AMD-Gerüchte: Stoney und Bristol Ridge im BIOS, Zen in Softwarepatch

Volker Rißka
104 Kommentare
AMD-Gerüchte: Stoney und Bristol Ridge im BIOS, Zen in Softwarepatch
Bild: AMD

Gleich zu drei von AMDs Zukunftsprojekten gab es in den vergangen Tagen kleinere Details. Während die APUs mit den Codenamen Stoney Ridge und Bristol Ridge laut Planet3DNow in ersten BIOS-Dokumentationen Erwähnung finden, gibt es laut dem Citavia Blog einen Softwarepatch von AMD, der Details zur Zen-Architektur preisgibt.

Erste Zen-Details

Der von einem AMD-Mitarbeiter bereitgestellte Patch für die GNU Compiler Collection (GCC) führt die Zen-Architektur intern auch als AMD family 17h. Der Patch beschreibt nicht nur die grundlegenden Spezifikationen und Zusatzinstruktionen wie selbst SSE4.2 und AVX2 der neuen CPU-Serie, sondern geht hier und da auch bereits ins Detail. An erster Stelle zeigen diese, dass AMD für Zen die Dekoderstufe erneut vierfach ausgelegt hat. Vierfach war diese auch beim ursprünglichen Bulldozer, dort musste diese in einem Modul aber beide Integer-Kerne und die Fließkomma-Einheit füttern, weshalb die neue Lösung in dem Bereich überhaupt nicht mehr mit dem Vorgänger vergleichbar ist. Zudem gibt es vier Integer- (ALU), zwei Adress- (AGU) und vier Fließkomma-Einheiten (FP), letzte können auch als 2 × 256 Bit breite Lösung für FMA zusammengeschaltet werden. Damit schließt die neue AMD-Architektur auf dem Papier mit vielen Gemeinsamkeiten zu Intels Architektur aus Basis für die Haswell/Broadwell auf, auch wenn einige wichtige Details noch fehlen.

Die Gemeinsamkeiten gehen auch an anderer Stelle weiter. Die Schwäche des ursprünglichen Bulldozer-Designs mit zu kleinem (L1D) und nicht schnell genug arbeitendem Cache (L2) will AMD nicht wiederholen und setzt nun ebenfalls wie der große Konkurrent zwar auf mitunter kleinere, aber sehr schnelle Caches. Der L1D-Cache soll bei Zen mindestens 32 KByte groß sein, der L2-Cache schrumpft auf nur noch 512 KByte pro Kern – Bulldozer-Ableger bieten 2.048 KByte pro Modul. Intel verpasst seinen CPUs seit Jahren ebenfalls 32 KByte L1D-Cache aber nur noch 256 KByte L2-Cache, dieser ist dafür jedoch extrem schnell. Von einem möglichen L3-Cache ist bei AMD bisher nicht die Rede, dieser hat mit der eigentlichen CPU-Architektur aber auch nichts zu tun. Wahrscheinlich ist dieser jedoch, da AMD mit Zen auch das Server-Segment wieder in Angriff nehmen will und die dritte Cache-Stufe dort an der Tagesordnung ist.

Gepaart mit aktueller Speicherunterstützung und gefertigt in fortschrittlicher 14/16-nm-Fertigung versprach AMD bisher einen Prozessor, dessen IPC um mehr als 40 Prozent über dem aktuellsten und letzten Bulldozer-Kern-Ableger mit dem Codenamen Excavator liegt. Erste Modelle werden zum Ende des kommenden Jahres 2016 erwartet, mit welcher Anzahl an Kernen und welchen Taktraten ist freilich noch völlig unbekannt. Angepeilt werden dürften jedoch die obligatorischen 3 bis 4 GHz Takt bei je nach Einsatzgebiet mehreren Kernen inklusive SMT-Unterstützung für eine Verdoppelung der Threads.

Stoney und Bristol Ridge

Mit noch einmal angepassten Excavator-Prozessorkernen sollen Stoney Ridge und Bristol Ridge im kommenden Jahr erscheinen. Beide Modelle sind dabei im Grunde genommen die aktuellen Carrizo-APUs aus dem Notebook-Segment, die ihren Weg in den Desktop finden sollen. Bristol Ridge wird dabei ausgelegt auf eine TDP von 35 bis 95 Watt und steht damit dem aktuellen Kaveri Refresh in nichts nach. Stoney Ridge hingegen wird Bristol Ridge in den Einsteigermarkt hin abrunden und damit sowohl Nachfolger von Beema, Mullins als auch Carrizo-L.

In den BIOS-Binarys sind die Modelle kürzlich das erste Mal aufgetaucht. Im Schlepptau kam auch die Bezeichnung FT4 für den Sockel auf: Dahinter würde sich eine zusätzliche verlötete BGA-Variante der aktuellen Generation verbergen, Carrizo-APUs sitzen bereits auf dem Sockel FP4. Eventuell greifen dort Unterschiede bei der Speicherunterstützung, Stichwort: DDR4.

Die frühe BIOS-Unterstützung deutet daraufhin, dass die Modelle zu Beginn des kommenden Jahres erscheinen könnten. Bereits zur Vorstellung der Carrizo-APUs im Mai dieses Jahres erwähnte AMD gegenüber ComputerBase, dass Carrizo im Desktop zwar nicht unmittelbar bevorstehe, die offizielle Roadmap aber bereits einen „Carrizo Refresh“ vorsieht.