NSA: Agenten infiltrieren internationale Unternehmen

Silvio Werner
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NSA: Agenten infiltrieren internationale Unternehmen
Bild: twitter.com

Nach Informationen von The Intercept versucht die NSA über verdeckt agierende Geheimdienstmitarbeiter ausländische Netzbetreiber zu infiltrieren und Zugang zu sensiblen Systemen zu erhalten. Betroffen sind Unternehmen in Deutschland, Südkorea und möglicherweise auch in den Vereinigten Staaten ansässige Konzerne.

Das 13-seitige Dokument ist eine Auflistung über die Geheimhaltungsstufen, die für verschiedene geheimdienstliche Fakten gelten. Daher enthält es keine weiteren Erläuterungen über die einzelnen Sachverhalte. Enthalten sind dabei auch sogenannte „Core Secrets“ der NSA. Informationen dieser höchsten Geheimhaltungsstufe sind nur für sehr wenige Geheimdienstmitarbeiter zugänglich.

Das „TAREX“-Programm etwa enthält unter anderem die Infiltration von Lieferketten durch die NSA. Pakete werden durch den Geheimdienst geöffnet, der geheime Einbau von Überwachungssignalen ermöglicht die Fernüberwachung der entsprechenden Geräte. „TAREX“-Einheiten gibt es auch außerhalb der Vereinigten Staaten, unter anderem in Deutschland.

Sentry Eagle beinhaltet sechs unterschiedliche Programme: Sentry Hawk (Spionage von Computernetzwerken), Sentry Falcon (Netzwerksicherheit), Sentry Osprey (Zusammenarbeit mit anderen Geheimdiensten), Sentry Raven (Knacken von Verschlüsselungssystemen), Sencry Condor (Angriffe auf Netzwerke) und Sentry Owl, das die Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen zum Inhalt hat. Letztere Informationen sind insofern pikant, als dass seit längerer Zeit über eine Kollaboration zwischen ausländischen Firmen und der NSA spekuliert wird. Informationen im Dokument bestätigen eine Zusammenarbeit mit „bestimmten ausländischen Partnern und Unternehmen“ um deren Produkte angreifbar für amerikanische Geheimdienste zu machen. Konkrete Firmennamen gehen aus dem Dokument nicht hervor. Auch abseits der „offiziellen Zusammenarbeit“ schleust die NSA Geheimdienstmitarbeiter gezielt in Firmen ein, um Zugriff auf sensiblen Daten wie etwa Verschlüsselungsalgorithmen zu erhalten.

Dokumente von Edward Snowden belegen, dass diese Programme bis mindestens 2012 Bestand hatten. Der aktuelle Status der Überwachungsmaßnahmen ist nicht bekannt.