Übernahme: Yahoo geht für 4,83 Milliarden Dollar an Verizon

Tobias Reuter
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Übernahme: Yahoo geht für 4,83 Milliarden Dollar an Verizon
Bild: Yahoo

Verizon kauft das Kerngeschäft von Yahoo. Wie zuvor schon von The Wall Street Journal und Bloomberg übereinstimmend berichtet, geht das Webgeschäft des strauchelnden Internetkonzerns für 4,83 Milliarden US-Dollar an den amerikanischen Telekommunikationsanbieter. Teil des Kaufpaktes sind zudem einige Yahoo-Immobilien.

Yahoo-Inhalte sollen Werbeumsatz erhöhen

Verizon hat damit das 3-Milliarden-Gebot von Anfang Juni, zu dem seinerzeit keine Immobilien gehörten, deutlich erhöht, um sich Yahoos Webgeschäft zu sichern. Verizon legt Yahoo mit dem konzerneigenen Internetdienst AOL zusammen. Die Leitung übernimmt Marni Walden, EVP und President of the Product Innovation and New Businesses bei Verizon.

Yahoo wird die Expansion von Verizons Online-Content verstärken, zu dem unter anderem Huffington Post, TechCrunch, Engadget und der Videodienst go90 gehören. Yahoo-Inhaltsbereiche wie Finanzen, Sport und News sollen mehr Nutzer anlocken und so den Werbeumsatz ankurbeln.

Verizon will Google und Facebook angreifen

Mit der Übernahme verdoppelt Verizon zudem die Größe des hauseigenen Werbenetzwerks. Gegenüber Google und Facebook bleibt Verizon aber trotz der Yahoo-Übernahme abgeschlagen auf dem dritten Platz. Während die beiden Internetriesen zusammen den Löwenanteil des amerikanischen Digital-Werbemarktes von 187 Milliarden US-Dollar unter sich ausmachen, landet Verizon selbst zusammen mit Yahoo nur bei geschätzten 5,2 Prozent. MoffettNathanson-Analyst Craig Moffett sieht in dem Deal einen Strategiewechsel von Verizon: „Statt Kunden für Datenverbrauch zahlen zu lassen, richtet Verizon das Augenmerk mehr und mehr darauf, Geld mit Werbung zu verdienen.

Keine Zukunft für Yahoo-CEO Marissa Mayer

Marissa Mayer spricht in der Pressemitteilung zum Yahoo-Deal davon, dass der Deal die hauseigene Arbeit in den Bereichen Mobile, Video, Native Advertising und Social Media weiter beschleunigt. Die Zeit an der Spitze des Suchmaschinen-Pioniers, der zu seiner erfolgreichsten Zeit einen geschätzten Börsenwert von über 125 Milliarden US-Dollar hatte, wird für Mayer aller Voraussicht nach allerdings bald vorbei sein. Die in der Kritik stehende Chefin soll im Falle des Ausscheidens laut Wall Street Journal eine Abfindung von 50 Millionen US-Dollar bekommen.

Alibaba-Aktien gehören nicht zum Übernahmepaket

Yahoos Aktienbeteiligung an der chinesischen Handelsplattform Alibaba ist nicht Teil des Deals. Der Wert des Aktienpakets beträgt geschätzte 32 Milliarden US-Dollar. Ebenso wenig sind die Aktien von Yahoo Japan und Yahoos nicht zum Kerngeschäft gehörende Patente (Excalibur-Portfolio) Teil des Übernahmegeschäfts. Yahoo wird die Besitztümer in Form einer neuen Investmentfirma mit anderem Namen weiter halten.