherry, sodass im Alltag keine störenden Nebenwirkungen auftreten.

Mit eher leichtem Widerstand von knapp über 50 Gramm sind die Schalter der i250 etwas leichtgängiger als bei der verwendeten Tastentechnik üblich. Mit vernünftigem Druckpunkt und dem dumpfen Betriebsgeräusch, das etwas unter dem hellen Klappern einiger Tastenkappen leidet, gibt es an der Umsetzung nichts zu kritisieren. Dies liegt auch an den nicht eben, sondern spherisch konkav geformten Tastenkappen: Die Oberfläche fällt bei genauem Hinsehen mittig minimal ab, was der Zentrierung der Finger hilft.

Klangeindruck: Genius SlimStar i250

Die SlimStar i250 hat vor allem zwei Probleme: eine empfindliche Hochglanzoberfläche, die konstant Aufmerksamkeit einfordert; sei es durch Reflexionen oder die nötige Reinigung, die durch deren Aufbringung auch zwischen den Chiclet-Tasten erschwert wird. Die Zwischenräume lassen sich beim Tippen einfacher berühren, als beim Reinigen überwischen. Eine weitere Fuge entsteht zwischen Rand und glänzender Oberschale der Tastatur, welche sich in dieser Hinsicht ebenfalls ungünstig auswirkt. Damit wird gerade einer der Vorteile dieser Technik, die Resistenz gegenüber Fremdkörpern und Schmutz im Chassis, effektiv neutralisiert – „spiegelblank“ bleibt die Tastatur nur auf der Verpackung. Je nach Blickwinkel machen sich zudem die sehr hellen Status-LEDs bemerkbar, die ohne Filterung direkt sichtbar werden können.

Genius SlimStar i250
Größe (L × B × H): 43,7 × 14,7 × 1,9 (2,6) cm
Layout: 105 ISO
Gewicht: 452 g
Gehäuse-Material: ?
Kabel: 1,50 m, USB 2.0
Hub-Funktion:
Key-Rollover: 2-KRO
Schalter: Rubberdome
Switch Plate: ?
Tasten: Form: spherisch konkav
Material: ABS-Kunststoff
Beschriftung: pad printed
flache Tasten, Chiclet-Tasten
Zusatztasten:
Medienfunktionen: Stumm, Lautstärke
Zusatzfunktionen: Office-Funktionen
Beleuchtung:
Makros & Programmierung:
Preis: 15 €

Problem Nummer 2 sind die Standfüße, welche weit nach innen gerückt wurden. Sowohl mittig mit Kraft gedrückt als auch beherztes Drücken der äußeren Tasten quittiert das Material mit Nachgeben oder knarzenden Geräuschen – es lässt bildlich gesprochen traurig die Ecken hängen. Der Effekt ist zwar nur sicht- und nicht spürbar und stellt insofern kein Problem dar, für 15 Euro aber hochgradig unnötig. Mit Schwung gedrückte Tasten der äußeren Tastenreihen sorgen zudem durch den angelegten Hebel dafür, dass die i250 gegenüberliegend in die Luft geht. Je nach Temperament mag dies nicht oder weniger auffallen, gänzlich durchdacht ist die Anordnung jedoch nicht.

Neben der bei uns nicht funktionierenden Facebook-Verknüpfung belegt Genius weitere Tasten mit über „FN“ aktivierbaren Sekundärfunktionen. Darunter finden sich Verknüpfungen zu dem Arbeitsplatz/Mein PC, dem Mail-Programm und Browser sowie Shortcuts zu Windows- und Browser-Funktionen, darunter „Fenster schließen“. Da in jedem Fall eine Tastenkombination zum Aufruf gedrückt werden muss, sind diese Funktionen hochgradig redundant; sie lassen sich teils über die bereits durch Microsoft angelegten Verknüpfungen besser aktivieren. Steuerungsfunktionen für den Medien-Player fehlen hingegen.

Für eine Empfehlung glänzt die Genius SlimStar i250 letztlich zu stark. Gerade die Oberfläche in Verbindung mit den Status-LEDs und redundanten Shortcut-Funktionen verwehren einen positiven Blick auf die i250, deren Stärke damit kurzzeitig im Aussehen liegt. Wer absolut kein Problem mit den genannten Punkten hat, kann ohne Frage zum Genius-Produkt greifen. Ansonsten sollten sich Nutzer unabhängig des finalen Marktpreises der Tastatur aber nach einem Modell ohne derartige Nachteile umschauen – was es für 15 Euro in besserer Qualität zur Genüge gibt.

Genius SlimStar i250
Produktgruppe Tastaturen, 03.04.2014
  • Gehäuse
  • Tasten & Beschriftung
    O
  • Layout
    O
  • Ausstattung & Extras
    O
  • Software
    n/a
  • angenehmes Schreibgefühl
  • zahlreiche Zusatzfunktionen
  • Hochglanz-Oberfläche
  • klackernde Tastenkappen
  • Anordnung der Hochstellfüße
  • grelle Status-LEDs
  • keine Medienplayer-Shortcuts