Smartphone: Silent Circle erhält weitere 50 Millionen Risikokapital

Ferdinand Thommes
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Smartphone: Silent Circle erhält weitere 50 Millionen Risikokapital
Bild: Maurizio Pesce | CC BY 2.0

Silent Circle, angeschlagener Hersteller des Blackphone, erhält weitere 50 Millionen US-Dollar Risikokapital. Erst vor einer Woche kursierten Berichte über eine möglicherweise bevorstehende Insolvenz des Unternehmens. Silent Circle stellt mit dem Blackphone ein nach eigenen Angaben sicheres Smartphone her.

Das von Mike Janke und PGP-Erfinder Phil Zimmerman 2012 gegründete und 2014 nach Genf in der Schweiz umgezogene Unternehmen Silent Circle hat in einer C-Runde, die von der Santander Bank geleitet wurde, 50 Millionen US-Dollar erlöst. Das Unternehmen ist in finanziellen Schwierigkeiten, da das Blackphone sowie das Blackphone 2 beide die Erwartungen bei den Verkäufen massiv unterschritten.

Kurz vor der Insolvenz

Wie das Forbes Magazine letzte Woche berichtete, mussten 20 Mitarbeiter entlassen werden, was immerhin 15 Prozent der Belegschaft ausmacht. Der spanische Partner Geeksphone, der bei der Produktion der Blackphones half, hatte kürzlich gegen Silent Circle wegen 5 Millionen US-Dollar nicht bezahlter Verbindlichkeiten einen Gerichtsbeschluss beantragt. Unklar war, ob das Unternehmen weitere Smartphones würde produzieren lassen können. Silent Circle ergeht es damit ähnlich wie dem finnischen Software-Unternehmen Jolla, das durch die Produktion von Hardware an den Rand der Insolvenz getrieben wurde.

Mit den jetzt erlösten 50 Millionen US-Dollar sollen Verbindlichkeiten beglichen und die Produktentwicklung beschleunigt werden. Dies erscheint notwendig, da die mit rund 800 US-Dollar nicht gerade günstigen Blackphones beide bereits bei Erscheinen technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand waren. So war 2015 ein Umsatz von 750 Millionen US-Dollar geplant, erreicht wurden am Ende lediglich magere 10 Millionen.

Vorerst gescheitertes Geschäftsmodell

Das Geschäftskonzept des Blackphones entstand, nachdem Silent Circle in der Folge der vom FBI erzwungenen Schließung des E-Mail-Anbieters Lavabit seinen sicheren E-Mail-Service ebenfalls aufgab.

Allerdings entstanden in der Folge, auch durch die Enthüllungen von Edward Snowden, viele Apps und Dienste, die sich der Sicherheit und dem Schutz der Privatsphäre widmeten. Unter anderem führten Dienste wie Facebook und WhatsApp Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein. Damit wurde das Geschäftsmodell Blackphone von Silent Circle bei vielen am Schutz der Privatsphäre interessierten potenziellen Kunden auch angesichts der relativ hohen Preise uninteressant.