IMAX Laser angeschaut: Jetzt fehlt nur noch Star Wars

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Nicolas La Rocco
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IMAX with Laser angeschaut

Durch die IMAX-Präsentation führten Giovanni Dolci, Vizepräsident bei IMAX im Bereich Theatre Development für Europa und Afrika, sowie Oliver Fock, Geschäftsführer der CineStar-Gruppe. Vorgeführt wurden verschiedene IMAX- und Filmtrailer in 2D und 3D sowie abschließend der Film The Walk, der seit gestern in deutschen Kinos läuft.

IMAX-Trailer

Den Anfang machte der vor jeder Vorführung abgespielte IMAX-Trailer, bei dem sich das Logo in Blau vor schwarzem Hintergrund auf der Leinwand dreht. Bereits hier ist das satte Schwarz der neuen Projektionstechnik erkennbar. Auch die Schärfe spielt klar erkennbar eine Liga über dem bisherigen System mit seinen zwei 2K-Projektoren.

Gleich darauf folgte ein neuer IMAX-Vorspann für zukünftige Vorführungen, der sich das neue Tonsystem voll zunutzen macht. Formel-Rennwagen rasen durch das Bild und werden von einer bombastischen Klangkulisse begleitet. Im Anschluss startet ein Jumbo-Jet über den Zuschauer hinweg, während die Sitze dank massivem Subwoofer-Einsatz zu vibrieren beginnen. Das Konzept der sechs zusätzlichen Kanäle geht bei speziell dafür abgestimmtem Quellmaterial wie den hauseigenen Trailern auf.

Mission: Impossible – Ghost Protocol

Die erste echte Filmsequenz stammte aus Mission: Impossible – Ghost Protocol aus dem Jahr 2011. Gewählt wurde die Szene, bei der Ethan Hunt (gespielt von Tom Cruise) in den Serverraum des Burj Khalifa einbrechen muss. Dabei muss er über die Fassade des Turms in die oberen Stockwerke klettern. Bei dieser Sequenz fällt der sehr gute Schwarzwert als erstes ins Auge. Vor allem beim Blick in die grelle Wüsenlandschaft Dubais bleiben selbst direkt daneben liegende dunkle Bildbereiche vollständig schwarz. Bei Nahaufnahmen eines sichtbar angestrengten Tom Cruise, der die Stunts im Film selbst durchgeführt hat, sind Haare, Hautporen und Schweiß so deutlich erkennbar wie nie zuvor. Das Bild ist zudem ausgesprochen ruhig.

Rolling-Stones-Konzert

Der darauf folgende Ausschnitt eines 24 Jahre zurückliegenden Konzerts der Rolling Stones endete gar mit einem leichten Pfeifen in den Ohren – so laut und trotzdem frei von Verzerrungen kann IMAX das Lautsprechersystem aufdrehen. IMAX wollte damit aber nicht nur die Lautsprecher demonstrieren, sondern auch zeigen, dass selbst altes Bildmaterial gut mit der neuen Laserprojektion aussieht. In puncto Schwarzwert und Farbwiedergabe ist das auch korrekt, die alte Aufnahme erreichte aber sichtbar nicht den Schärfegrad aktueller Produktionen. Bei einer sauberen Abtastung mit hoher Auflösung von analogem Filmmaterial kann aber auch dieses sehr gut digital projiziert aussehen.

Rocky Mountain Express

Das zeigte die IMAX-Doku Rocky Mountain Express, die ursprünglich mit 70-mm-Film gedreht wurde. Die Doku folgt einer Dampflokomotive durch die kanadischen Rocky Mountains und zeigt dabei beeindruckende Landschaftsaufnahmen mit einer prächtigen Farbdarstellung und erneut sehr hohen Schärfe.

James Bond 007: Spectre

Nach wie vor in 2D ging es weiter mit dem aktuellen Trailer für den neuen James-Bond-Film Spectre. In den ersten Szenen des Trailers, wenn das MGM-Logo gezeigt wird oder London bei Nacht mit einem brennenden Fahrzeug im Hintergrund zu sehen ist, kommt wieder das satte Schwarz der Projektion zum Vorschein. Wenn James Bond hingegen durch verschneite Berge fliegt oder die Wüste geht, müssen sich die Augen erst einmal wieder auf die hohe Helligkeit einstellen.

Spectre ist allerdings kein IMAX-Film, nutzt also nicht das Format 1,43:1, das die komplette Leinwand einnehmen würde. Dennoch ist er im Programm des IMAX Berlin. Der Film liegt im Cinemascope-Format vor, dementsprechend sind oben und unten schwarze Balken um das Bild zu sehen. Wie Giovanni Dolci von IMAX erklärte, findet bei IMAX kein Zoom auf das eigene Format statt. Wurde ein Film vollständig in Cinemascope gefilmt, wird er auch entsprechend auf die Leinwand projiziert. Bei Filmen wie The Dark Knight oder auch Mission: Impossible – Ghost Protocol, die das IMAX-Format für ausgewählte Actionszenen nutzen, wird genau dann die ganze Leinwand auch entsprechend bespielt, die restliche Projektion findet wieder in Cinemascope mit schwarzen Balken statt. Der Wechsel fällt kaum während der Vorführung auf.

Star Wars: The Force Awakens

Zum Demomaterial in 3D zählte ausschließlich der erste Teaser zu Star Wars: The Force Awakens. Der aktuelle Trailer hatte es nicht rechtzeitig in das IMAX geschafft, wie Oliver Fock von CineStar selbst etwas enttäuscht einräumen musste. Zuerst wurde der Teaser in 2D gezeigt und anschließend ohne Unterbrechung in 3D. IMAX wollte damit demonstrieren, wie wenig Helligkeit mit der neuen Projektionstechnik verloren geht. In der Tat ist der Unterschied deutlich geringer als beim alten IMAX 3D oder RealD 3D.

Dazu bei trägt aber nicht nur das deutlich hellere Laserlicht, sondern auch die neue 3D-Brille. Für IMAX with Laser ist CineStar zu neuen Brillen von Dolby gewechselt, die deutlich mehr Licht durchlassen. Die neuen Brillen haben aber auch einen Nachteil: Weil sie mit einer Chrom-ähnlichen Schicht überzogen sind, können sie unter Umständen Licht in das Blickfeld des Zuschauers refkletieren. Das ist zum Beispiel bei den beleuchteten Schildern der Notausgänge im hinteren Bereich des Saals der Fall.

Die Gläser sind außerdem spürbar kleiner als bei den alten Brillen, was das Sichtfeld insbesondere für Brillenträger einschränkt, die bei 3D-Vorführungen effektiv zwei Brillen übereinander tragen. Hier haben die alten Modelle zwei klare Vorteile gegenüber der neuen Generation. Dafür kommt es mit den Dolby-Brillen aber kaum noch zu Ghosting und auch die Blickwinkelstabilität ist deutlich größer als bisher. Selbst wenn der Kopf stark zur Seite geneigt wird, bleibt das 3D-Bild erhalten und wird nicht verfälscht.

The Walk

Den Abschluss machte schließlich die Vorführung von The Walk in 3D. Obwohl der Film 3D nicht für in den Saal ragende Objekte nutzt, sondern dem Bild ausschließlich mehr Tiefe verleiht, macht sich auch hier das äußert stabile Bild in Kombination mit der hohen Helligkeit bemerkbar. In den Schwarzweißszenen zu Beginn des Films kommt außerdem der gute Kontrast erneut zur Wirkung. Obwohl der Film durchaus unterhaltsam ist, hätte sich für eine imposante Demonstration in Spielfilmlänge aber besser ein aktueller Actionfilm geeignet. Wer IMAX with Laser das erste Mal in Berlin sehen möchte, ist mit James Bond Spectre auch wegen des Tonsystems sicherlich besser bedient.